In vier Jahren um die Welt
In der Stadthalle berichtet Daniel Snaider von seinen Erlebnissen
TUTTLINGEN (clst) - Am Ende der zweistündigen Multivisionsshow „Die große Reise – Abenteuer Weltumrundung“hat der Referent Daniel Snaider das Publikum in der gut besuchten Stadthalle mit der Aussage „Das Einzige, das wir wirklich besitzen, ist das Leben. Es liegt an uns, es zu bewegen“, nach Hause entlassen.
Von Beginn an hat Snaider es verstanden, das Publikum mit seinen kurzweiligen, aber sehr informativen Geschichten zu fesseln. Eigentlich wollten Snaider und seine Partnerin Susi Bemsel „nur“in einem Jahr mit dem „Radl“vom bayrischen Eichstätt bis ans „Ende der Welt“an die Spitze Feuerlands fahren. Daraus wurde eine rund vierjährige Reise um die Welt. 45 Länder auf fünf Kontinenten durchquert Insgesamt haben sie 45 Länder auf fünf Kontinenten durchquert, dabei rund 37 000 Kilometer mit dem Rad und ebenso viele mit dem Tuk-Tuk – einem motorisierten Dreirad – zurückgelegt. Sie kämpften mit Schnee und Eis, starken Winden, hoher Luftfeuchtigkeit, mit oft unbefestigten Straßen, die im Nirgendwo endeten und hohen Pässen. Sie überquerten einen gigantischen Salzsee, hatten zahlreiche Platten, einen Motorschaden, und wurden in Thailand wegen ihrer geplanten Tuk-Tuk-Reise zu Medienstars. Beeindruckend waren für sie neben der Natur die vielen Begegnungen mit den Menschen. „Wir waren richtig süchtig nach einzigartigen Erlebnissen und Begegnungen“, erklärte Snaider.
Auf ein Erlebnis hätten sie verzichten können: Kurz vor der Rückkunft in Eichstätt wurden sie im nächtlichen Lager im Wald von drei Männern ausgeraubt. „Wir hatten viel Glück, denn wir blieben körperlich unversehrt“, berichtete er. Wenige Wochen später bekamen sie von Interpol die Nachricht, dass die französische Polizei einen Großteil der gestohlenen Ausrüstung sichergestellt hätte, die sie dann zurückbekamen.
Die Reise der beiden startete am 1. April 2002. Über Norwegen ging es mit der Fähre nach Island. „Wir waren jahreszeitlich etwas zu früh dran und keiner hatte uns darauf vorbereitet, dass wir beim Radfahren kalte Füße bekommen würden“, sagte Snaider. Sie setzten nach Nordamerika über. „Zunächst ein Kulturschock“, erklärte er, denn die beiden suchten auf ihren Trips Wege und Pfade abseits des Mainstreams. Die Tour führte über Mittelamerika bis nach Feuerland. Dort beschlossen die Abenteurer weiter zu machen. Das Geld reichte noch für Tickets nach Neuseeland und Australien. „Wir nahmen dort jede Arbeit auf Plantagen an. Kein Obst, kein Gemüse war sicher vor uns“, erzählte Snaider. Warten auf Papiere: drei Monate Zwangspause in Bankog Rund 4000 Kilometer fuhren sie durch das Outback, um den Sprung nach Asien zu wagen. „Erstmals waren wir in einem Land, dessen Sprache wir nicht beherrschten.“In Thailand hatten sie die Idee, die Fahrt mit einem Tuk-Tuk fortzusetzen. Bis sie die notwendigen Papiere hatten, „saßen“sie rund dreieinhalb Monate in Bangkok fest. Die Weihnachtszeit verbrachten sie auf einer Insel, die vom verheerenden Tsunami am 26. Dezember 2004 verschont blieb.
Über die Mongolei sollte es weiter nach Europa gehen. Doch in Burma durften Ausländer nicht mit eigenem Fahrzeug durchreisen, und China verlangte 10 000 Euro, die sie nicht hatten. Über Kambodscha ging es also bis nach Wladiwostok. Über den Transsibirischen Highway, „einer unbefestigten Schneise durch Natur und Sumpf“reisten sie in die Mongolei, ehe die beiden unter anderem über Nordafrika letztlich wieder in Richtung Heimat fuhren.