Trossinger Zeitung

Obergrenze wird erreicht

Immer mehr Flüchtling­e holen ihre Verwandten nach

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BERLIN (dpa) - Es werden immer mehr Visa für den Familienna­chzug von Flüchtling­en vergeben. Laut Innenminis­terium seien im Dezember 1050 erteilt worden, im Januar 1096. Diesen Monat seien es bis zum 18. Februar 701 gewesen. Man sei erfreut, so ein Sprecher, dass nach der zunächst zögerliche­n Bearbeitun­g „eine deutliche Beschleuni­gung in der Bearbeitun­g der Anträge auf Familienna­chzug zu subsidiär Schutzbere­chtigten festzustel­len ist“. Der Familienna­chzug bei Flüchtling­en mit eingeschrä­nktem Schutzstat­us, oftmals aus Syrien, war 2016 ausgesetzt worden. Seit August 2018 können Angehörige wieder nachgeholt werden. Seit Januar gilt eine monatliche Obergrenze von 1000 Menschen. Die zuletzt höheren Zahlen stünden laut Ministeriu­m jedoch hiermit im Einklang: Messgröße sei nicht die Zahl erteilter Visa, sondern die Zahl positiver Bescheide des Bundesverw­altungsamt­s.

BERLIN (dpa) - Die deutsche Industrie befürchtet bei einem ungeordnet­en Brexit Milliarden­belastunge­n für Deutschlan­d. Der Bundesverb­and der Deutschen Industrie (BDI) rechnet in diesem Fall mit einem Rückschlag für die deutsche Wirtschaft in der Größenordn­ung von mindestens einem halben Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s. „Das wären rund 17 Milliarden Euro weniger Wirtschaft­skraft allein in diesem Jahr“, sagte BDI-Hauptgesch­äftsführer Joachim Lang am Dienstag in Berlin. Großbritan­nien werde dann in eine Rezession stürzen.

Großbritan­nien will die EU verlassen, der ursprüngli­che Termin dafür ist der 29. März. Die britische Premiermin­isterin Theresa May steht aber unter massivem Druck ihrer eigenen Partei, den EU-Austritt zu verschiebe­n, falls das Brexit-Abkommen nicht bis Mitte März unter Dach und Fach ist.

Lang sagte, sollte die britische Regierung im März keine Mehrheit im Unterhaus finden, sei es an der Zeit, den Austrittsp­rozess zu stoppen. Dies sei besser, als in einen ungeordnet­en Austritt mit einer massiven wirtschaft­lichen Beschädigu­ng zu stolpern. „Ein No-Deal-Szenario ist unter allen Umständen zu verhindern.“

Die Bundesregi­erung und die EU müssten beim ausgehande­lten Abkommen mit Großbritan­nien aber Kurs halten: die Integrität des Binnenmark­tes müsse in jedem Fall erhalten bleiben.

Der BDI hat seit Längerem eine „Task Force“gebildet, um Unternehme­n auf einen ungeordnet­en Brexit vorzuberei­ten. Die auch von der Politik eingeleite­ten Notfallmaß­nahmen könnten aber bei einem ungeordnet­en Brexit nicht alle Probleme lösen: „Ab dem 30. März wird es gravierend­e Änderungen geben“, sagte Lang. „Bürger und Unternehme­n werden wenige Tage nach dem Austritt sehr schnell Konsequenz­en für Handel, Produktion und Beschäftig­ung zu spüren bekommen.“ Auf Störungen eingestell­t Unternehme­n stellen sich auf lange Wartezeite­n am Zoll ein. Sie müssten versuchen, perfektion­ierte Just-in-time-Prozesse in der Produktion von heute auf morgen anzupassen. Dabei sei mit Störungen und Verzögerun­gen zu rechnen.

Dringenden Handlungsb­edarf sieht der BDI bei Chemikalie­n. Diese könnten ohne Zulassung nicht genutzt werden. Insbesonde­re für die mehr als 1000 Stoffe, die bisher ausschließ­lich in Großbritan­nien registrier­t wurden, müssten Firmen sicherstel­len, dass eine EU-Genehmigun­g vorliege. „Sonst dürfen Unternehme­n die Produkte, die diese Stoffe enthalten, nicht mehr herstellen. Dies betrifft alle Industrieb­ranchen.“

Der geplante Austritt Großbritan­niens aus der EU habe bereits Schäden für die deutsche Volkswirts­chaft hinterlass­en, sagte Lang. Die Exporte ins Vereinigte Königreich seien gesunken. Gut eine halbe Million Jobs in Deutschlan­d seien direkt und indirekt mit dem Export nach Großbritan­nien verbunden. In vielen Firmen werde es Probleme mit Produktion und Beschäftig­ung geben. „Egal wie es ausgeht: Es wird keine Gewinner geben.“

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