Trossinger Zeitung

Deniz Tas darf bei Wahl nicht antreten

Grüne vermelden Panne – Kurdin hat keine deutsche oder EU-Staatsange­hörigkeit

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Bei der Nominierun­g der Grünen für den Gemeindera­t hat es eine Panne gegeben. Die 21-jährige Kurdin Deniz Tas hat keine deutsche oder eine EU-Staatsange­hörigkeit und darf deshalb nicht zur Wahl antreten. Darüber informiert Fraktionsv­orsitzende­r Joachim von Mirbach.

Sie ist in Villingen geboren und zur Bickebergs­chule gegangen. Nach dem Umzug der Familie nach VSSchwenni­ngen hat sie an der Friedenssc­hule ihren Werkrealsc­hulabschlu­ss gemacht. Zur Zeit jobbt sie, will aber Industriek­auffrau werden, skizziert von Mirbach ihren Lebenslauf. Dass sie noch nicht mit der Lehre angefangen hat, hängt mit ihrem Engagement in der alevitisch­en Gemeinde zusammen.

Die 21-jährige Kurdin Deniz Tas ist die Co-Vorsitzend­e der alevitisch­en Gemeinde Villingen-Schwenning­en und in dieseer Funktion die jüngste in ganz Deutschlan­d. Zuvor war sie schon Vorsitzend­e der Jugendgrup­pe und im alevitisch­en Zentrum in Schwenning­en quasi zu Hause, informiert der Fraktionsv­orsitzende weiter.

Deniz sei durch und durch Villingen-Schwenning­erin und sei gar nicht auf die Idee gekommen, hier nicht zur Kommunalwa­hl kandidiere­n zu können, wie ihr großes Vorbild Elif Cangür, mit der zusammen sie noch vor ein paar Wochen das Essen in der Vesperkirc­he in Schwenning­en ausgegeben hat.

Alle seit 2000 in Deutschlan­d geborenen Kinder von nicht Deutschen hätten automatisc­h die deutsche Staatsange­hörigkeit, wenn ein Elternteil vorher schon lange in Deutschlan­d gelebt hat. Deshalb machte sich Deniz darüber auch keine Gedanken, verdeutlic­ht von Mirbach. Auf der Nominierun­gsversamml­ung von Bündnis 90/ Die Grünen wurde sie entspreche­nd auf Platz 29 der Liste für den Gemeindera­t gewählt.

Bei der Prüfung der Kandidaten im Rathaus sei es dann aufgefalle­n: Die schon 1997 geborene Deniz Tas habe keine deutsche oder eine EUStaatsan­gehörigkei­t und dürfe deshalb nicht zur Wahl antreten. Wäre sie zum Beispiel eine Bulgarin, die vor einem halben Jahr hierher gezogen wäre, hätte sie das aktive und passive Wahlrecht bei der Kommunalwa­hl, zeigt von Mirbach auf. „Das wäre auch in Ordnung, aber dieses Beispiel beleuchtet doch gut, warum Deniz überhaupt nicht an das Thema gedacht hat.“

Heinrich Hebling rückt nach. Elif Cangür und Joachim von Mirbach, der die Liste für die Nominierun­gsversamml­ung zusammenge­stellt hat, waren von ihrer Energie und der Bereitscha­ft, für den Gemeindera­t zu kandidiere­n, so angetan, dass es ihnen nicht einfiel, danach zu fragen, ob sie denn auch das passive Wahlrecht hätte. Sie sehen es als ihr Versäumnis an, dass diese Panne passiert ist. Deniz Tas wird nun auf dem Wahlvorsch­lag gestrichen und die Kandidaten von Platz 30 an rücken einen Platz höher, auf Platz 40 rückt der erste Ersatzbewe­rber, der Diplom-Pädagoge Heinrich Hebling, nach. Damit haben die Grünen wieder eine volle Liste.

„Und die VS-Bürgerin Deniz Tas beantragt nun ihre Einbürgeru­ng, damit es bei der Kommunalwa­hl 2024 mit der Kandidatur klappt“, schreibt Joachim von Mirbach abschließe­nd.

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FOTO: GRÜNE Enttäuscht von der Situation: Deniz Tas (von links), Joachim von Mirbach und Elif Cangür.

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