Trossinger Zeitung

Nur nicht schüchtern sein

Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg will Marke schaffen - Kaum jemand kennt die Baar

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Die Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg soll eine Marke werden und damit Bekannthei­t weit über die baden-württember­gischen Grenzen hinaus erlangen. Die Wirtschaft­sförderung Schwarzwal­dBaar-Heuberg möchte die Landkreise Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwal­d-Baar fit für die Zukunft machen. Gilt es vor allem, Fachkräfte von außerhalb für die Region zu begeistern und junge Menschen hier zu halten. Im Trossinger Kesselhaus hat es am Mittwoch deshalb ein Zukunftsfo­rum gegeben.

Rund 35 Männer und Frauen nahmen an der Aktion teil, um unter der Leitung der Agentur für strategisc­hes Marketing, Gruppe Drei, der Idee einer Marke näher zu kommen. Viele der Anwesenden waren Unternehme­r und Führungskr­äfte. Mit dabei war auch der Trossinger Ernst Burgbacher, ehemaliger parlamenta­rischer Staatssekr­etär beim Bundesmini­ster für Wirtschaft und Technologi­e.

Moderatori­n Carolin Deberling wählte zumeist sehr offene Worte, wenn es darum ging, den Ist-Zustand auf den Punkt zu bringen. Während der Schwarzwal­d bundesweit ein Begriff sei, so würden selbst Menschen von hier, besonders Jugendlich­e, mit der Baar nichts anzufangen wissen. „Wir haben hier sehr heterogene Landschaft­sräume, es gibt kein wirkliches Zentrum, alles verteilt sich mehr in der Fläche“, nannte sie Schwierigk­eiten, ein Markenkonz­ept zu entwickeln, das die Region abdecken kann. So könne es sein, dass die Baar am Ende in der Marke nicht vorkomme, denn „es kennt sie niemand“. Wichtig sei es, so Deberling, „die Stärken stärker zu machen“. Die Erfahrung zeige, dass „sehr viel Geld“nötig sei, um Schwächen ins Positive zu wandeln.

Sicherheit, Stabilität und Tradition kristallis­ierten sich in einer der nächsten Arbeitsrun­den als Stärken heraus. In den Bereichen Lebensfreu­de, Abwechslun­g und Unabhängig­keit sackten die Werte jedoch rapide ab. Gerade diese Aspekte seien es jedoch, die für viele Menschen zu den ausschlagg­ebenden Punkten zählten, wenn sie überlegten, für eine neue Stelle umzuziehen. Gespräche mit Berufsschü­lern sowie eine Online-Umfrage hätten gezeigt, dass „die Menschen hier sehr traditions­verbunden sind und die Übersichtl­ichkeit schätzen“, so Deberling. „Doch das hat mit Lebensfreu­de und Dynamik wenig zu tun“, so die Expertin. An diesen Punkten gelte es anzusetzen, weil die Region sonst irgendwann abgehängt werde im Wettkampf um Fachkräfte. Verkehrsan­bindungen und Breitband Dass es sehr wohl viele Pfunde gibt, mit denen die drei Landkreise wuchern können, daran ließen Teilnehmer wie Moderatori­n keinen Zweifel: „Wir müssen sie nur besser herausstel­len“, sagte Deberling. Doch dies allein reiche nicht. Das Ringzugkon­zept und die Gäubahn müsse dringend vorangebra­cht werden, genau wie die Breitbandv­ersorgung, so zwei Beispiele aus einer ganzen Liste.

In den kommenden Wochen werden die Ergebnisse aus dem Kesselhaus und der Umfragen weiter ausgewerte­t. So soll eine Marke entstehen, mit der der Verbund Schwarzwal­d-Baar-Heuberg gemeinsam werben kann.

Einen Rat gab die Strategie-Expertin den Anwesenden noch mit: „Man muss heutzutage auffallen - mit Witz und Charme.“Die typisch schwäbisch­e brave Biederkeit sei dafür die falsche Tugend.

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FOTO: SABINE FELKER Moderatori­n Carolin Deberling (Mitte) führte die Teilnehmer durch die Veranstalt­ung.

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