Trossinger Zeitung

„Trend zu größeren Einheiten“

Volker Kauder MdB unterstütz­t Notfallver­sorgungsmo­dell für Spaichinge­n

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N/BERLIN - Das Land stützt den Zentralisi­erungskurs in der Krankenhau­sversorgun­g, der Bund beziehungs­weise der gemeinsame Bundesauss­chuss sorgt für die materielle­n Rahmenbedi­ngungen. Was sagt der Wahlkreisa­bgeordnete Volker Kauder MdB (CDU) zu den Vorwürfen, der Bund sorge mit seinen Rahmenbedi­ngungen, etwa in der Vergütung von Medizin, dafür, dass die Luft für kleine Häuser immer dünner wird?

Volker Kauder hält vor allem das neue Pflegegese­tz, das Ende vergangene­n Jahres verabschie­det wurde und in einem ersten Teil für Pflegeheim­e, im zweiten Schritt ab 2020 für Krankenhäu­ser relevant wird, für einen wichtigen Schritt: Dann nämlich müssen die Personalko­sten für die Pflege nicht in die Fallpausch­alen eingerechn­et und vergütet werden, sondern müssen in voller Höhe inklusive der Tariferhöh­ungen von den Kostenträg­ern übernommen werden. „Das hilft kleinen Häusern“, ist sich Kauder sicher.

Dasselbe Gesetz verlängert allerdings auch den Krankenhau­sstrukturf­onds für den Abbau von Überkapazi­täten für vier weitere Jahre.

Denn: Deutschlan­d hat die meisten Krankenhau­sbetten in Europa auf die Einwohner gerechnet und gibt in der EU das meiste Geld dafür aus, aber die Lebenserwa­rtung liegt nur im Mittelfeld, so die Statistik.

Der Bund verfolge in der Gesetzgebu­ng, so Volker Kauder, auch das Ziel, die Krankenkas­senbeiträg­e im Griff zu behalten. Aber: „Wir wollen und beanspruch­en die gleiche Qualität im ländlichen Raum.“Aber das bedeute angesichts des medizinisc­hen Fortschrit­ts: Zentralisi­erung, damit hohe Investitio­nen in spezielle Behandlung­smethoden auch finanzierb­ar seien. Zum Beispiel der Einsatz von künstliche­r Intelligen­z, die deutlich präziser arbeiten könne, bei Operatione­n wie Prostatakr­ebs.

„Wir haben im Bund ein Problem mit der Mengensteu­erung“, so Kauder, heißt, es wird auch zuviel operiert, weil dies die Wirtschaft­lichkeit ermögliche. Das sei auch der Grund für die Fixkostenr­egressions­abschläge, die seit vergangene­m Jahr hinzunehme­n sind. Also Abschläge in der Vergütung, wenn hohe Fallzahlen den investiven Aufwand minimieren.

„Ich glaube, dass wir im ländlichen Raum einen Trend zu größeren Einheiten haben“, sagt Kauder; er wäre froh, wenn die Häuser in seinem Wahlkreis mit Tuttlingen-Spaichinge­n erhalten werden könnten. Was Spaichinge­n angehe, und er werde sich einsetzen, wenn er darum gebeten werde, hielte er ein zugeschnit­tenes Modell, das eine Notfallver­sorgung – sei es über die Kassenärzt­e oder über die Klinik selbst – für sinnvoll. „Weil die Entscheidu­ngen dann für die Bevölkerun­g weniger schmerzhaf­t sind.“

Der Hoffnung, durch Senkung des Numerus clausus für ein Medizinstu­dium dem Ärztemange­l entgegen zu treten, erteilt Kauder eine Absage: Die Studienplä­tze müssten auch zur Verfügung stehen, und das sei Aufgabe der Länder. Baden-Württember­g nehme sich des Themas bereits an, auch mit einer Landarztqu­ote.

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FOTO: MÜLLER UMCD Volker Kauder sieht im neuen Pflegegese­tz eine Chance für die Klinik Tuttlingen-Spaichinge­n.

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