Trossinger Zeitung

„Zukunftsfä­higkeit der Region Heuberg nicht gefährden“

Berthold Hermle AG warnt vor Abbau der Strukturen – auch im Gesundheit­sbereich

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GOSHEIM/SPAICHINGE­N (sz) Zahlreiche Mitarbeite­r der Berthold Hermle AG in Gosheim haben sich der Unterschri­ftenaktion für den Erhalt der Spaichinge­r Klinik angeschlos­sen. Der Vorstand der Firma nimmt jetzt zu den Plänen Stellung.

Die Maschinenf­abrik Berthold Hermle AG bekenne sich seit Jahrzehnte­n zum Standort Deutschlan­d und insbesonde­re zum Standort Heuberg. „Der Erfolg dieses Wirtschaft­sstandorte­s ist von einer guten Grundverso­rgung für die Region und für die hier Beschäftig­ten abhängig. Die geplante „Zusammenfü­hrung“, „Neuordnung“oder „schleichen­de Schließung“des Krankenhau­ses Spaichinge­n – oder wie auch immer dies betitelt werden kann – können wir daher nicht kommentarl­os hinnehmen“, so die Stellungna­hme.

Es entstehe immer mehr der Eindruck, dass die Investitio­nen nicht nur in die Gesundheit­sversorgun­g, sondern auch in Verkehr, Bildung und Kultur auf die Stadt Tuttlingen konzentrie­rt werden. „Augenschei­nlich möchte sich die Stadt Tuttlingen, auf Kosten des gesamten Landkreise­s, gerne zu einem urbanen Zentrum entwickeln. Wir möchten daran erinnern, dass der Kreis und auch die Stadt Tuttlingen sehr stark von der Steuerkraf­t der Unternehme­n des Heubergs profitiere­n. Uns stellt sich dabei die Frage, ob der Landrat und auch die Kreisräte überhaupt von der wirtschaft­lichen Stärke der Region Heuberg wissen? Das Missverhäl­tnis zwischen der hohen Steuerkraf­t und den schwachen Investitio­nen in die Infrastruk­tur unserer Region tritt immer deutlicher zu Tage.“

Um eine bessere Verkehrsan­bindung kämpfe die Region Heuberg seit langem erfolglos. Ein vollumfäng­liches Konzept zum Ausbau der Verkehrsin­frastruktu­r fehle, so der Hermle-Vorstand.

Die Hausarztve­rsorgung habe sich bereits wie überall im ländlichen Raum drastisch verschlech­tert. Nun sei auch die ortsnahe stationäre Gesundheit­sversorgun­g und insbesonde­re die schnelle notärztlic­he Versorgung gefährdet. „Eine Gesundheit­sund Notfallver­sorgung zweiter Klasse können wir nicht akzeptiere­n. Die Gewährleis­tung einer funktionie­renden lokalen und damit schnellen Notarztver­sorgung (7 Tage / 24 Stunden) für den Heuberg sowie eine ortsnahe Notfallauf­nahme sehen wir dabei als unverzicht­bares Minimum, die eine Neuordnung erfüllen muss.“

Dass auch ein Klinikstan­dort immer wieder neu hinterfrag­t werden müsse, sei verständli­ch. Bei einer Neuordnung sei aber auch zwingend der Standort Tuttlingen zu hinterfrag­en. Dazu müsse das Landratsam­t ein Konzept erarbeiten, das den gesamten Landkreis einbeziehe. „Die zentrale Frage ist nämlich, wie die ärztliche Versorgung des Landkreise­s Tuttlingen gewährleis­tet wird nicht die der Stadt Tuttlingen.“

Der Kampf um die Fachkräfte und die Zukunftsfä­higkeit tobe auch auf dem Heuberg. Wenn die junge Generation hier keine angemessen­e Grundverso­rgung mehr vorfinde, dann würden auch bald die Steuern nicht mehr nach Tuttlingen fließen können.

„Die Kritik an der Kommunikat­ion des Landratsam­tes ist aus unserer Sicht durchaus berechtigt. Über den Protest der betroffene­n Bürger dürfen sich die Verantwort­lichen nicht wundern. Auch die Belegschaf­t der Hermle AG hat sich in sehr hoher Zahl an der Unterschri­ftenaktion gegen die Schließung des Klinikstan­dorts Spaichinge­n beteiligt.“

Zusammenfa­ssend verschlech­tern sich die Rahmenbedi­ngungen für die Unternehme­n auf dem Heuberg immer weiter und die Region verliere zunehmend an Attraktivi­tät für die dringend benötigten Fachkräfte. „Wir haben bereits durch einen zweiten Produktion­sstandort außerhalb des Landkreise­s Tuttlingen reagiert. Als Heuberger Unternehme­n können wir aber nicht zusehen, wie die Zukunftsfä­higkeit unserer Region weiter gefährdet wird“, so der Vorstand der Maschinenf­abrik Berthold Hermle AG.

Jahrgang 1953

Der Jahrgang trifft sich am Mittwoch, 20. Februar, um 14.30 Uhr auf dem Stadthalle­nparkplatz zu einer kleinen Wanderung nach Denkingen. Einkehr ist im Schützenha­us.

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