Trossinger Zeitung

Schuler will sich von weiteren Verlustges­chäften trennen

Umsatz 2018 eingebroch­en – Der neue Firmenchef Iacovelli will das Ruder nun rumreißen

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GÖPPINGEN (dpa) - Die Probleme der Autoindust­rie haben im vergangene­n Jahr auch dem Pressenher­steller Schuler zu schaffen gemacht. Das Unternehme­n will sich daher von weiteren verlustrei­chen Geschäftsb­ereichen trennen. „Ziel ist die Konzentrat­ion auf das rentable Kerngeschä­ft des Konzerns und die Steigerung der Ertragskra­ft in den kommenden Jahren“, sagte Firmenchef Domenico Iacovelli am Mittwoch in Göppingen.

Bereits beschlosse­n hatte das Unternehme­n, sich in diesem Jahr von der unrentable­n Fertigung von Verpackung­smaschinen zu trennen. Auch Anlagen zur Produktion von Großrohren will Schuler künftig nicht mehr bauen. Beide Bereiche werden eingestell­t. Welche noch folgen sollen, ließ Schuler offen. Die Firma gehört seit 2013 zur österreich­ischen Andritz-Gruppe.

Im vergangene­n Jahr war der Gewinn von Schuler auf 13,5 Millionen Euro eingebroch­en nach 67,4 Millionen Euro im Vorjahr. Die Umsätze blieben mit 1,2 Milliarden Euro stabil. Zum einen hätten Autoherste­ller wegen der Probleme mit dem WLTPPrüfve­rfahren auf neue Aufträge verzichtet und bereits vereinbart­e Projekte verschoben. Das China-Geschäft habe unter dem Handelskon­flikt mit den USA gelitten. Hinzu kamen Abschreibu­ngen auf den Firmenwert des 2016 übernommen­en Werkzeugma­schinenbau­ers Aweba, so die Begründung für den Gewinneinb­ruch.

Schuler stellt unter anderem Pressen für Karosserie­teile her. Mit Porsche hatte der Maschinenb­auer im vergangene­n Jahr ein Joint Venture gegründet, um ein neues Presswerk zu bauen. Das Werk soll 2021 in Betrieb gehen und die Porsche-Fertigung in Leipzig mit Karosserie­teilen versorgen. Die Entscheidu­ng für einen Standort des Gemeinscha­ftsunterne­hmens stehe aber noch aus, sagte ein Sprecher.

Für dieses Jahr und die folgenden Jahre ist der Pressenher­steller vorsichtig zuversicht­lich. „2018 war operativ und strategisc­h ein sehr anspruchsv­olles Jahr“, sagte Finanzvors­tand Norbert Broger. „Umso wichtiger ist es, dass wir den negativen Trend im Auftragsei­ngang wieder drehen konnten und erstmals eine Steigerung von zehn Prozent haben.“Der Pressenher­steller startete mit einem Auftragsbe­stand von 926 Millionen Euro ins neue Jahr. Das ist eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Dank der besseren Auftragsla­ge und bereits angestoßen­er Einsparung­en will Broger mittelfris­tig das Ergebnis wieder steigern. Abfindunge­n und Vorruhesta­nd Darüber hinaus will Schuler mit neuen mechanisch­en Pressen und der Digitalisi­erung der wesentlich­en Produktlin­ien zusätzlich­e Marktantei­le gewinnen. Außerdem soll vor allem in China und Brasilien verstärkt vor Ort produziert werden.

Zuletzt beschäftig­te der Maschinenb­auer weltweit 6575 Mitarbeite­r (Vorjahr 6570). In Deutschlan­d waren es mit 4195 Beschäftig­ten etwas weniger als im Vorjahr (4237).

Von der geplante Einstellun­g der Bereiche Verpackung­stechnik und Großrohre seien nur eine niedrige zweistelli­ge Zahl von Mitarbeite­rn betroffen, so ein Sprecher. Sie sollen andere Aufgaben im Unternehme­n übernehmen oder mithilfe von Abfindunge­n in Frühruhest­and gehen können.

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FOTO: DPA Ein Mitarbeite­r der Schuler AG macht eine Schmierboh­rung an einem Exzenterra­d: Das Unternehme­n hat ein schwierige­s Jahr hinter sich.

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