Musik und Schlafdecken für afrikanische Kinder
Deutsch-Namibischer Hilfsfonds stellt Hilfsgüter zusammen - Schule in Windhoek wird 2019 saniert
TROSSINGEN - 180 Patchworkdecken und 200 Sonnenbrillen fliegen dieser Tage von Trossingen nach Afrika: Der Deutsch-Namibische Hilfsfonds Quandt hat eine seiner jährlichen Hilfsgüter-Lieferungen zusammengestellt.
Einen Großteil davon hat wieder die Frauenkooperative Welte von der Schwäbischen Alb beigesteuert, berichtet Georg Quandt. Seit mehr als zehn Jahren besteht der Kontakt. Die Frauen stricken sowohl Kindersachen als auch Patchwork-Decken. „Die Kinder in Afrika nutzen sie als Schlafdecken, in denen sie sich einrollen, wenn es nachts kalt wird“, erzählt der Vorsitzende. Weitere Stricksachen hat die Trossinger Gruppe Fadenlauf gespendet, außerdem kommen 200 Sonnenbrillen hinzu, die Optik Betzler gesammelt hat. „Gustav Betzler ist auch immer auf der Suche nach Spezial-Sonnenbrillen für Menschen mit Albinismus, die sehr empfindliche Augen haben“, sagt Quandt. Für sie hatte der Hilfsfonds in der Vergangenheit auch bereits besonderen Sonnenschutz geliefert.
Zudem hat die Firma Hohner Gitarren und zwei Melodicas beigesteuert. Abgeholt und nach Afrika gebracht werden die Hilfsgüter von den Schwestern vom Heiligen Kreuz im bayerischen Altötting sowie dem ghanischen König Bansah - mit ihnen allen arbeitet Quandt schon lange zusammen. Schule wird saniert Der Deutsch-Namibische Hilfsfonds existierte bereits vor der namibischen Staatsgründung, sagt Quandt. Die Not und das Elend in Afrika, die er bei seinen Reisen sah, veranlasste ihn dazu, 1972 erste Hilfslieferungen nach Namibia zu senden. „Bis heute haben wir Material für rund 15 Millionen Euro ins Land gebracht“, so Quandt. Eine der größten Lieferungen sei Anfang der 90er-Jahre das unterirdische Notlazarett gewesen, das unter dem Trossinger Gymnasium bestand. 100 Betten und das gesamte medizinische Zubehör mussten innerhalb kürzester Zeit abgebaut und auf Tieflader verteilt werden. „Gut 200 Leute haben dabei geholfen“, erinnert sich der Vorsitzende. Heute steht das Krankenhaus 800 Kilometer von Windhoek entfernt, das damals sofort nach der Lieferung aus Trossingen in Betrieb genommen wurde.
Inzwischen baut der Hilfsfonds Schulen, unterstützt und versorgt Krankenhäuser sowie Blinden- und Behindertenstationen. In diesem Jahr wolle der Hilfsfonds verstärkt die „AamBeenDee"- Vorschule sanieren, die in dem Windhoeker Vorort Katutura steht, sagt Michael Weisser, Schatzmeister des Hilfsfonds und Vorstandsvorsitzender der Volksbank. In die drei Gebäude werden voraussichtlich 200 000 namibische Dollar investiert - Gelder, die sich zum Großteil über die Spenden von Privatpersonen finanzieren.