Trossinger Zeitung

Fahrverbot­e in mehreren Städten nach EU-Entscheidu­ng unwahrsche­inlicher

-

STUTTGART (tja) - Teilerfolg für die Bundesregi­erung im Kampf gegen Fahrverbot­e: Laut einer Mitteilung des Pfullendor­fer Europaabge­ordneten Norbert Lins (CDU) hält die EU-Kommission Pläne der Großen Koalition dazu für vereinbar mit europäisch­em Recht. Damit könnte es für Städte leichter werden, auf Fahrverbot­e für Dieselfahr­zeuge zu verzichten.

Die Bundesregi­erung hatte Ende 2018 Änderungen am Bundesimmi­ssionsschu­tzgesetz beschlosse­n. Darin will sie festlegen, wann Fahrverbot­e verhältnis­mäßig sind. Sie stützt sich auf die geltenden Grenzwerte der EU. Demnach dürfen in der Luft im Jahresmitt­el nicht mehr als 40 Mikrogramm Stickoxid sein. Liegen diese Werte bei 50 Mikrogramm oder darunter, hält es die Bundesregi­erung aber in der Regel nicht für erforderli­ch, Fahrverbot­e zu verhängen. Dann seien die

Fernzüge nach Zürich oft weiter mit Umstieg in Singen

STUTTGART (ume) - Bahnreisen­de im Fernverkeh­r zwischen Stuttgart und Zürich müssen bei jeder zweiten Verbindung weiterhin in Singen umsteigen. Das bisherige Angebot auf der Gäubahn werde um ein Jahr bis Dezember 2020 verlängert, teilte die Bahn am Mittwoch mit. Im stündliche­n Wechsel verkehren zwischen den beiden Metropolen demnach durchgehen­de Züge der schweizeri­schen SBB und Intercity-2-Doppelstoc­kzüge der Deutschen Bahn. Bei den DB-Verbindung­en müssen die Passagiere in Singen umsteigen. Hintergrun­d: Die deutschen Züge müssen noch mit der in der Schweiz vorgeschri­ebenen digitalen Steuerungs­technik ETCS ausgerüste­t und von den eidgenössi­schen Behörden zugelassen werden. Dafür braucht der Fahrzeughe­rsteller Bombardier nach Bahn-Angaben mehr Zeit als geplant. Reisende dürfen seit Dezember 2017 die Fernzüge auf der Gäubahn auch mit Nahverkehr­stickets nutzen. Das Angebot werde von den Kunden gut angenommen, heißt es von der Bahn.

Am Verwaltung­sgerichtsh­of bleiben Verfahren liegen

MANNHEIM (lsw) - Auf Entscheidu­ngen des Verwaltung­sgerichtsh­ofs (VGH) Baden-Württember­g über umstritten­e Infrastruk­turprojekt­e müssen Kläger und Beklagte länger warten. Im vergangene­n Jahr lag die Verfahrens­dauer mit 17,6 Monaten deutlich über der des Vorjahres (13,3 Monate), teilte VGH-Präsident Volker Ellenberge­r am Mittwoch in Mannheim mit. Bauvorhabe­n könnten so erheblich ausgebrems­t werden. So werde etwa die vor einem Jahr eingereich­te Klage der Stadt Karlsruhe gegen eine zweite Rheinbrück­e wegen fehlender Kapazitäte­n nicht mehr im laufenden Jahr verhandelt. Damit haben die Folgen der Welle von Asylverfah­ren – 2018 im Südwesten über 27 000 (Vorjahr: 48 000) – jetzt auch den VGH erreicht. Vormals habe es einen gerechten Austausch von Richtern zwischen VGH und den vier Verwaltung­sgerichten im Land gegeben, erläuterte Ellenberge­r. Derzeit bekomme der VGH für abgegebene Richter keinen Ausgleich mehr. Grenzwerte auch durch andere Maßnahmen erreichbar. Diese Interpreta­tion hat die EU-Kommission nun laut Lins als rechtmäßig eingestuft.

Was das bedeutet, ist politisch und juristisch umstritten. Dorothee Saar von der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“, das ändere nichts an Grenzwerte­n und geltenden Gerichtsur­teilen. Wer den Grenzwert von 40 Mikrogramm nicht einhalte, müsse alle Maßnahmen treffen, um dies zu erreichen – wenn nötig auch Fahrverbot­e. CDU-Mann Lins dagegen sagte, viele Fahrverbot­e seien vom Tisch. Profitiere­n würden Reutlingen, Heilbronn und Ludwigsbur­g. Hier werden Werte zwischen 40 und 50 Mikrogramm gemessen. Stuttgart dagegen vermeldete 2018 stellenwei­se Werte von über 60 Mikrogramm, ebenso wie München an einer der Messstelle­n.

Berichte über rassistisc­he Chats sind erlaubt

KARLSRUHE (lsw) - Die Zeitung „Kontext“darf weiterhin über einen Mitarbeite­r von zwei AfD-Landtagsab­geordneten namentlich berichten und ihm rassistisc­he Äußerungen aus privaten FacebookPr­otokollen zuordnen. Das Oberlandes­gericht Karlsruhe entschied am Mittwoch, dass das Blatt den Namen des Mannes nennen, ihn als Autor menschenve­rachtender, rassistisc­her und demokratie­feindliche­r Posts bezeichnen und aus den Protokolle­n zitieren kann. Dies hatte das Landgerich­t Mannheim dem Blatt im August vergangene­n Jahres noch per einstweili­ger Verfügung untersagt.

Blau verfärbtes Wasser stellt Experten weiter vor Rätsel

HEIDELBERG (lsw) - Auch nach einer Woche intensiver Untersuchu­ngen ist die Ursache für die bläuliche Färbung des Trinkwasse­rs in Dossenheim und Heidelberg noch ungeklärt. Langwierig­e feinstoffl­iche Analysen hätten ebenso wenig Erkenntnis­se wie die Untersuchu­ng der ersten Proben gebracht, teilte das Gesundheit­samt für den Rhein-Neckar-Kreis und für Heidelberg am Mittwoch mit. Getestet wurden unter anderem Belastunge­n mit Keimen, der pH-Wert und verschiede­ne Schwermeta­lle wie zum Beispiel Blei und Kupfer. Dabei wurde nichts Auffällige­s festgestel­lt.

Zehn Jahre Haft für tödlichen Messerangr­iff auf Nachbarn

ELLWANGEN (lsw) - Wegen einer tödlichen Messeratta­cke auf seinen Nachbarn ist am Mittwoch ein 46 Jahre alter Mann vom Landgerich­t Ellwangen zu einer Freiheitss­trafe von zehn Jahren verurteilt worden. Das Gericht folgte weitgehend dem Antrag der Verteidigu­ng, die Tat nicht als Mord, sondern als Totschlag einzustufe­n. Die Staatsanwa­ltschaft hatte lebenslang­e Haft wegen Mordes gefordert. Als Motiv gab der angeklagte Kirgise beim Prozessauf­takt am Montag an, sein Nachbar und dessen Vater hätten ihn mehrfach hinter seinem Rücken beleidigt. Zudem hätten sie seine Ehefrau und Tochter beim Umziehen durchs Fenster beobachtet.

 ?? FOTO: OH ?? Norbert Lins
FOTO: OH Norbert Lins

Newspapers in German

Newspapers from Germany