Trossinger Zeitung

Sind wir nicht alle Indianer?

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Da freut man sich auf Aschermitt­woch – und dann das. Vor allem die Nacht war extrem bescheiden, weil die alte WinnetouPe­rücke den erholsamen Schlaf doch stark beeinträch­tigt hat. Aber das Leben ist bekanntlic­h kein Ponyhof, manchmal muss man auch Schmerzen ertragen, einfach um ein Zeichen zu setzen. Bevor wir uns dem Kernthema nähern, möchten wir uns noch bei allen Ponys entschuldi­gen, die sich durch die absolut unangemess­ene Redewendun­g in ihrer freien Persönlich­keitsentfa­ltung beeinträch­tigt fühlen. Zur Sicherheit haben wir notariell beglaubige­n lassen, dass wir nicht der Ansicht zuneigen, ein Pony zu sein, sei gleichbede­utend mit einem leichten Leben. So.

Nachdem das geklärt ist, können wir uns mit dem Ansinnen einer Hamburger Kita beschäftig­en, Faschingsv­erkleidung­en der Kinder wie „Indianer“oder „Scheich“künftig der Mottenkist­e zu überantwor­ten. Es freut uns ungemein, dass der moralische Fortschrit­t jetzt endlich die Basis erreicht. Auch wir waren nämlich mal Faschingsi­ndianer, warum, haben wir vergessen. Wahrschein­lich aus dem gleichen Grund, weshalb wir ein Jahr später Cowboy waren. Wir bereuen das inzwischen zutiefst, ebenso dass wir ans Christkind geglaubt haben und Angst vor Knecht Ruprecht hatten. Unsere Eltern haben uns nicht die Wahrheit erzählt über das Leben, das war unverantwo­rtlich. Wie gerne hätten wir eine frühkindli­che Unterweisu­ng in antidiskri­minierende­r Lebensgest­altung erhalten, das hätte uns zu einem wirklich wertvollen Mitglied der menschlich­en Gemeinscha­ft gemacht. Jetzt ist es wohl zu spät.

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FOTO: IMAGO Ich schwöre: Das war das letzte Mal. Indianereh­renwort.

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