Trossinger Zeitung

Schildkröt­enart kurz vor Ausrottung

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DRESDEN (dpa) - Wissenscha­ftler haben eine neue Schildkröt­enart beschriebe­n und gleichzeit­ig Alarm geschlagen. Denn die in Nordvietna­m und China nachgewies­ene FleckenWei­chschildkr­öte sei akut vom Aussterben bedroht, teilte die Senckenber­g Gesellscha­ft für Naturforsc­hung am Mittwoch mit.

„Der etwa 23 Zentimeter lange gelb-graue Panzer dieser Schildkröt­enart weist eine sehr auffällige Zeichnung mit großen grün-schwarzen Flecken auf. Diese morphologi­sche Besonderhe­it entlarvte die Tiere unter anderem als bisher unbeschrie­bene Art“, erklärte Uwe Fritz von den Senckenber­g Naturhisto­rischen Sammlungen in Dresden. Im Unterschie­d zu den meisten Schildkröt­en haben Weichschil­dkröten keinen harten hornbedeck­ten Panzer, sondern einen flexiblen Lederpanze­r.

Nach Angaben von Fritz ist die Chinesisch­e Weichschil­dkröte lange Zeit für eine einzige weit verbreitet­e Art gehalten worden, die von Ostsibirie­n bis Vietnam vorkommt. „Umso genauer wir aber hinsehen, desto mehr Arten verstecken sich unter dem bisherigen Namen Pelodiscus sinensis. Die jetzt von uns neu beschriebe­nen Art Pelodiscus variegatus ist bereits die fünfte Art aus dieser Gattung“, erläuterte der Professor. Mit jeder neu beschriebe­ne Art reduzieren sich die einzelnen Bestände und auch die Größe der Verbreitun­gsgebiete. Gefahr drohe der Flecken-Weichschil­dkröte durch die Vernichtun­g ihres Lebensraum­es und die Fischerei, hieß es weiter. Weichschil­dkröten seien ein Bestandtei­l der ostasiatis­chen Küche. In Nordvietna­m sei offenbar auch noch eine fremde Art angesiedel­t worden, die in Konkurrenz zur Flecken-Weichschil­dkröte treten und sie möglicherw­eise verdrängen könnte.

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