Patienten stärker steuern
In den vergangenen Monaten wurde häufig darüber diskutiert, wie lange es dauert, einen Arzttermin zu bekommen. Weshalb denn auch Gesundheitsminister Jens Spahn in einem Gesetz verankerte, dass die Zahl der Sprechstunden ausgeweitet und mehr Termine über eine zuständige Servicestelle vergeben werden sollen.
Jetzt haben die Mediziner den Spieß umgedreht. Und darauf verwiesen, wie viele Termine ungenutzt bleiben, weil die Patienten nicht kommen. Aber sollte es deshalb eine Strafgebühr geben? Zudem sollten sich die Ärzte nach dem Theater um die Praxisgebühr, die vor sechs Jahren wieder abgeschafft wurde, eine solche zusätzliche bürokratische Belastung eigentlich nicht noch einmal wünschen. Über eine andere Idee des Verbands der niedergelassenen Ärzte kann man aber durchaus nachdenken: Wer permanent Termine schwänzt, wird für einen Monat von der Vergabe ausgeschlossen.
Wirklich sinnvoll aber wäre, den Weg der Patienten stärker zu steuern. In Deutschland setzt sich jeder Patient nach eigenem Gusto in den Warteraum eines xbeliebigen Facharztes. In anderen Ländern undenkbar. Da entscheidet der Hausarzt, ob man zu einem Facharzt darf. politik@ schwaebische. de genheit. „Eine Gebühr ist dabei jedenfalls keine gute Idee.“
Bereits heute werden von einigen Praxen 25 bis 40 Euro als Gebühr für versäumte Termine verlangt. Gerichte haben dazu unterschiedlich geurteilt. Die Verbraucherzentralen weisen darauf hin, dass ein Arzt das Geld nur einfordern kann, wenn er schon bei der Terminvergabe klar darauf hingewiesen habe. Im Übrigen aber raten auch die Verbraucherschützer, „aus Gründen der Fairness und um das Vertrauensverhältnis nicht unnötig zu belasten“, Arzttermine, die man nicht wahrnehmen kann, immer frühzeitig abzusagen.