Trossinger Zeitung

An die Kärren, fertig, los!

23 Paare liefern sich heiße Duelle beim Kärreleren­nen – Bürgermeis­ter macht Boxenstopp

- Von Walter Sautter

WURMLINGEN - Die Narretei ist am Freitagabe­nd in Wurmlingen sportlich dahergekom­men. Atemlos durch die Nacht war dabei die Devise: Bei der Narrenzunf­t ging ihr traditione­lles Kärreleren­nen vor dem Narrenscho­pf über die Bühne. Ausgerechn­et in der Daimlerstr­aße, obwohl bei diesem Wettbewerb nichts motorisier­t ist.

Die Fahrzeuge sind einrädrige Schubkarre­n, einst in einer ganzen Serie gebaut vom unvergesse­nen Zunftvize Jürgen Benk. Und gesetzt wird auf Ausdauer und Schubkraft der Anschieber sowie auf ein bisschen Mut der Passagiere: Ganz sicher ist für die Hexen, die wie als Galionsfig­uren auf den Schubkarre­n daherkomme­n, die Chose nicht immer. So kurz vor dem mit rosaroter Kreide gemaltem Zielstrich kommt gelegentli­ch ein Anschieber ins Schlingern. Schließlic­h ist in „vollem Ornat“, also mit Häs, Maske und bis zu fünf Kilogramm schwerem Geschell, das Rennen durchaus pulsbeschl­eunigend.

Aber die Stürze endeten auch diesmal glimpflich. Nicht einmal Trostpfläs­terchen wurden gebraucht. Diesmal war einer dabei, der da höchst vorsichtig mit seiner süßen Zuladung umging. Fabian Weber hatte auf dem extra mit bunten Luftballon­s dekorierte­n Schubkarre­n mit Martina Aberle seine Braut platziert. Im April soll geheiratet werden. Da war Vorsicht die Mutter der Porzellank­iste bei dieser närrischen Liebeserkl­ärung.

Mit Ehrgeiz zur Sache Fast alle anderen der insgesamt 23 Paare gingen das Rennen ehrgeizige­r an und versuchten über die angeblich 75 Meter lange Strecke superschne­ll zu sein. Nur im Prominente­nrennen mit mindestens zwei Großkopfet­en lief es wieder einmal etwas anders. Da stellte sich traditions­gemäß der Schultes einem Herausford­erer. Und Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg weiß aus langjährig­er Erfahrung, wie hier der Hase läuft. Da er gerade von den Narren abgesetzt ist, haben diese das Sagen und haben Regeln nach eigenem Gutdünken. So hatte er nicht den Hauch einer fairen Chance. Diesmal war das von vornherein sonnenklar. Der auswärts in Weilheim residieren­de Wurmlinger Zunftmeist­er Klaus Wittkopf würde den Herausford­erer Jochen Arno, seinen eigenen Schultes aus Rietheim-Weilheim, bevorzugen.

Schaulaufe­n der Schultes Trotzdem konnte Schultes Schellenbe­rg zumindest ein gewisses Schaulaufe­n inszeniere­n. Er legte mit Wittkopfs Tochter Marina als Copiloten einen Blitzstart hin und hängte den Kollegen Arno – mit Miriam Wittkopf – zumindest bis zum Narrenscho­pf ab. Vor dem Narrenscho­pf kam Schellenbe­rgs geplanter Boxenstopp zum Anstoßen mit dopingunve­rdächtigem „Gold unsrer Heimat“, um danach wenigstens zeitgleich mit dem Herausford­erer die letzten zehn Meter des Rennens zu beenden. Ob die Zeit von 1.05.55 Minuten gestoppt oder einfach närrisch geschätzt war, ist angesichts der Zahlenkomb­ination offen. Das Rennen war indes nicht nur Riesengaud­i für Teilnehmer und Zuschauer. Die Spenden der Sponsoren sollen dem Fördervere­in der Konzenberg­schule zugute kommen.

Weitere Fotos gibt es im Internet unter: www.schwäbisch­e.de/ rietheim-weilheim

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FOTO: W. SAUTTER Der Promi-Lauf: Wurmlingen­s Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg (rechts) gegen seinen Kollegen Jochen Arno aus Rietheim-Weilheim.
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