Innenminister will Mitarbeiter des Landes in Sachen Cybersicherheit schulen
FDP fordert mehr Experten für den Verfassungsschutz
STUTTGART (lsw) - Im Kampf gegen Cyberangriffe will Innenminister Thomas Strobl die Mitarbeiter der Landesverwaltung besonders schulen lassen. Zudem kündigte der CDU-Politiker am Mittwoch im Landtag in Stuttgart für dieses Jahr Übungen an, bei denen Cyberangriffe und Gegenmaßnahmen theoretisch durchgespielt werden sollen. Daran beteiligt sein sollen IT-Spezialisten des Landeskriminalamtes und Vertreter von sogenannter kritischer Infrastruktur wie etwa von Krankenhäusern.
Die Landesverwaltung, Krankenhäuser und andere öffentlich zugängliche Stellen sind immer wieder Ziel von Hackerangriffen. Bekanntestes Beispiel ist die Schadsoftware Wannacry, mit der Kriminelle im Jahr 2017 IT-Systeme in mehr als hundert Ländern attackiert hatten.
Die FDP forderte mehr IT-Spezialisten für den Landesverfassungsschutz. Nötig sei auch eine europäische Strategie zur Cybersicherheit, sagte der liberale Abgeordnete Daniel Karrais. SPD-Mann Rainer Stickelberger beklagte, dass die Zuständigkeiten auf Bundesebene zersplittert seien. „Wir hinken, was Cybersicherheit angeht, der rasanten Entwicklung immer noch hinterher“, so Stickelberger.
Der AfD-Abgeordnete Klaus Dürr beklagte, bei IT-Sicherheitstechnik sei Deutschland auf Systeme aus Asien und den USA angewiesen. Baden-Württemberg sei kein Exportweltmeister für sicheres Hightech, obwohl das Bundesland die Potenziale dafür hätte.
Grünen-Politiker Daniel Lede Abal erinnerte daran, dass für den Cyberschutz primär der Bund zuständig sei – dennoch kümmere sich auch die grün-schwarze Landesregierung. Er verwies auf die sogenannte Cyberwehr, die Unternehmen im Karlsruher Raum bei Hackerangriffen berät.
Minister Strobl lobte die Cyberwehr als Projekt, das bundesweit seinesgleichen suche. „Diese Feuerwehr im Netz ist für unsere Unternehmen ein Segen.“