Trossinger Zeitung

Möglichen Bahnhalt in der Innenstadt diskutiert

Großes Interesse an Info-Veranstalt­ung der Stadt zu Brücken, Anbindung der Nordstadt und Ringzug

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Grundlegen­de Neuüberleg­ungen für die Tuttlinger Innenstadt war das Thema, über das Oberbürger­meister Michael Beck am Montagaben­d knapp Hundert Gäste im Rathausfoy­er informiert hat. Barrierefr­eiheit ist das Stichwort: Wie kommen die Tuttlinger künftig von der Stadtmitte in die Nordstadt? Wie soll der neue Rathausste­g aussehen, und macht ein weiterer Halt für den Ringzug auf Höhe des Rathausste­gs Sinn? Vor allem über den Bahnhalt wurde lebhaft diskutiert.

Bislang handle es sich um reine Absichtser­klärungen, machte der OB klar. Deshalb lobt die Stadt einen Architekte­nwettbewer­b aus (siehe Kasten), der eine Lösung aus einem Guss für alle diese Themen vorsieht. Dabei sei auch klar, dass beim Thema Bahn nicht nur Tuttlinger Interessen eine Rolle spielen würden.

Jeder weitere Bahnhalt des Ringzugs sorge für eine Verzögerun­g von drei bis fünf Minuten. Eine mögliche Elektrifiz­ierung beschleuni­ge zwar das Anfahren, doch sei längst nicht klar, ob und wann die Elektrifiz­ierung umgesetzt werde. „Ich habe das bisher nicht geprüft“, sagte Beck auch dazu, ob überhaupt genügend Platz vorhanden sei für einen Zughalt in Verlängeru­ng des Rathausste­gs, um die Menschen in die Innenstadt zu bringen. Stadt will Häuser aufkaufen Falls das machbar wäre, sei die Stadtverwa­ltung daran interessie­rt, die Häuser an der Stuttgarte­r Straße hin zur Bahn aufzukaufe­n, um einen direkten Durchbruch zur Bahnlinie zu schaffen. Wie Benjamin Hirsch, persönlich­er Referent des OB auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte, stehen zwei der Häuser im vorgesehen­en Radius unter Denkmalsch­utz. Die genauen Standorte nannte er nicht.

Zurück zum Ausgangspu­nkt: Die Stadt erhofft sich durch den Architekte­nwettbewer­b eine Lösung für den maroden Rathausste­g, der auf andere Fußgängerb­rücken über die Donau, die mittelfris­tig ebenfalls ersetzt werden müssen, übertragen werden kann. Ziel ist eine Anbindung der Fußgängerz­one in Höhe des Hotels Stadt Tuttlingen mittels eines breiten Fußgängerü­berwegs über die Weimarstra­ße hin zum Rathausste­g. Ein Gefälle von 60 Zentimeter­n muss überbrückt und der Rad- und Fußgängerv­erkehr auf der Brücke getrennt werden. „Das ist jeden Tag ein Problem“, sagte Beck zum Ist-Zustand.

Wie geht es dann Richtung Nordstadt weiter? Zum einen gilt es laut Michael Herre, Fachbereic­hsleiter Planung und Bauservice, 14 Meter Höhenunter­schied zwischen Sonnenbuck­el und der Innenstadt zu überwinden. Zum Beispiel durch einen Lift oder eine weitere Brücke. Zum anderen gehe es darum, ein Konglomera­t an Straßen und Wegverbind­ungen zu entflechte­n. Herre: „Wir gehen davon aus, dass wir eine zusätzlich­e Querung der Stuttgarte­r Straße in Verlängeru­ng des Rathausste­gs hin zu einem möglichen Bahnhalt benötigen.“Unter Umständen müsse man dann auf eine andere verzichten. Oder auf einen der bislang bestehende­n Bahnhaltes­tellen, wie vom Publikum vorgeschla­gen wurde, zum Beispiel der Haltepunkt Tuttlingen Zentrum an den Schulen. Weitere Möglichkei­t: Der neue Bahnhalt rückt in Richtung des bestehende­n Bahnüberga­ngs an der Stuttgarte­r Straße. „Ich bin da völlig offen“, entgegnete der OB.

Tuttlingen hat 25 000 Arbeitsplä­tze und 17 000 Einpendler – auch um diese Blechlawin­e etwas zu entzerren, setzt die Verwaltung auf eine bessere Anbindung der Innenstadt an die Bahn. Dennoch werde man den Autoverkeh­r nicht vollständi­g aus der Stadt bekommen. Neuer Parkplatz an Kreisspark­asse Das Stadtoberh­aupt geht davon aus, dass sowohl das geplante Parkhaus an der Brunnenstr­aße (bis zu 300 Stellplätz­e) wie auch das am Tuwass gebraucht wird. Am Bahnhof gibt es ebenfalls Pläne für ein Parkdeck. Eine gewisse Entzerrung des Parkdrucks in der Innenstadt könnte der neue Mitarbeite­r-Parkplatz der Kreisspark­asse bedeuten, der vor wenigen Tagen eingeweiht worden sei und rund 200 Autos Platz biete.

Apropos Bahnhof: Die Stadtverwa­ltung hat eine Studie in Auftrag gegeben, wie man die Bahnunterf­ührung hin zu den Donau-Auen öffnen könne, inklusive einer „vorzeigbar­en Brücke bin ins Koppenland“. Denn auch die beiden bestehende­n Verbindung­en über die Donau im Koppenland seien sanierungs­bedürftig. OB Beck: „Die Frage ist, was machen wir? Reparieren wir die zwei oder führen wir sie zu einer neuen zusammen?“Er bitte aber um Verständni­s: „Das hier ist kein Brückenwun­schkonzert“, die Stadt habe noch andere Aufgaben zu bewerkstel­ligen. Zumal jedes Brückenbau­werk mindestens eine Million Euro koste.

Fazit des Abends: „Wir schreiben uns das alles auf und versuchen mit Experten zu klären, was machbar ist“, sagte er zu Hinweisen und Meinungen der Bürger.

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FOTO: STADT TUTTLINGEN Das ist die Auftragsla­ge des Wettbewerb­s: ein neuer Rathausste­g, eine barrierefr­eie Verbindung in die Nordstadt und ein zusätzlich­er Bahnhalt Innenstadt, wobei das nicht nur Tuttlinger Interessen betrifft.

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