Bahn investiert 10,7 Milliarden Euro
Frühjahrsgutachten: Immobilienpreise steigen 2019 weiter an – Städter fliehen ins Umland
BERLIN (fmk) - Die deutsche Bahn plant in diesem Jahr, 10,7 Milliarden Euro in die Sanierung ihrer Schienen und die Modernisierung des Netzes zu stecken, wie Vorstandsmitglied Ronald Pofalla vor Journalisten in Berlin ankündigte. Der für das Infrastrukturressort verantwortliche Manager zeigte sich optimistisch, dass das Unternehmen seinen Kunden bald wieder eine höhere Zuverlässigkeit bieten könne. „Die Investitionen zeigen Wirkung“, sagte Pofalla überzeugt.
FRANKFURT - Mieten und Preise für Immobilien in Deutschland sind auch im vergangenen Jahr teurer geworden – und sie steigen weiter. Das sagt der Rat der Immobilienweisen in seinem Frühjahrsgutachten voraus, das er nun der Bundesregierung übergeben hat. Neben Wohnungen werden inzwischen auch Büros in einigen Städten knapp. Und das könnte zur Abwanderung von Unternehmen führen.
Die wesentliche Ursache für die steigenden Preise sei die Knappheit des Angebots bei steigender Nachfrage, sagte Lars Feld, Professor für Wirtschaftspolitik der Universität Freiburg und Mitgutachter. Die Mietpreisbremse führe da nicht zu einer Entspannung der Lage, im Gegenteil: sie störe die Funktion des Preises als Signal der Knappheit, sagte Feld: „So vergrößert sie die Unsicherheit von Mietern, Vermietern und Investoren.“
Ein ähnlich desaströses Urteil fällt Feld über das Baukindergeld. Das trage eher noch zur Preissteigerung bei als „relativ unsystematische steuerliche Förderung.“Denn diese Prämie werde vom Verkäufer häufig auf den Verkaufspreis umgelegt, deshalb stiegen die Immobilien-, Bau- und Grundstückspreise. Außerdem erhielten viele Familien Baukindergeld, die nicht darauf angewiesen seien. „Die eigentlichen Probleme – geringes Kapital mit hohen Erwerbsnebenkosten – bestehen für Haushalte mit geringen Einkommen fort“, sagte Feld. Preise unterscheiden sich regional Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind im Schnitt um 7,6 Prozent auf etwa 2455 Euro je Quadratmeter gestiegen, die für Eigentumswohnungen um 8,2 Prozent auf 1875 Euro pro Quadratmeter. Dabei gibt es erhebliche regionale Unterschiede, angeführt von Berlin, wo die Preise für Eigentumswohnungen um 15,2 Prozent am stärksten angestiegen sind. Auch im Umland der Städte geht der Trend zu steigenden Preisen. Dorthin wandern vor allem junge Familien und Berufsanfänger, die die Preise in den Metropolen nicht mehr zahlen können. In ihrem Monatsbericht stellt die Bundesbank fest, dass die Preise deutlich höher lägen als dies durch die Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftliche Faktoren gerechtfertigt sei. Vor allem in den sieben Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart lägen diese um 15 bis 30 Prozent über dem angemessenen Niveau. Wie die Immobilienweisen in ihrem Gutachten feststellen, wachse das Angebot an Wohnungen dort aber insgesamt kaum. Prozentual am stärksten lege das in kleineren Großstädten zu, wie beispielsweise in Ingolstadt, Regensburg, Potsdam, Oldenburg und Münster.
Starke regionale Unterschiede sind auch beim Mietniveau zu beobachten. Neue Mieter mussten in Chemnitz elf Prozent mehr Miete zahlen als 2005, in Ingolstadt aber sogar 65 Prozent mehr. In den „altindustriellen Städten“NordrheinWestfalens wie etwa Duisburg, Oberhausen, Remscheid oder Solingen sind die Mieten inzwischen jedoch gesunken. Rat kritisiert Bundesregierung Der Rat, der aus Experten des Wirtschaftsverbands Zentraler Immobilienausschuss (ZIA) besteht, kritisierte die Bundesregierung für eine verfehlte Politik in Bund und den Ländern. Die setze die falschen Signale statt richtige Anreize, sagte Andreas Mattner, Präsident des ZIA bei der Übergabe: „Sie verschärft das Mietrecht, sie droht sogar vereinzelt mit Enteignungen.“Der Neubau hingegen werde vollkommen vernachlässigt. Dazu solle die Politik die lineare Abschreibung (AfA) von zwei auf drei Prozent erhöhen, die energetische Gebäudesanierung steuerlich fördern, die Grunderwerbssteuer senken und die Planungs- und Genehmigungszahlen beschleunigen.
Mit knapp 29 Milliarden Euro wurde 2018 am stärksten in Büroimmobilien investiert. Die Leerstandsquote sank dennoch weiter. Vor allem in den Großstädten sei die Situation inzwischen drastisch, heißt es in dem Gutachten. So stehen nur noch 1,5 Prozent der Büros in München leer, in Berlin sind es 1,7 Prozent. Nur in Frankfurt mit 7,6 Prozent Leerstandsquote und Düsseldorf mit 6,8 Prozent sei die Lage weniger dramatisch. Von Vollvermietung spricht die Branche in diesem Bereich bei einer Quote von 3,0 Prozent. Diese Situation dürfte sich noch weiter zuspitzen, sodass an einigen Standorten die Unternehmen abwandern dürften.