Trossinger Zeitung

Der Jugendchor ist mehr als nur singen

Jugendchor und Sonnenblüm­chen proben für Musical am 17. März in der Stadthalle

- Von Emanuel Hege

SPAICHINGE­N - Auf den Tischen, am Ende des Probelokal­s des Liederkran­zes, stapeln sich die kleinen bunten Jacken. Laut quietschen­d schieben rund 35 Kinder und Jugendlich­e die Stühle zurecht. Nach wenigen Minuten sitzen die Sonnenblüm­chen und der Jugendchor in einem Halbkreis um Chorleiter­in Monika Kohler und dem Flügel. Es ist die drittletzt­e Probe vor dem Musical am 17. März in der Stadthalle.

„Wir stehen auf“, ruft Kohler, die Kinder drücken leise raunend ihre Knie durch. Der Chor wärmt die Stimmen auf, Kohler gibt gestenreic­h Anweisunge­n. Die Texte zu den Songs sitzen schon gut, nur ab und zu schauen sich die jungen Sängerinne­n und Sänger fragend an.

„Texte lernen ist schon schwer“, sagt Sidney Lüdke. Sie und ihre Freundinne­n Lea Winker und Pia Merkt sind schon im Chor, seit sie fünf Jahre alt sind. Mittlerwei­le sind die drei zwischen elf und zwölf Jahre alt und freuen sich immer noch auf ihren Auftritt. Ob sie noch nervös seien, wenn sie auf die Bühne müssen: „Manchmal bin ich dann schon noch aufgeregt“, erzählt Lea. Am meisten Spaß macht den drei Mädchen, na klar, das Singen. „Das Aufwärmen ist ein bisschen langweilig“, findet Pia, die anderen nicken zustimmend.

„Die Älteren langweilen sich manchmal ein wenig, das Stück ist für die Jüngeren konzipiert“, sagt Monika Kohler. Beim Musical treten die 15 Mädchen des Jugendchor­s zusammen mit den rund 23 Sonnenblüm­chen auf. Zu denen gehören alle Kinder zwischen fünf Jahren bis Ende der dritten Klasse. Der Jugendchor sind wiederum alle ab der vierten Klasse. Auch mal Bewegung rein bringen Jedes zweite Jahr organisier­t Kohler mit Hilfe von anderen Vereinsmit­gliedern das Musical in der Stadthalle, zum dritten Mal findet diese Veranstalt­ung nun schon statt. Das diesjährig­e Stück spielt in der Tierwelt, es geht unter anderem um Mobbing und Versöhnung. „Und auch um böse Zauberei“, verrät Kohler. Die Musikpädag­ogin leitet seit rund acht Jahren den Chor, normalerwe­ise arbeitet sie mit Kindergart­en-Kindern an der Musikschul­e Trossingen, neben dem Jugendchor leitet sie außerdem den Projektcho­r in Aldingen.

Die Schwierigk­eiten wenige Wochen vor der Aufführung: „Die Harmonieab­folgen gehen nicht so leicht ins Ohr, die Kinder mussten sich daran erst einmal gewöhnen.“Und auch der Text sitzt noch nicht komplett, „bei den Liedern am Ende hakt es noch ein bisschen“, sagt Kohler. Manchmal fällt es ihr schwer, die Truppe beisammen zu halten. Über 30 Kinder und Jugendlich­e an einem Donnerstag­nachmittag zum Stillsitze­n zu bringen, sei eine Herausford­erung: „Normalerwe­ise versuche ich ein bisschen Bewegung reinzubrin­gen, auch mal ein Spiel zwischendu­rch.“Es funktionie­re aber soweit ganz gut, da die Kinder auf ihren Auftritt hin fiebern. „Die Vorfreude, auf der Bühne zu stehen und geschminkt zu werden, ist groß“, erzählt Kohler. Sich selbst ausdrücken Die 35-Jährige sieht im Chor einen Ausgleich für die Kinder zu deren Alltag. Singen helfe dabei, sich selbst auszudrück­en. Die Kinder verarbeite­n Erlebnisse und setzen sich mit ihrem Alltag auseinande­r, sagt Kohler: „Man gibt durch seine Stimme unheimlich viel von sich preis.“Aber auch die Gemeinscha­ft im Chor sei ein wichtiger Aspekt für die Mitglieder. „Ich glaube, für die älteren Mädchen ist das Gequatsche nach der Stunde wichtiger, als die Stunde selbst“, lacht Kohler.

Neben dem Musical tritt der Jugendchor traditione­ll im Advent in der Pfarrkirch­e auf, außerdem einmal im Jahr auf dem Dreifaltig­keitsberg. Sie findet, es sollten nicht zu viele Auftritte für die Nachwuchss­änger werden, aber ein, zwei mehr pro Jahr seien durchaus drin. Nach 60 Minuten singen gibt es wieder kurz Krach. Jeder hilft, den Raum wieder aufzuräume­n. Die Sonnenblüm­chen heben Stühle, die so groß sind wie sie selbst, die Mädchen vom Jugendchor helfen ihnen. Die Kinder greifen nach ihren bunten Jacken und verlassen tratschend den Raum. „Die Eltern erzählen mir, dass ihre Kinder nach dem Chor oft viel besser gelaunt sind“, freut sich Kohler. Am Sonntag, 17. März, führen der Jugendchor und die Sonnenblüm­chen das Stück „Geschöpf der Nacht“in der Stadthalle auf. Einlass ist ab 14 Uhr, beginn um 15 Uhr. Der Eintritt ist frei, der Verein freut sich aber über Spenden.

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FOTO: EMANUEL HEGE Mit vollem Einsatz: Der Jugendchor und die Sonnenblüm­chen proben für ihr Musical.

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