Wir Wähler sind verunsichert
Es ist bekannt, dass wir es in Deutschland mit einer AutoDemokratie zu tun haben. Das sieht man daran, dass die Parteien in die Werkstatt müssen, wenn sie kaputt sind. Die CDU hat kürzlich ganz offiziell ein Werkstattgespräch geführt, um die Reparaturmaßnahmen abzustimmen. Die SPD dagegen war schon so oft erfolglos in der Werkstatt, dass sie diesmal heimlich einen Termin vereinbart hat. Vorher hatten sich immer alle das Maul zerrissen, wenn die Genossen wieder mit einem neuen Chauffeur ankamen, der sich den aberwitzigen Spritverbrauch bei ausbleibender Leistung auch nicht erklären konnte.
Mit den Jahren hat der Großen Koalition der enorme Reifenabrieb zu schaffen gemacht. Die SPD hat sich beim Genossen Schröder das HartzIV-Virus eingefangen und ist danach immer schwächer geworden. Und die CDU hat die gefürchtete Flüchtlingspsychose erwischt, nicht zu verwechseln mit der harmlosen Legionärskrankheit. Jetzt sind beide runderneuert aus der Werkstatt gekommen.
Für die Wähler ändert das wieder mal alles. Wir sind es gewöhnt, dass die Merkel anständige sozialdemokratische Politik abliefert und der sedierte konservative Flügel der CDU mit katastrophalen SPD-Wahlergebnissen im Tiefschlaf gehalten wird. Wir waren einverstanden, dass die SPD sich die Regierungsbeteiligung durch den Verzicht auf früher übliche Sozialismusattacken verdient. Das hat wunderbar funktioniert. Was soll jetzt werden, wenn die Sozen sich plötzlich hartz-IV-frei erklären und die Schwarzen wieder schwarzes Gedankengut pflegen? So war das nicht ausgemacht. (hü)