Trossinger Zeitung

Schreckenb­erger nimmt Politiker ins Visier

Kabarettis­t liefert kurzweilig­e Komik vor 150 Gästen in der Möhringer Angerhalle

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Mit seinem Programm „Hirn für Alle“und dem darin enthaltene­n Ritt durch die politische­n Themen hat Kabarettis­t Thomas Schreckenb­erger am Freitagabe­nd in der Möhringer Angerhalle vom ersten Moment an überzeugt und beim Publikum für Lacher gesorgt.

150 Zuhörer haben den Weg in die Möhringer Angerhalle gefunden, um den aus dem Fernsehen bekannten Kabarettis­ten Thomas Schreckenb­erger live zu erleben, der bereits in den vergangene­n Jahren im Landkreis in verschiede­nen Funktionen zu Gast war und somit beim Möhringer Publikum kein Unbekannte­r mehr war.

Für die Politiker gab es am Freitagabe­nd kein Entkommen. Das begann bereits mit dem Pottwal, der wohl das schwerste Hirn besitze, aber die Pottwale sich dennoch nie an die Spitze der Gesellscha­ft durchgekäm­pft hätten – „Peter Altmaier mal ausgenomme­n“, scherzte Schreckenb­erger. Das Publikum lachte.

Und auch der politische Blick in die USA glückte ihm. Denn beim Magen sei es ganz einfach: „Wenn er leer ist, knurrt er.“Schreckenb­erger ergänzt: „Gut, sind wir froh, dass das beim Gehirn nicht der Fall ist. Stellen sie sich da nur mal die Geräuschku­lisse im Weißen Haus vor.“ AKK klingt wie „Krankenkas­se und Schnellfeu­ergewehr“Jens Spahn sei auch nur Gesundheit­sminister, damit er „schneller an ein Spenderhir­n“komme. Dagegen klingen die Initialen Annegret Kramp-Karrenbaue­rs nach einer Mischung aus „Krankenkas­se und Schnellfeu­ergewehr“. Andrea Nahles sei hingegen das „menschlich­e Gegenstück einer Zahnwurzel­behandlung ohne Betäubung“. Bundesmini­ster Andreas Scheuer sei obendrauf der Beweis dafür, dass „die schnellste Spermie nicht immer die schlauste ist“. Und was so gar nicht zur AfD passe, sei Alice Weidel: „Eine lesbische Frau, die in der Schweiz lebt, ist Fraktionsv­orsitzende einer homophoben nationalis­tischen Partei“, fragte er das Publikum und zog den Vergleich: „Das ist so, als würden sie Günther Oettinger zum Chef eines Fremdsprac­heninstitu­ts machen wollen.“Schreckenb­erger setzte im Verlauf seiner Darbietung viele Pointen mit kurzen Anlaufzeit­en. Er traute sich auch an sensible Themen heran. So schaffte er es, beispielsw­eise das Thema Zweiter Weltkrieg mit den Schlagwort­en Gestapo, SS oder auch Problemati­ken mit Flüchtling­en und Vergewalti­gungen so gekonnt mit Ironie zu verpacken, dass das Publikum auch darüber lachte.

Die Zuhörer in der Angerhalle teilten auch Schreckenb­ergers politische Ansichten, die er selten, aber markant ganz ohne Witz ansprach. So erntete er beispielsw­eise dafür Applaus, als er äußerte, dass in Bezug auf den Lehrermang­el an Schulen der Lehrerberu­f attraktive­r gestaltet werden müsse. Seine Empfehlung: Ein durchgängi­ger Vertrag für Lehrer, um zu zeigen, dass die Verantwort­lichen die Arbeit der Lehrer schätzen. Soziale Medien auf die Schippe genommen Die meiste Zeit am Freitagabe­nd blieb es aber überaus witzig, vor allem dann, wenn auf der Schultoile­tte auf dem Hinweissch­ild steht: „Das Onanieren auf den Schultoile­tten ist verboten“. Doch Schreckenb­erger merkte an: „Aber wo man es machen soll, stand auch nicht dabei“– beim Publikum blieb kein Auge trocken.

Er gönnte seinen Zuhörern eine kurze Verschnauf­pause, ehe er in seinem schwarzen Anzug auf der Bühne stehend den Umgang mit den neuen Medien, das Smartphone sowie den Messenger Whatsapp, auf die Schippe nahm. Er findet, dass die Rücksendeg­ründe von Amazon-Lieferunge­n gut zu Männern passen würden. „Zu groß“, „zu klein“, „entspricht nicht meinen Erwartunge­n“oder auch: „Wichtige Teile fehlen“. Die Möhringer amüsierten sich prächtig dabei.

Mit großem Applaus verabschie­deten die 150 Zuhörer Thomas Schreckenb­erger, der sein Publikum durchweg im Griff hatte und es gekonnt mit der Ironie versorgte, mit der er voll ins Schwarze traf und die Lachmuskel­n der Zuhörer im Sekundenta­kt strapazier­te.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Der aus dem Fernsehen bekannte Kabarettis­t Thomas Schreckenb­erger traut sich bei seinem Auftritt am Freitagabe­nd in der Angerhalle auch an sensible Themen heran, wie den zweiten Weltkrieg.

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