„Worten müssen Taten folgen“
Ministerin Barley fordert Zusammenarbeit mit Justiz
BERLIN (dpa/KNA) - Bundesjustizministerin Katarina Barley (Foto: dpa) hat die katholische Kirche aufgefordert, bei der Aufarbeitung der Missbrauchsskandale umfassend mit der Justiz zusammenarbeiten.
„Missbrauchstaten sind von Strafgerichten zu beurteilen“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Den Worten des Papstes müssen jetzt auch Taten folgen.“
Papst Franziskus hatte am Sonntag zum Abschluss der Anti-Missbrauchskonferenz im Vatikan zwar ein Ende der Vertuschung versprochen, aber keine konkreten Schritte genannt, wie er das in Zukunft erreichen will.
Schweigekartelle dürfe es nicht mehr geben, verlangte Barley. „Unsere Strafprozessordnung kennt keine Geheimarchive.“Zu lange habe die Kirche Erniedrigungen, Misshandlungen und Vergewaltigungen von Kindern verleugnet. „Der Gedanke, dass Kleriker, die schwere Schuld auf sich geladen haben, noch heute mit Kindern zu tun haben könnten, ist unerträglich“, so Katarina Barley weiter. Das Bemühen der Kirche um Aufklärung sei mehr als überfällig. „Es kommt für viele Opfer aber zu spät.“
Nur wenn sich die Kirche ernsthaft der Debatte über Machtstrukturen und Sexualmoral stelle, könne sie Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen. Die alten Tabus zu brechen, würde es auch Opfern erleichtern, das Erlebte zu schildern, sagte die Bundesjustizministerin.