Trossinger Zeitung

Alles andere als einig

Beauftragt­es Einzelhand­elskonzept trifft im Gemeindera­t auf viel Kritik

- Von Sabine Felker

Beauftragt­es Einzelhand­elskonzept trifft im Gemeindera­t auf viel Kritik.

TROSSINGEN - Hoch her ist es in der Sitzung des Trossinger Gemeindera­ts am Montagaben­d gegangen. Matthias Prüller vom Institut für Marketing und Kommunalen­twicklung aus Aalen wollte nur ein Einzelhand­elskonzept für die Stadt vorstellen. Doch schnell fand er sich im Kreuzfeuer wieder. Denn einige Gemeinderä­te sahen in seinen Plänen den unteren Teil der Hauptstraß­e als abgehängt. Weil sie selbst ihre Geschäfte dort betreiben, kam es zu einer emotionale­n Debatte.

Eigentlich war Prüller mit vielen guten Nachrichte­n gekommen. Doch nach seinem Vortrag schlugen ihm heftige Reaktionen entgegen. „Ich bin mehr als enttäuscht“, sagte Gustav Betzler (Freie Wähler) und legte nach. Die Vorschläge Prüllers seien „unerhört, einfach schlimm“. Auch Markus Santos, ebenfalls von den Freien Wählern, ärgerte sich sichtlich über die Aussage Prüllers, dass es genügend Gastronomi­e in Trossingen gäbe, es aber an der Qualität mangele. Dass Lokale und Restaurant­s künftig vornehmlic­h am Rudolf-Maschke-Platz angesiedel­t werden sollen, ärgerte Santo, der eine Tapas-Bar in einer Seitenstra­ße der Hauptstraß­e betreibt, zusätzlich. „Ziemlich aufgeblase­n“Auch Alexander Keller, ebenfalls Trossinger Einzelhänd­ler im unteren Bereich der Hauptstraß­e und Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft Trossingen­activ, äußerte sich zum Gutachten und goss weiteres Öl ins Feuer. Das Gutachten sei mit seinen 100 Seiten „ziemlich aufgeblase­n“, es sei voller Standardfo­rmulierung­en und enthalte „zu wenig konkrete Vorschläge“.

Bürgermeis­ter Clemens Maier hielt dagegen: Das Gutachten solle eine Grundlage liefern, um künftig Bebauungsp­läne so anzupassen, um den Einzelhand­el zu stützen und gegen Angriffe von Filialiste­n zu schützen. Empfehlung­en für den Einzelhand­el selbst seien nicht das Ziel gewesen.

Stein des Anstosses war Prüllers Unterteilu­ng der Hauptstraß­e in den scheinbar attraktive­n, erfolgreic­heren oberen Teil von der Kreisspark­asse bis zur Volksbank und in den unteren, vermeintli­ch abgehängte­n Teil bis zum Weinmann-Kreisel. Auch seine Aussage, die Hauptstraß­e sei zu lang, wollten die meisten Räte nicht gelten lassen. Lediglich die Feststellu­ng Prüllers, der MaschkePla­tz bedürfe einer Aufwertung, trugen die meisten mit.

Über das strittige Eizelhande­lsgutachte­n wollten die Räte an diesem Abend nicht abstimmen. Sie hatten die Unterlagen nicht vorab von der Stadt bekommen. Bürgermeis­ter Maier stimmte deshalb einer Vertagung zu. „Wir haben keinen Zeitdruck“, betonte er.

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FOTO: DANIEL BOCKWOLDT An einem Einzelhand­elsgutacht­en entzündete sich eine hitzige Debatte im Gemeindera­t.

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