Alles Fassade
Die Niederlage des VfB in Düsseldorf war ein Offenbarungseid, der selbst die Akteure erschütterte. „So kann man nicht auftreten“, sagte Daniel Didavi. Doch sehen das die Verantwortlichen trotz akuter Abstiegsnot anscheinend anders. Denn passiert ist erst einmal nichts. Markus Weinzierl darf weitermachen, auch wenn schon in den bisherigen 14 Spielen mit zehn Niederlagen keine Entwicklung unter dem Coach zu erkennen war. VfBBoss Wolfgang Dietrich warnte vor wenigen Tagen in der „Schwäbischen Zeitung“davor, „Schuldige zu suchen“. Also alles neu am Cannstatter Wasen? Trainer-Treue und ein langfristiges Konzept, was auch komme?
Mitnichten. Vielmehr könnten die Entscheider genau den Fehler vermeiden wollen, den sie bei der Installation von Weinzierl begangen haben, und eben deshalb auf (Schein-)Unterstützung setzen. Niederlagen gegen Dortmund, Hoffenheim und Frankfurt waren damals dessen Begrüßungsgeschenke. Weil gegen Leipzig ein ähnliches Desaster droht, könnte ein neuer Trainer noch warten müssen – zu seinem Vorteil. Auch ein Grund für das schmallippige Treuebekenntnis, das schnell brechen könnte. Immerhin geht es anschließend gegen Bremen, folgt darauf die vorentscheidende Partie gegen Konkurrent Hannover. Ein Einstand, der einem Nachfolger entgegenkäme.
Doch sollte bei allem Michael Reschke nicht vergessen werden. Der 61-Jährige zimmerte das teure Gerüst der nicht funktionierenden Truppe. Sollte Weinzierl fallen, dürfte er seinen Chef mitreißen. Doch eventuell rettet sich der Trainer irgendwie gegen Leipzig und hat selbst die Chance auf den Neustart. Es wäre ihm zu wünschen – ob es das auch dem VfB und seiner künftigen Ausrichtung wäre, bleibt dahingestellt. f.alex@schwaebische.de