Tee-Arbeiter sterben durch gepanschten Schnaps
GAUHATI (AFP) - Todbringender Fusel: In Indien wächst die Zahl der Opfer nach dem Konsum von gepanschtem Schnaps immer weiter. Am Wochenende starben mindestens 58 weitere Menschen an den Folgen des schwarz gebrannten Getränks, wie die Polizei des nordöstlichen Bundesstaat Assam am Sonntag mitteilte. Damit stieg die Zahl der Toten binnen weniger Tage auf mehr als 155. Mindestens 200 Menschen wurden in Krankenhäusern behandelt.
Die Opfer arbeiteten alle auf den Teeplantagen in der Region, unter ihnen sind auch viele Frauen. Die ersten Arbeiter waren nach Polizeiangaben am Donnerstagabend erkrankt, nachdem sie gepanschten Schnaps getrunken hatten. Seitdem kommen täglich neue Opfer hinzu. Betroffen sind die Bezirke Golaghat und Jorhat. Um sich um all die Opfer kümmern zu können, wurden dort zusätzliche Ärzte, Pfleger und Medikamente in die Krankenhäuser entsandt.
Nach Angaben von Ärzten leiden die Patienten unter starkem Brechreiz, Brustschmerzen und Atemnot. Inzwischen gebe es aber auch eine Art Psychose unter den Arbeitern, sagte Assams Gesundheitsbeauftragte Samir Sinha. „Viele Einwohner sind besorgt und melden sich bei den Krankenhäusern, auch wenn es schon vier oder fünf Tage zurückliegt, dass die den Schnaps getrunken haben“. In den ärmlichen ländlichen Gebieten Indiens wird viel selbst gebrannter Schnaps verkauft, weil er billig ist. Im aktuellen Fall wartet die Polizei noch auf Testergebnisse aus dem Labor, wie Vize-Polizeichef Agarwala sagte. Es gab seinen Angaben zufolge aber bereits zehn Festnahmen.