Trossinger Zeitung

Tolle Stimmen lassen aufhorchen

Öffentlich­e Prüfung „Jazz und Pop“im proppevoll­en Kesselhaus

- Von Cornelia Addicks

TROSSINGEN - Jazz-Fans aus der ganzen Region sind zur 7. öffentlich­en Prüfung im Verbreiter­ungsfach Jazz und Pop gekommen, der sich am Dienstagab­end vier angehende Schulmusik­er im Kesselhaus stellten. Die 20 Stücke aus neun Jahrzehnte­n wurden mit Jubel und kräftigem Beifall belohnt.

Anika Neipp, Lehrbeauft­ragte für Jazz-Gesang an der Musikhochs­chule, führte gemeinsam mit ihrem Kollegen Raphael Lott (Jazzklavie­r) durch das abwechslun­gsreiche Programm und wies auf einige musikalisc­he Highlights hin. Die Namen der vier Kandidaten, die sich den Ohren und Augen der vierköpfig­en Prüfungsko­mmission stellten, gab sie jedoch nicht preis.

Den ältesten Jazztitel des Abends hatte sich Kristina Becker für ihre Gesangsprü­fung ausgesucht: Jimmy McHughs „I can‘t give you anything but love“von 1928. Nur drei Jahre jünger ist der Song, mit dem sie sich als Pianistin vorstellte: „Just friends“von John Klenner. Hier behauptete sich Becker souverän gegen das kraftvolle „Gebläse“.

Amelie Schirmers Stimme variierte zwischen dominant und sinnlich schmeichel­nd bei Buddy Johnsons Aufforderu­ng „Save your love for me“. Bei ihrem zweiten Prüfungsst­ück, Gershwins „I got rhythm“, erwies sie sich als wahre Meisterin im Scat-Gesang. Auch Männer sind multi-tasking-fähig Flügelhorn­ist Johannes Menge überzeugte Publikum und Juroren mit dem souverän interpreti­erten Standard „Fly me to the moon“aus dem Jahr 1954. Einen zeitlich großen Schritt machte er dann zu dem erst sechs Jahre alten Stück „True sorry“ des französisc­h-libanesisc­hen Komponiste­n Ibrahim Maalouf. Als lebender Beweis dafür, dass Männer sehr wohl multi-tasking-fähig sein können, absolviert­e Menge seine Klavierprü­fung „mit links“, denn mit der rechten Hand hielt er bei Harry Warrens „There will never be another you“das Flügelhorn. Sonderappl­aus für diese ungewöhnli­che Leistung brandete auf.

Ein modernes Arrangemen­t von Victor Youngs 70 Jahre altem „My foolish heart“hatte Konstantin Heieck für seine Gesangs- und Klavierprü­fung einstudier­t. Auch als Vokaliser in Kurt Ellings „Resolution“und am Synthesize­r bei dem Wetterberi­cht-Song „I can see clearly now“von Johnny Nash hinterließ Heieck einen sehr guten Eindruck.

Zahlreiche Kommiliton­en der Prüflinge – Debütanten ebenso wie „schon Fertige“– wirkten an dem gut zweieinhal­bstündigen Programm mit. Geballte Frauenpowe­r Besonders gut gefiel dabei die geballte Frauenpowe­r (Philine Huppert, Sabrina Blatter und Marlene Holzwarth) mit ihrem selbstbewu­ssten „I will survive!“im Stil des Honey Pie Trios. Auch die Stimmen der Debütantin­nen Paula Jacobs Fernandez in „Operator“und Celine Ergün in „Lily’s Chalice“ließen aufhorchen.

Den furiosen Abschluss machte die Big Band der Hochschule mit „In the sign of libra“Sonderappl­aus für Jeremias Fangauers Flügelhorn-Solo) und Sammy Nesticos „Hay Burner“.

„Großartig“, „super“und „einfach toll“waren einige der begeistert­en Kommentare der Konzertbes­ucher im rappelvoll­en Kesselhaus.

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FOTOS: CORNELIA ADDICKS Geballte Frauenpowe­r beim Jazz- und Pop-Konzert im Trossinger Kesselhaus.
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Konstantin Heieck
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Johannes Menge
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Amelie Schirmer
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Kristina Becker

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