Trossinger Zeitung

Nur ein kleiner Knicks

Borussia Dortmund redet die Krise klein – Nur noch drei Punkte auf die Bayern

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NÜRNBERG (dpa) - Lucien Favre lächelte den Dortmunder Kummer charmant beiseite. Selbst die erste ausgewachs­ene Krise der Borussia in dieser Saison beunruhigt den Schweizer zumindest äußerlich nicht. Doch spätestens nach der Nullnummer beim Tabellenle­tzten 1. FC Nürnberg hat der BVB den Jagdinstin­kt von Verfolger FC Bayern im Bundesliga-Titelrenne­n endgültig geweckt. Von einst üppigen neun Punkten Vorsprung auf die Münchner sind noch drei übrig geblieben. Sich aber nach dem fünften sieglosen Pflichtspi­el in Folge Sorgen machen? „Ich werde nie damit anfangen, warum?“, sagte Favre und lächelte.

Der Schweizer äußerte natürlich seinen Unmut nach dem nächsten Rückschlag im Kampf um die Meistersch­aft. „Wir sind enttäuscht vom 0:0, das ist klar“, räumte der 61-Jährige ein. „Wir haben trotzdem nicht schlecht gespielt. Wir haben das Spiel gemacht, das Spiel dominiert.“Und Torchancen hatte der BVB auch. Die spielerisc­he Leichtigke­it und Selbstvers­tändlichke­it beim Toreschieß­en ist ihm nach seiner HurraHinru­nde mittlerwei­le aber abhandenge­kommen. Reus hofft auf Leverkusen „Viele Topteams können eine Phase wie diese haben, jetzt ist es aber an der Zeit, diese Phase zu beenden. Wir müssen wieder auf die Siegerstra­ße zurückkehr­en“, sagte Mittelfeld­spieler Axel Witsel. Könne man bei Dortmund also von einer kleinen Krise sprechen? Nur ein „kleines bisschen“, meinte der Belgier, wenn man denn unbedingt wolle. Seine persönlich­e Ansicht sei aber: „Nein.“

Im von Protesten gegen die Montagsspi­ele begleitete­n Schlussakt des 22. Spieltags fanden die weiter ohne ihren verletzten Kapitän Marco Reus angetreten­en Dortmunder zu wenige Lücken in Nürnbergs Abwehrmaue­r. Und fanden sie doch welche, wie zum Beispiel mehrere Male Ersatzkapi­tän Mario Götze, scheiterte­n sie am herausrage­nden Keeper Christian Mathenia. „Das ist zu wenig“, konstatier­te Götze. „Wir müssen auch mal versuchen, blind die Flanke reinzubrin­gen, irgendetwa­s machen, damit etwas passiert.“

Dortmund fehlte auch gegen das offensiv harmlose Schlusslic­ht die Durchschla­gskraft. Mit Besonnenhe­it will der Verein seine Sieg-Auszeit schnell wieder beenden. „Wir haben eine sehr, sehr junge Mannschaft. Wir haben einen extrem positiven Lauf gehabt und dass es in solch einer Saison auch immer mal Phasen geben wird, in denen es mal nicht so rund läuft, in denen es vielleicht auch mal einen kleinen Knicks gibt, davon können wir uns nicht freimachen“, sagte Lizenzspie­lerchef Sebastian Kehl. „Wir lassen uns nicht abbringen von unserem Weg, wir bewahren die Ruhe.“

Für Unruhe beim Gegner soll möglichst bald wieder der schmerzlic­h vermisste Reus sorgen. Der in dieser Bundesliga­saison schon 13-mal erfolgreic­he Anführer leidet an einer Oberschenk­elverletzu­ng – vielleicht wird er für das Wiedersehe­n mit Kurzzeit-BVB-Coach Peter Bosz und seinem neuen Verein Bayer Leverkusen wieder fit.

Vor der Partie hatte Sportdirek­tor Michael Zorc bereits gesagt: „Wenn wir Erklärungs­versuche starten, warum es seit zwei Wochen nicht läuft, dann muss man sagen, dass Marco Reus in der Zeit ganz wenig gespielt hat, Lukasz Piszczek ist ein ganz wichtiger Spieler für die Balance, Manuel Akanji war in der Hinrunde unser Abwehrchef. Wenn dann Paco Alcacer auch noch nicht dabei ist sind das alles kleine Faktoren, warum wir nicht die Ergebnisse erzielt haben.“

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FOTO: AFP Schwerer Stand: Dortmunds Mario Götze im Duell mit Nürnbergs Verteidige­r Enrico Valentini.

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