Die wesentlich angenehmere Variante
Zum Artikel „ Rebellion von Vancouver bis Ravensburg“und dem Kommentar „ Protest gegen ein ungewolltes Erbe“( 8.2.): Demonstrationen während der Unterrichtszeit sind prinzipiell abzulehnen. Nicht so sehr, weil zum Beispiel die Aufsichtspflicht nicht gewährleistet ist oder die eine oder andere Stunde ausfällt, sondern weil damit Präzedenzen geschaffen werden, welche einen geregelten Schulbetrieb unmöglich machen.
Heute der Klimaschutz, morgen der Tierschutz, übermorgen die Anti-Kriegsdemo … Glaubwürdig ihr Anliegen zu vertreten, hieße für die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel, am Freitagnachmittag nach Unterrichtsende auf die Straße zu gehen. Auch was den Handy-Verschleiß oder den Führerschein pünktlich zum 18. Geburtstag angeht, gäbe es für den Klimaschutz Luft nach oben. Wie wäre es zudem, die nach dem Abschluss üblichen Reisen in die weite Welt auf regionale Erkundungen zu beschränken oder die Energie fressende digitale Rundumversorgung zu reduzieren?
Man sieht, es gäbe konkrete Möglichkeiten, sich persönlich für den Klimaschutz zu engagieren, aber diese wären ja mit Verzicht verbunden und da ist der Verzicht auf Unterricht offensichtlich die wesentlich angenehmere Variante. Hanns Baum, Ehingen Liebe Leserinnen, liebe Leser, Schwäbische Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebische-zeitung.de