Trossinger Zeitung

Gestatten: Tim Apple

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Das Alter, hat Philip Roth geschriebe­n, sei ein Massaker. Der kürzlich verstorben­e USSchrifts­teller spielte mit diesem bemerkensw­erten Satz darauf an, dass sich die Reihen der Lieben immer mehr lichten, wenn es dem eigenen Ende entgegenge­ht. Das Wesen dieses Massakers ist es, dass es oft langsam und scheinheil­ig beginnt, indem es kleine Zipperlein an die Front schickt und sich mit Sprachopfe­rn begnügt. Natürlich wäre es unfair, alles aufs Alter zu schieben, denn auch junge Menschen sind zu bemerkensw­erten sprachlich­en Fehlleistu­ngen imstande. Aber die Vokabel „der Dings“häuft sich mit fortschrei­tendem Lebensalte­r doch verdächtig. Wie hieß die noch mal? Wer war denn das nun? Wohin fahren wir noch mal in Urlaub?

Das Verblüffen­de ist, dass es auch topfitte Alte gibt wie unseren speziellen Freund The Donald. Um Worte ist der Typ nie verlegen, immer fällt ihm was Bahnbreche­ndes ein. Manchmal halt nicht das Richtige. Am Mittwoch nannte Trump AppleChef Tim Cook „Tim Apple“, als er ihm für Investitio­nen dankte. Cook saß daneben, nickte, verzog keine Miene. In den USA wissen sie, dass Blondie manchmal was durch- einanderbr­ingt. Einer spottete auf Twitter, Trumps nächste Gäste seien „Bill Microsoft, Elon Tesla und Mark Facebook“. Dem Kongressab­geordneten Kevin McCarthy hat Trump mal mit „Thank you, Steve“gedankt, die Chefin des Rüstungsko­nzerns Lockheed Martin, Marillyn Hewson, schon „Marillyn Lockheed“genannt. Da sieht man wieder, wie leicht sich’s Angela Merkel macht. Hört einfach auf, bevor sie den Zetsche „Dieter Mercedes“nennt oder den Kaeser „Joe Siemens“. (hü) untermstri­ch@ schwäbisch­e. de

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FOTO: COLOURBOX

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