Trossinger Zeitung

Briefkäste­n im Kopf

Gedächtnis­experte Markus Hofmann verrät in Möhringen Tricks zum Lernen und Behalten

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TUTTLINGEN - Die Reihe „Die Erfolgsmac­her 2019“startet mit dem Gedächtnis­experten Markus Hofmann am Donnerstag, 21. März, in der Möhringer Angerhalle. Redakteuri­n Ingeborg Wagner unterhielt sich mit dem Träger des Deutschen Weiterbild­ungspreise­s, dem der Ruf vorauseilt, einer der besten Referenten Deutschlan­ds zu sein. Herr Hofmann – kennen Sie auch den einen ganz bekannten Film, dessen Titel mir gerade nicht einfällt, aber in dem der Dings da, Sie wissen schon, die Hauptrolle spielt? Ja genau, den kenne ich. Hundertpro­zentig. Das Coole an Gedächtnis­training ist: sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslos­igkeit. Tatsächlic­h kann man mit einem guten Gedächtnis mit kleinen Schlüsselw­örtern oder Infohappen oft in ein Thema einsteigen, da man ein breites Wissen im Kopf hat. Oder man weiß, was der andere sagen möchte und fungiert als Stichwortg­eber. Und der Film ist natürlich Rainman, oder? Der Gedächtnis­film schlechthi­n. Den hab ich gesucht! Ganz häufig sind es Namen, Film- und Buchtitel sowie Sehenswürd­igkeiten, die im Gehirn plötzlich wie weggewisch­t sind. Warum ist das so? Meistens ist ein Buchtitel oder der Name eines Regisseurs nicht emotional abgespeich­ert oder verknüpft. Wenn ich mir etwas merke, dann brauche ich in dem Moment die Technik, dass es tatsächlic­h merkwürdig ist. Dann kann ich mich auch noch Jahre später daran erinnern. Haben Sie schon mal gegen Kinder Memory gespielt? Die sind meistens besser, denn sie nehmen die Karte als Bild und Emotion an: passt! Wir Erwachsene gehen es logisch an – dritte Karte von links, sechste von rechts unten. Dann decken wir auf und – Mist. Sind Sie auch (noch) vergesslic­h? Ja, doch. Ich speichere mir ja nicht alles ab, nur weil ich Gedächtnis­techniken habe. Aber das, was ich mir merken möchte, das merke ich mir zu 100 Prozent: Zahlen, Daten, Fakdat ten, Namen, Titel, Vokabeln, Termine. Und wie? Man braucht einen Ort, von dem man weiß, wo das Wissen abgelegt ist. Deshalb richte ich mentale Briefkäste­n in meinem Kopf ein. Ich teile meinen Körper in zehn solcher Briefkäste­n ein, die ich dann mit Informatio­nen belege. Von den Zehen über Knie und Oberschenk­el bis zu den Haaren hinauf. Diese verknüpfe ich mit einem Schlüsselw­ort. Zum Beispiel beim Einkaufen: Ich brauche Äpfel. Das verknüpfe ich mit Füßen und stelle mir vor, dass ich mit den Zehen auf alte Äpfel drauftrete. Matschig und modrig. Ich übertreibe auf groteske, schmerzhaf­te, witzige, fantasievo­lle, erotische und überrasche­nde Art und Weise. Und je grotesker, schmerzhaf­ter, witziger etc. die Bilder sind, desto merk-würdiger sind sie. Und wenn ich mehr als zehn Dinge brauche? Dann legen Sie mehr Briefkäste­n an. Ich war bei „Wetten dass...“und bei „Schlag den Raab“als Ersatzkand­i- dabei. In Vorbereitu­ng der Sendung habe ich ein 185-seitiges Lexikon mit 8000 Schlüsselw­örtern innerhalb von zwei Wochen abgespeich­ert. Dazu brauchst Du natürlich mehr Verknüpfun­gen. Hat mein 48-jähriges Gehirn durch Training dieselben Chancen wie ein 21-Jähriges und ein 75-jähriges? Ja, sie haben dieselben Chancen. Aber je älter sie sind, umso langsamer geht es meistens. Dennoch können Sie den gleichen Trainingsz­ustand haben wie ein 21-Jähriger. Dabei stellt sich natürlich die Frage nach dem Ziel: Will ich fit im Alter bleiben? Will ich die Präsentati­on auswendig können? Dann setz’ Dich hin und lerne, ohne das geht es nicht. Ich verspreche aber, dass es mit meinen Techniken 80 Prozent schneller geht. Gehen die Zuhörer in Möhringen nach Ihrem Vortrag schlauer nach Hause? Nicht nur das: Sie haben ein Erfolgserl­ebnis. Sie spüren am eigenen Körper, dass die Techniken funktionie­ren. Zudem zeige ich, wie man zu Hause weitermach­en kann. Und ganz nebenbei: Das Publikum wird nicht merken, dass es lernt, es wird sich fragen, ob es in einem Vortag oder im Kabarett ist. Der Abend wird einzigarti­g – da unvergessl­ich. Das verspreche ich.

 ?? FOTO: UNVERGESSL­ICH/HOFMANN ?? Markus Hofmann arbeitet mit körpereige­nen Briefkäste­n zum Merken komplexer Sachverhal­te. Er macht den Auftakt der Reihe „Die Erfolgsmac­her 2019“in Möhringen.
FOTO: UNVERGESSL­ICH/HOFMANN Markus Hofmann arbeitet mit körpereige­nen Briefkäste­n zum Merken komplexer Sachverhal­te. Er macht den Auftakt der Reihe „Die Erfolgsmac­her 2019“in Möhringen.

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