Durchhausen blickt auf Fasnet im 90. Jahr zurück
Erster Umzug im Jahr 1929 bei minus 30 Grad – Horst Walter hat alte Narrenblätter und Archive durchforstet
DURCHHAUSEN (sfk/fawa) - Die Durchhausener Fasnet blickt auf eine 90-jährige Tradition zurück. Horst Walter, Urgestein der Durchhausener Fasnet, hat alte Narrenblätter und Archive durchforstet.
Für das Jahr 1929 hat er Belege für einen ersten Umzug durch das Dorf gefunden. Neun Jahrzehnte später, hat sich die Tradition längst verfestigt und zum großen Fest mit Umzug am Dienstag strömen die Besucher aus der weiten Nachbarschaft herbei. In diesem Jahr übernimmt erstmals Bürgermeister Simon Axt die Schirmherrschaft über den Durchhausener Umzug am Fasnet-Dienstag.
„1929 gab es einen Umzug mit einem Motivwagen. Damals soll es minus 30 Grad gehabt haben“, berichtet Horst Walter über die Anfänge der Fasnet in der Gemeinde. Selbst nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging das bunte Treiben in Durchhausen weiter. „Die braunen Machthaber sahen die Fasnet gar nicht gerne, das störte die Durchhausener aber wenig“, so Walters Einschätzung. 1935 gab es den ersten Hemdglonkerumzug und sogar ein Prinzenpaar. „Damals hat man noch viele Fasnetstraditionen vermischt. Ein Prinzenpaar hat in unserer Region eigentlich nichts zu suchen, deshalb gibt es mittlerweile bei uns keine mehr. Nur die Spaichinger halten daran fest“, sagt Walter lachend.
Die erste Narrenzeitung, „Die Närrische Rundschau“erschien 1939. Doch erst nach den Kriegsjahren nahm die Fasnet wieder Fahrt auf. 1949 gab es das erste große Fasnetsprogramm, so die Recherchen Walters. Mit dabei war damals noch ein Prinzenpaar, Schwellköpfe und Hemdglonker. Gefeiert wurde meist in einem der vier Durchhausener Lokalen.
„Ruhiger wurde es in den 60erJahren. Dorflehrer Neumann organisierte noch die Hemdglonkerumzüge, aber auf der Straße wurde kaum noch gefeiert“, so der Fasnetsexperte. „Einen gewaltigen Aufschwung gab es 1971, denn da übernahm die Sportvereinsjugend die Aufgabe, die Fasnet zu organisieren.Und dieses Vorhaben gelang. Bereits ein Jahr später tagte das erste Narrengericht und es gab ein buntes Programm.
„Dass die Fasnet in Durchhausen lebendig ist, sprach sich in der Region herum. Durchhausen war damals ein Narrennest, noch lange bevor die Fasnetswelle übers Land schwappte“, so Walter weiter. „Über die Fasnetstage gab es mehr Trossinger, Schuremer, Talheimer und Weigheimer im Ort als Einheimische.“
1976 formierten sich die LupfenHansele als freie Narrengruppe, 1981 gab es den ersten Elferrat, 1994 wurden die Figuren „Graf von Nellenburg“und „Freiherr Eberhard von Lupfen“geschaffen. Wir wollten auch ein bisschen althergebrachte Tradition“, sagt Walter mit einem Augenzwinkern.