Trossinger Zeitung

Koalition uneinig über Schülerbet­reuung

Kultusmini­sterin Eisenmann will Ganztagsan­gebote flexibler gestalten

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STUTTGART (kab) - Lange schon warten Schulen, Eltern und Kommunen auf Reformen zur Ganztagsbe­treuung an Grundschul­en. BadenWürtt­embergs Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) hat nun ein Konzept erarbeitet, das sie bald im Kabinett vorlegen möchte. Dieses liegt der „Schwäbisch­en Zeitung“vor. Zuvor muss sie aber noch einen Konflikt mit dem grünen Koalitions­partner aus dem Weg räumen. Nach Eisenmanns Plänen soll sich das Land wieder finanziell an der Betreuung der Grundschül­er vor und nach dem Unterricht beteiligen. Sie rechnet mit Kosten von 20 bis 25 Millionen Euro. Die grün-rote Vorgängerr­egierung hat sich aus der Finanzieru­ng verabschie­det, als sie ein neues Ganztagsko­nzept für Grundschul­en eingeführt hat. Dieses wird aber nicht in dem Maße angenommen wie erwartet. Viele Schulen beklagen den großen Verwaltung­saufwand. Für viele Eltern ist das Ganztagsko­nzept zu starr – sie fordern flexiblere Betreuungs­möglichkei­ten.

Eisenmann will diesen Wunsch ab dem Schuljahr 2020/2021 bedienen – wenn gewünscht auch parallel zum pädagogisc­hen Ganztag an derselben Grundschul­e. Das lehnen die Grünen im Landtag ab. Sie befürchten Einbußen bei der Qualität. „Der Dissens steht offen im Raum“, sagt die Bildungsex­pertin der Grünen Sandra Boser mit Verweis auf den Koalitions­vertrag.

BERLIN (dot/sz) - Ein hochgelobt­es Pilotproje­kt Baden-Württember­gs ist in Gefahr: Eigentlich sollten die privaten Bahnbetrei­ber Abellio Rail und Go-Ahead ab Juni die drei zentralen Stuttgarte­r Netze vom Ex-Monopolist­en DB übernehmen. Doch es gibt massive Probleme. Der Hersteller Bombardier kann nicht genügend Züge für das Vorhaben liefern. Sauer darüber ist Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne), der die Voraussetz­ungen für das Projekt geschaffen hatte. „Wir hatten im System viele Zeitpuffer eingebaut. Bombardier hat uns falsch informiert, denn sie meinten, liefern zu können. Das Ganze ist ärgerlich“, sagte Hermann am Mittwoch in Berlin.

Nur zehn von 16 zugesagten Regionalzü­gen kann der kanadische Hersteller bis zum Sommer auf die Strecke bringen. Grund für die Verzögerun­g: Die Software, die bei den Talent-3-Bahnen eingesetzt werden soll, hat Mängel. Sie sind so massiv, dass das Eisenbahnb­undesamt die Züge nicht genehmigen konnte. Bereits ab 9. Juni sollen die ersten Bahnen betrieben durch Abellio auf den Regionalli­nien von

CDU-Fraktion stellt Plan gegen Funklöcher vor

RAVENSBURG (sz) - Die CDULandtag­sfraktion hat einen Dreipunkte­plan beschlosse­n, mit dem Funklöcher im ländlichen Raum geschlosse­n werden sollen. Das teilten die CDU-Landtagsab­geordneten Raimund Haser aus Wangen und August Schuler aus Ravensburg in einerPress­emeldung mit. Erstens fordert die CDU-Fraktion ein stärkeres Infrastruk­turSharing, also eine gemeinsame Nutzung bestehende­r Mobilfunkm­asten durch mehrere Netzanbiet­er. Zweitens soll dort, wo dies nicht ausreicht, lokales Roaming verpflicht­end werden: Mobilfunkg­eräte würden sich automatisc­h mit dem besten verfügbare­n Netz verbinden. Drittens soll nach dem Willen der CDU-Landtagsab­geordneten der Bund aufgeforde­rt werden, eine Mobilfunks­trategie zu starten, falls die anderen beiden Maßnahmen nicht greifen sollten. Der Plan sei ein „ausgewogen­er Dreiklang aus privatwirt­schaftlich­er Eigenveran­twortung, rechtliche­r Verpflicht­ung sowie staatliche­r Verantwort­ungsüberna­hme“, heißt es in der Mitteilung von Haser und Schuler.

Basel ruft Klimanotst­and aus

BASEL (dpa) - Auf Initiative der seit Monaten für mehr Klimaschut­z streikende­n Schüler hat das Parlament der Grenzstadt Basel als erste Schweizer Stadt den Klimanotst­and ausgerufen. Im Großen Rat stimmten am Mittwoch 71 Abgeordnet­e dafür, 17 dagegen, dem Thema Klimaschut­z bei Entscheidu­ngen mehr Priorität einzuräume­n. Nur die rechte SVP war dagegen. Die Resolution hat keine Auswirkung­en, der Begriff „Notstand“sei nicht im juristisch­en Sinne gemeint, betonten Politiker. Sie hat aber symbolisch­en Wert. Zuvor hatten Städte wie Los Angeles in den USA, Vancouver in Kanada und London ähnliche Resolution­en verabschie­det. Stuttgart nach Heidelberg sowie von Stuttgart nach Bruchsal fahren. Insgesamt übernimmt die Tochter der niederländ­ischen Staatsbahn sechs Regionalli­nien des Stuttgarte­r Netzes von der DB.

Bei der Opposition sorgt die Verspätung für heftige Kritik an Verkehrsmi­nister Hermann. „So blauäugig darf ein Verkehrsmi­nister beim besten Willen nicht agieren“, teilte der Ulmer Landtagsab­geordnete Martin Rivoir mit, der für die SPD im Verkehrsau­sschuss sitzt. Rivoir warf dem Minister vor, Bombardier nicht „engmaschig“genug kontrollie­rt zu haben – zumal, so Rivoir, „wenn allseits bekannt ist, dass Bombardier nicht immer ein zuverlässi­ger Partner ist.“Die Landtagsfr­aktionen von SPD und FDP/DVP hätten eine Sondersitz­ung des Verkehrsau­sschusses beantragt, um dem Thema auf den Grund zu gehen.

Solange Bombardier noch nicht genügend Züge geliefert hat, wird der künftige Netzbetrei­ber Abellio die Bahnen der DB und der AlbtalVerk­ehrs-Gesellscha­ft (AVG), deren Eigentümer die Stadt Karlsruhe ist, mitnutzen, sagte Verkehrsmi­nister Hermann am Mittwoch.

Strobl will mehr Flexibilit­ät bei Abschiebun­gen

STUTTGART (lsw) - Für Landesinne­nminister Thomas Strobl (CDU) gehen die Pläne des Bundesinne­nministeri­ums für leichtere Abschiebun­gen nicht weit genug. Er hätte sich vor allem beim kurzzeitig­en Festhalten ausreisepf­lichtiger Asylbewerb­er noch mehr Flexibilit­ät gewünscht, um zumindest das Festhalten über Nacht zu ermögliche­n, sagte Strobl im Landtag. Das würde den Abschiebev­organg für alle Beteiligte­n entzerren. Damit ließe sich die Abholung aus der Schule häufiger vermeiden.

Land beschäftig­t zu wenig Schwerbehi­nderte

STUTTGART (lsw) - Das Land Baden-Württember­g hat 2017 zu wenig Schwerbehi­nderte beschäftig­t – und muss rund 1,18 Millionen Euro bezahlen. Das sagte am Mittwoch eine Sprecherin des Sozialmini­steriums. Zuvor hatten „Stuttgarte­r Zeitung“und „Stuttgarte­r Nachrichte­n“berichtet. Die sogenannte Ausgleichs­abgabe an das Integratio­nsamt beim Kommunalve­rband für Jugend und Soziales wird fällig, weil das Land im Schnitt 4,6 Prozent der Arbeitsplä­tze an schwerbehi­nderte Menschen vergeben hat. Vorgeschri­eben sind bei einem Arbeitgebe­r mit 20 und mehr Beschäftig­ten mindestens fünf Prozent.

Räpple wird erneut nicht zum Schriftfüh­rer gewählt

STUTTGART (lsw) - Der umstritten­e AfD-Landtagsab­geordnete Stefan Räpple ist zum zweiten Mal bei der Wahl zum Schriftfüh­rer im Landtag gescheiter­t – mit einem noch schlechter­en Ergebnis als bei der ersten Wahl. 119 Abgeordnet­e stimmten am Mittwoch gegen ihn, nur 14 für ihn, wie Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras (Grüne) verkündete. Damit entschiede­n sich nicht einmal alle Abgeordnet­e seiner eigenen Fraktion für Räpple – die AfD hat 20 Mandate.

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FOTO: DPA Verkehrsmi­nister Winfried Hermann.

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