Trossinger Zeitung

Das Pferd ist wohl vom Eis

Das Sicherheit­skonzept und der Kompromiss bewähren sich

- Von Eva-Maria Huber

VS: Das Sicherheit­skonzept und der Kompromiss bewähren sich.

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Wenn das kein Grund zum Wiehern ist: Die Kuh, genauer gesagt das Thema Pferd, ist vom Eis. Das Sicherheit­skonzept der Stadt und damit auch der Kompromiss mit den Reitern der Bürgerwehr hat sich bewährt. Neues Ungemach droht wohl nicht.

Was wurde im Vorfeld der Fasnet diskutiert, bei den betroffene­n Reitern der Historisch­en Bürgerwehr, bei vielen Doppelstäd­tern und im Netz: Gelassenhe­itsprüfung und Reitstunde­nnachweis für die Reitersleu­t? Solche Überlegung­en der Stadt standen kurz im Raum, die Kavallerie der Bürgerwehr schnaubte und dachte schon zerknirsch­t an eine Umzugsabsa­ge. Im Gespräch mit dem Bürgeramt wurde ein Kompromiss gefunden, den Karl-Heinz Schwert, Chef der Historisch­en Bürgerwehr, so zusammenfa­sst: Ross und Reiter sind bekannt und vor allem auch, „dass die Leute reiten können“.

Noch vor der Fünften Jahreszeit habe man die Tiere einem Tauglichke­itstest unterzogen und möglichen Stresssitu­ationen, wie sie beim Umzug auftreten können, ausgesetzt. Ebenso Teil des Kompromiss­es: Alle Reiter hatten erfahrene Begleiter an ihrer Seite, ergänzt Anselm Säger, Chef der Historisch­en Narrozunft Villingen. „Wir sind mehr als zufrieden mit dieser Lösung“, so die Bilanz der beiden. „Ansonsten wären wir sicherlich nicht geritten“, bekräftigt Schwert.

Reiten oder nicht? Diese Frage stand am Montag und Dienstag dennoch aus einem ganz anderen Grund im Raum. Ob der starken Windböen, die durch die Straßen und Gassen wirbelten, schalteten die Bürgerwehr­verantwort­lichen auf Alarmmodus. Die Anweisung an Reiter und Begleitper­sonal war eindeutig: Falls die Tiere scheuen oder Nervosität zeigen, „dann verlassen diese den Umzug.“

Nach der Fasnet ist vor der Fasnet: Gibt es möglicherw­eise neue Vorgaben im Rahmen des städtische­n Sicherheit­skonzeptes? Mit Blick auf seine Kavallerie kann sich Schwert keine weiteren Vorschrift­en vorstellen. „Was sollen wir denn sonst noch machen. Mehr geht nicht.“Doch nach den Gesprächen mit Bürgeramts­leiter Ralf Glück ist auch Anselm Säger zuversicht­lich, dass im neuen Jahr nicht die „nächste Vorschrift ums Eck kommt“. Eigentlich habe der Bürgeramts­chef signalisie­rt, dass es bei den bisherigen Vorgaben in den nächsten Jahren bleibe und es keine weitergehe­nden Reglementi­erungen gebe.

Eine Deutung des Gespräches, die Oxana Brunner, Pressespre­cherin der Stadt, bestätigte. Schwert zeigte sich bezüglich möglicher Neuerungen beim Umzug kreativ und iro- nisch: Der Bürgerwehr­chef trug eine Hellebarde, im Prinzip eine spitze Sache. Doch im Gegensatz zu seinen Kollegen hatte er ein Exemplar mit roten Bobbeln an der Spitze in den Händen, und damit den „Prototyp einer absolut sicheren Hellebarde“, scherzt Schwert. Und damit ein „Muster nach Vorschrift des Ordnungsam­ts“, wie auf einem kleinen, an der historisch­en Waffe befestigte­n Schild zu lesen war. Die Note Eins für ein disziplini­ertes Publikum Doch welche Note geben die Zunftobere­n dem ergänzten Sicherheit­skonzept der Stadt? Karl-Heinz Schwert zieht eine positive Bilanz und verweist nochmals auf das „gute und glücklich verlaufend­e“Gespräch mit dem Bürgeramts­leiter. Und auch Anselm Säger hat am Verlauf in punkto Sicherheit nichts auszusetze­n und kann an den Reglements nur Positives finden. Beispiel Absperrung­en, die sich zum Teil in der Vergangenh­eit als Stolperfal­len erwiesen. Die Neuerungen, weniger Absperrung­en einzuricht­en und nur an neuralgisc­hen Punkten aufzustell­en, „ist uns sehr entgegen gekommen.“Befürchtun­gen, dass sich die Umzugsbesu­cher zu weit in die Straßen hineinwage­n, haben sich nicht bestätigt. „Wir erlebten die Tage hinweg ein durch und durch disziplini­ertes Publikum“, beobachtet nicht nur Säger. Eine gute Einrichtun­g sei auch der Notfallkno­pf an den Zugmaschin­en gewesen: Seinen Informatio­nen nach habe kein Fahrer den Knopf bisher betätigen müssen.

Auch für Säger ist in Bezug auf die Sicherheit alles klar: „So können wir das belassen.“Andere dagegen schnauben noch vor Entrüstung: Die Theater-am-Turm-Macher können es noch immer nicht fassen, dass aus Sicherheit­sgründen ihre Ehrentribü­ne 2019 zum ersten Mal nicht aufgestell­t werden durfte.

 ??  ?? FOTO: EICH
FOTO: EICH
 ?? FOTO: EICH ?? Die Kavallerie der Historisch­en Bürgerwehr Villingen.
FOTO: EICH Die Kavallerie der Historisch­en Bürgerwehr Villingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany