Bachelor plus Gesellenbrief
Hochschule Tuttlingen bietet Industriestudium an – Neuausrichtung zum Wintersemester
TUTTLINGEN - Neue Namen, neue Inhalte, neue Möglichkeiten: Der Hochschulcampus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen stellt ab dem Wintersemester 2019/20 seine fünf Bachelor-Studiengänge auf vier um. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein Industriestudium zu absolvieren und zusätzlich zum Hochschulabschluss eine Berufsausbildung zum Zerspanungsmechaniker zu erwerben – Gesellenprüfung inklusive.
Mit diesem Zusatzangebot kommt die Hochschule den Wünschen der Industrie entgegen, wie Gründungsdekan Peter Anders sagt: „Die Idee ist es, den Studierenden für ihr Ingenieurstudium mehr Zeit zu geben, mehr Praxisnähe zu schaffen und sich noch besser um sie zu kümmern.“
Die Hochschule bietet den Industriestudenten denselben Unterricht an wie den regulären Bachelor-Studenten. Aber ihnen bleibt ein Jahr mehr Zeit für das Grundstudium. Auch das Praxissemester ist Pflicht. Neu ist aber, dass sich die jungen Leute im Studium Plus einen Ausbildungsbetrieb suchen und in ihrer vorlesungsfreien Zeit dort ihre Lehre machen können. Samt Gewerbeschule und IHK-Prüfung. Die Abstimmung mit den Industrievertretern des Hochschulcampus-Fördervereins, dem Landratsamt Tuttlingen, den Schulen und der Industrieund Handelskammer sei ein Mammutakt gewesen. Peter Anders ist sich sicher: „Das wird toll.“Möglich sei ein solches Studienangebot nur durch die am Campus gelebte Zusammenarbeit mit der Industrie.
200 Anfänger im Bachelor-Bereich gibt es jedes Wintersemester. Hochschul-Dekan Stephan Messner geht davon aus, dass die überwiegende Anzahl auch künftig im klassischen Bachelor-Studiengang in 3,5 Jahren ihr Studium absolvieren wird. „Wie viel Prozent in das Industriestudium gehen, muss sich erst zeigen“, betont Hochschul-Rektor Rolf Schofer. Alles auf Deutsch Zehn Jahre alt wird der Hochschulcampus Tuttlingen in diesem Jahr. In der vergangenen Dekade hätten sich die Anforderungen der Wirtschaft verändert. Dem trägt die Hochschule Rechnung. Aus drei mach zwei: Die Studiengänge Industrial Manufacturing, Industrial Materials-Engineering sowie Industrial Automation and Mechatronics werden in zwei umgewandelt. „Und wir stellen auf deutsche Namen um“, so der Rektor: Mechatronik und Digitale Produktion sowie Werkstoff- und Fertigungstechnik heißen die neuen Angebote. Inhaltlich wurde auch auf die Herausforderung durch Digitalisierung eingegangen. Zudem gibt es innerhalb der beiden Studiengänge mehr Wahlmöglichkeiten: vier Vertiefungsmöglichkeiten wurden geschaffen. Im Hauptstudium können sich die Studierenden für eine Richtung entscheiden.
Überarbeitet wurde bereits Mitte 2018 der Studiengang Industrial MedTec. Nun heißt er Medizintechnik – Technologien und Entwicklungsprozesse. Bei der Neukonzeption sind auch Zukunftsthemen wie die neue EU-Medizinprodukteverordnung eingeflossen, ebenso Digitalisierung: Dazu gehören zum Beispiel intelligente Werkzeuge und Instrumente oder die elektronische Patientenakte. Ein Video zur Neuausrichtung der Studiengänge finden Sie im Internet: www.schwäbische.de/hochschule-tut-neu
Wenn sich das Industriestudium bewährt, ist es laut Anders auch denkbar, dieses Modell auf die beiden anderen Bachelor-Studiengänge auszudehnen. „Wir werden Erfahrungen sammeln und dann schauen, ob es übertragen werden kann.“