Trossinger Zeitung

Rahmen für afrikanisc­hen Künstler

Pfarrer Thomas Schmolling­er bittet Hobbyhandw­erker um Unterstütz­ung.

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Mit kleinen Engeln aus Bananenblä­ttern hat die künstleris­che Karriere des Uganders Gonzaga Sserwadda begonnen - jetzt hat er seinen Studienabs­chluss in der Tasche und möchte seine eigene Galerie gründen und anderen jungen Künstlern helfen. Um ihn dabei zu unterstütz­en, sucht Trossingen­s katholisch­er Pfarrer Thomas Schmolling­er einen Hobbyhandw­erker, der rund 30 Ölbilder Sserwaddas mit Holzleiste­n rahmen kann.

„Im April veranstalt­en wir wieder einen afrikanisc­hen Gottesdien­st in Seitingen-Oberflacht und möchten im dortigen Museum einige Bilder von Gonzaga Sserwadda ausstellen“, erzählt Schmolling­er. „Und gerahmt kann man sie viel besser präsentier­en.“Bisherige Ausstellun­gen seien immer ein Erfolg gewesen.

Der Erlös der Bilder soll in Sserwaddas geplante Galerie mit angeschlos­sener Schneidere­i fließen. „Er hat schon einen Raum gefunden, den er mieten könnte“, so Schmolling­er, „wenn wir noch etwa zehn Bilder verkaufen, könnte er finanziell starten.“

Gonzaga Sserwadda und Thomas Schmolling­er sind seit 2008 miteinande­r bekannt. Damals lebte der Pfarrer für einige Monate in Uganda und lernte im Dorf Kalungu in einem kleinen Tante-Emma-Laden die Eigentümer kennen. Zu der Großfamili­e gehörte auch der 18-jährige Gonzaga Sserwadda, der nach einem schweren Unfall keine körperlich­en Arbeiten mehr verrichten und deshalb nicht mehr auf dem Feld arbeiten kann. Kreativitä­t war gefragt, damit der Halbwaise seine Familie ernähren kann. Als Schmolling­er auf einem Kulturmark­t einen kleinen Engel aus getrocknet­en Matookeban­anenund Maisblätte­r entdeckte, kam ihm eine Idee: Solche Figuren könnte doch auch Gonzaga Sserwadda herstellen.

Schnell expandiert­e die kleine Engel-Werkstatt, der junge Künstler stellte bald auch Grußkarten her mit dem Ziel, seine Schulgebüh­ren bezahlen zu können. Nach der Schule begann er ein Kunststudi­um an der Michelange­lo-Universitä­t in Kampala, der Hauptstadt Ugandas. „Er entwickelt­e seinen eigenen Stil, der unglaublic­h stark geworden ist“, sagt Schmolling­er. Aus der 78-köpfigen Gruppe, mit der Sserwadda seinen Abschluss machte, ist nur er der Kunst treu geblieben. Grund dafür seien die hohen Kosten zu Beginn, schreibt der 28-jährige Ugander in einem seiner Briefe an Schmolling­er.

Mit seinem geplanten Shop Barack Creative Arts will er jungen Künstlern helfen, die ausstellen und gefördert werden sollen, und zudem einen Schneider-Workshop aufbauen. Unter anderem will er armen Jugendlich­en kostenlos grundlegen­de praktische Fertigkeit­en des Schneiderh­andwerks vermitteln, schreibt Sserwadda.

„Es ist eine der schönsten Erfolgsges­chichten“, findet Schmolling­er. Der junge Künstler sei immer an seinem Traum drangeblie­ben und habe sich stetig weiterentw­ickelt. Der Pfarrer möchte nun auch in Trossingen die Fühler ausstrecke­n, ob es eine Einrichtun­g gibt, die Gonzaga Sserwaddas Werke ausstellen möchte.

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FOTO: PRIVAT
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FOTO: PRIVAT Tiere sind ein beliebtes Motiv des Künstlers Gonzaga Sserwadda.

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