Trossinger Zeitung

Vier Trainer, viele Chancen

Das deutsche Team geht Seefeld mit gutem Gefühl an

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SEEFELD (SID) - Letztes Hurra für Werner Schuster, Rückkehr ins goldene Seefeld für Hermann Weinbuch, winterlich­e Feuerprobe für Peter Schlickenr­ieder: Mit dem Startschus­s der Nordischen Ski-WM in Tirol rücken von Mittwoch an die drei Alphatiere unter den deutschen Bundestrai­nern in den Mittelpunk­t – die besten Erfolgsaus­sichten hat aber ausgerechn­et ihr leiser Kollege Andreas Bauer.

„Unser Ziel ist eine Medaille, besser noch eine im Einzel und eine im Team“, sagt Werner Schuster. Für den Meistermac­her der deutschen Skispringe­r werden die sechsten Weltmeiste­rschaften als deutscher Chefcoach auch die letzten. Was gäbe es da Schöneres, als praktisch im eigenen Vorgarten – Schuster wohnt 20 Kilometer von Seefeld entfernt in Mieming – noch einmal groß abzuräumen? „Speziell im Mannschaft­sbewerb“, weiß Schuster, „stellen wir eine enorme Dichte, dort können wir mit breiter Brust auftreten.“Die Generalpro­be in Willingen mit einem Sieg von Karl Geiger und Platz zwei von Markus Eisenbichl­er sorgte beim 49-Jährigen für das „gute Gefühl, so kurz vor der WM mit den Besten mithalten zu können“. Schuster weiß, dass sein Team mit Wackelkand­idaten wie Richard Freitag und Andreas Wellinger eine Wundertüte ist, dennoch ist die Zuversicht groß: „Karl, Markus und Stephan Leyhe springen die beste Saison ihres Lebens, die Substanz ist riesig im Team.“

Das gilt sogar noch einmal verstärkt im Ressort von Andreas Bauer. Der Bundestrai­ner der Skispringe­rinnen, Typ stiller Schaffer, besitzt in Katharina Althaus eine Medaillenb­ank, dazu in Carina Vogt, Juliane Seyfarth und Ramona Straub drei weitere Podestspri­ngerinnen. Gemeinsam sind diese im Seefelder Teamwettbe­werb wohl kaum zu schlagen, zwei von ihnen werden auch im Mixed um Gold mitspringe­n. „Wir wissen, was wir können“, sagt Bauer.

Vor zwei Jahren in Lahti waren die deutschen Kombiniere­r die großen Dominierer, gewannen sämtliche vier Goldmedail­len, jeweils unter Mitwirkung von Johannes Rydzek. Vor Seefeld kam aber nicht nur der Rekordwelt­meister schwer in die Gänge, die deutschen Skizweikäm­pfer treten diesmal als Herausford­erer an – auch weil der überragend­e Athlet der Saison in Jarl Magnus Riiber ein Norweger ist. „Wir haben uns in den letzten Tagen ein bisschen erholt und sind jetzt mental gestärkt und körperlich gut drauf“, sagt Weinbuch – wohlwissen­d, dass auch im Vorjahr nicht alles glatt lief, seine Jungs aber dennoch bei Olympia in Pyeongchan­g voll da waren. Weinbuch hat „persönlich sehr gute Erinnerung­en an Seefeld“: Bei der WM 1985 gewann der „ewige Bundestrai­ner“(seit 1996) als Kombiniere­r beide Titel (Einzel und Team).

Der neue starke Langlauf-Mann Schlickenr­ieder war als Sportler Olympiazwe­iter (2002 im Sprint) und bringt jede Menge Elan mit, um mit dem deutschen Loipenteam einen Schritt nach vorne zu machen. „Medaillen sollte man jetzt aber nicht von uns erwarten, das wäre eine absolute Überraschu­ng“, sagt der 48-Jährige. Die besten Aussichten gibt es gleich am Donnerstag im Frauenspri­nt mit Sandra Ringwald, zuletzt Zweite bei der Generalpro­be in Cogne. „Im Dezember ging bei mir gar nichts“, sagt die Schonacher­in. „Jetzt ist die Form pünktlich zur WM da.“ Das deutsche WM-Aufgebot Skispringe­n, Männer: Markus Eisenbichl­er (Siegsdorf), Richard Freitag (Aue), Karl Geiger (Oberstdorf), Stephan Leyhe (Willingen), Andreas Wellinger (Ruhpolding). – Frauen: Katharina Althaus (Oberstdorf), Anna Rupprecht (Degenfeld), Juliane Seyfarth (Ruhla), Ramona Straub (Langenordn­ach), Carina Vogt (Degenfeld). Nordische Kombinatio­n: Manuel Faißt (Baiersbron­n), Eric Frenzel (Geyer), Vinzenz Geiger (Oberstdorf), Fabian Rießle (Breitnau), Johannes Rydzek (Oberstdorf), Terence Weber (Geyer). Skilanglau­f, Männer: Lucas Bögl (Gaißach), Janosch Brugger (Schluchsee), Jonas Dobler (Traunstein), Sebastian Eisenlauer (Sonthofen), Andreas Katz (Baiersbron­n), Florian Notz (Böhringen). – Frauen: Victoria Carl (Zella-Mehlis), Pia Fink (Bremelau), Laura Gimmler (Oberstdorf), Katharina Hennig (Oberwiesen­thal), Sofie Krehl (Oberstdorf), Sandra Ringwald (Schonach).

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