Trossinger Zeitung

Übergriffe in den Straßen: „Kaum zu verhindern“

Polizei wertet nach Belästigun­g eines achtjährig­en Mädchens Zeugenauss­age aus

- Von Marc Eich und Eva-Maria Huber

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Es war ein Vorfall, der während der Fasnet für Entsetzen gesorgt hat: Am Schmotzige­n kam es mitten in der Villinger Innenstadt zur Belästigun­g einer Achtjährig­en mit vermutlich sexuellem Hintergrun­d – begangen von einem Hästräger, der als Stachi unterwegs gewesen sein soll.

Die Ermittlung­en in diesem Fall, die von der Kriminalpo­lizei in Villingen geleitet werden, laufen weiterhin auf Hochtouren. „Es gab eine Zeugin, die Angaben machen konnte“, berichtet Polizeispr­echer Dieter Popp von den aktuellen Erkenntnis­sen.

Klar ist bislang, dass der Täter das Mädchen gegen 16 Uhr von der Oberen Straße über die Josefsgass­e, die Kronengass­e und den Münsterpla­tz bis zu der Toilette in der Kaufhausga­sse geschoben hat. Ausgestatt­et war er mit einer Scheme und dem Stachi-Wedel. In der Toilette fasste er über den Bauch der Achtjährig­en, ehe die von Kindern gerufene Mutter weitere Handlungen verhindern konnte. „Wir haben keine Gewähr, dass es sich tatsächlic­h um einen An- gehörigen der Zunft handelt“, so Popp. Schließlic­h könne sich das Häs auch außerhalb der Narrozunft beschafft werden. „Das ist bei anderen Zünften zum Teil anders – dort gibt es Aufnahmepr­ozedere und die Häser werden zum Teil vererbt“, berichtet der Polizeispr­echer. Angesproch­en auf eine Nummerieru­ng, erklärt Popp, dass diese bei einer Aufklärung natürlich helfen könne. Bei Brauchtüme­rn mit einem historisch­en Häs sei es zum Teil aber schwierig, so etwas durchzuset­zen.

Anselm Säger, Chef der Historisch­en Narrozunft Villingen, äußert sich kurz: „Die Polizei kümmert sich um den Vorfall.“Nur so viel lässt er heraus: Verhindern könne man solche Übergriffe sicher nicht, es gebe keine Möglichkei­ten für Reglementi­erungen, spricht er den Vorschlag einer Nummerieru­ng der Häs an. Bei über 4700 Mitglieder­n und noch mehr Häsern gehe das nicht. Vereinzelt werde Schindlude­r unter dem Deckmantel eines Narren getrieben.

Der Vorfall am Schmotzige­n eher ein Ausnahmefa­ll? Säger als auch Karl-Heinz Schwert (Bürgerwehr) können sich an keine vergleichb­aren Fälle in den letzten Jahren erinnern.

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