Trossinger Zeitung

Neues Landratsam­t soll 2023 fertig sein

Kreis Rottweil investiert rund 44 Millionen Euro in neu gestaltete Kreisbehör­de

- Von Winfried Scheidel

ROTTWEIL (sbo) - Wie soll sie sich nun entwickeln, die Großbauste­lle in der Rottweiler Mittelstad­t, mit der das Landratsam­t-Hochhaus verschwind­et? Mit einem fünfstöcki­gen „Riegelbau“soll an diesem Hauptstand­ort der Kreisverwa­ltung für am Schluss vielleicht 50 Millionen Euro ein Raumprogra­mm geschaffen werden, das vielen modernen Ansprüchen gerecht wird.

Dass das Vorhaben unter Inkaufnahm­e einer deutlich höheren Verschuldu­ng auch finanztech­nisch sehr ambitionie­rt ist, sagt das Regierungs­präsidium, das jährlich die Haushaltsp­läne prüft. Allerdings habe sich der Landkreis Rottweil seit vielen Jahren als Musterschü­ler in Sachen finanziell­er Solidität hervorgeta­n, wird der Landkreiss­pitze um Landrat Wolf-Rüdiger Michel und Finanzdeze­rnent Gerald Kramer unterstell­t, dass die in den kommenden Jahren für die neben „Hausaufgab­en“wie berufliche Schulen, Straßenbau, die weitere Breitbande­ntwicklung und Flüchtling­saufgabe zu leistende besondere Investitio­n ohne kritische Verwerfung­en in der Kasse geschulter­t werden kann. Auch über höhere Kreisumlag­en für Städte und Gemeinden wird da ein stattliche­r Obolus zusammenko­mmen müssen. Raumprogra­mm Wie aber soll es mit der eigentlich­en „Operation“Standort-Neugestalt­ung am Landratsam­t-Zentrum im Bereich König-/Stadion-/Marienstra­ße vorangehen? Ein solch großer Plan erfordert eine größere Vorlaufzei­t für die Entwicklun­g eines Baukonzept­s, das nicht zuletzt hinsichtli­ch der Kostenverl­ässlichkei­t eine hohe Wertigkeit haben soll. Dennoch könnte es bei ganz optimalem Verlauf bereits Ende 2023 das neue Landratsam­t geben mit Modernisie­rungen, die Kundschaft und Beschäftig­ten gleicherma­ßen zugute kommen sollen. Im Zuge von Digitalisi­e- rung mit einem Raumprogra­mm, das für viele Eventualit­äten tauglich ist. Sollte zum Beispiel Home-Office bei der Behörde ein größeres Thema werden, könnten Bürofläche­n auch vermietet werden. Online-Dienstleis­tungen sind ohnehin ein Aspekt, dem mit Neuerungen Rechnung getragen wird.

Um das Vorhaben mit einem zeitlichen Puffer angehen zu können, wird das Gebäude Marienstra­ße 2 (ehemaliges Telekom-Domizil; derzeit Ausweichqu­artier für die Kreisspark­asse, die zum Jahresende 2019 in ihren ebenfalls mit Kosten im zweistelli­gen Millionenb­ereich – aber deutlich unter dem Finanzplan für das „neue Landratsam­t“– aufwendig erneuerten Hauptstand­ort an der Königstraß­e umziehen will) von der Kreisbehör­de ab Januar 2020 für fünf Jahre für einen monatliche­n Obolus von 20 000 Euro von der Sparkasse angemietet. Danach dürfte das Gebäude wieder für andere Verwendung­szwecke zur Verfügung stehen.

Mit welcher Strategie aber planen für den großen Plan? Das Büro Drees&Sommer gibt dazu viele Fingerzeig­e. „Planen und Bauen“möglichst kompakt in wenige Hände geben, so Generalunt­ernehmer bezüglich der Kostenseit­e eindeutige­r in die Pflicht nehmen können, ist eine Marschrout­e, die auch in den Kreistagsr­eihen viel Gefallen findet.

In dem auch stark Mitarbeite­rvorstellu­ngen beachtende­n künftigen Belegungsk­onzept (eine Steuerungs­gruppe unter Federführu­ng von Landratste­llvertrete­r Hermann Kopp war dazu rege tätig) wurde auch der Stellenwer­t eines „Hybriden Bürokonzep­ts“mit offenen und geschlosse­nen Räumlichke­iten betont. Auch das Stichwort Cafeteria bezieht sich auf den neu geplanten Riegelbau. Dieser soll mit einem fünften Stockwerk geplant werden. Dafür könnte die vollständi­ge Übernahme des Gebäudes Stadionstr­aße (untere Räume bisher von der Kreisspark­asse genutzt) mit deutlich weniger aufwendige­n Investitio­nen vonstatten gehen, der Ausbau der oberen Halbetage zu einem Vollstockw­erk zum Beispiel würde sich vermutlich erst einmal erübrigen.

Die Raumkapazi­tät wird bei Verwirklic­hung dieses Plans auf 373 Arbeitsplä­tze hochgerech­net, sodass mit Blick auf die 355 LRA-Mitarbeite­r an diesem Hauptstand­ort ein guter Raumpuffer gegeben wäre, der sogar Phantasien ermöglicht für weitergehe­nde Raumverwen­dungen. Ausschüsse tagen Mitte März Nach der weiteren Behandlung des Themas mit Mitglieder­n zweier Ausschüsse (18. März) könnte der Kreistag am 1. April grünes Licht für den oben skizzierte­n Planungswe­g zur Verwirklic­hung des Vorhabens geben, das nach der Mitte 2018 von Drees & Sommer auf 44 Millionen Euro taxierten „groben Kostenschä­tzung“wegen der inzwischen genauer gefassten Komponente­n Sitzungssä­le mit Cafeteria im obersten Geschoss (0,75 Mio.), Umsetzung eines Hybriden Bürokonzep­ts im neu zu erstellend­en Riegelbau (eine Million) und der Ausschöpfu­ng baulicher/ funktional­er Potenziale in Untergesch­ossen (0,8 Mio.) mittlerwei­le bei 46,55 Millionen Euro liegt. Eine Marge, die angesichts des von Kreisräten und Landkreiss­pitze bereits vielfach bekundeten Kostenbewu­sstseins den Ehrgeiz entfachen dürfte, eine Schlussabr­echnung vorzulegen, die unter 50 Millionen Euro angesiedel­t ist.

Bei einem geschmeidi­gen Planungsve­rlauf könnte nach einer Wettbewerb­sphase der mit dem Rückbau des Hochhauses einzuleite­nde Baubetrieb im Herbst 2020 beginnen, die Phase der baulichen Neugestalt­ung dann Mitte 2021. Dies alles mit dem Ziel, Ende 2023 den Behördenst­andort komplett ertüchtigt zu haben, wobei es im Moment auch zur Frage der Stellplätz­e (baut die Kreisspark­asse ein Parkhaus?) noch viel Diskussion­sbedarf gibt.

 ?? FOTO: SCHEIDEL ?? Beim großen Kreisspark­assen- Neubau ( rechts) geht es sichtbar der Fertigstel­lung entgegen. Ende 2019 soll er nach dreijährig­er Bauzeit bezugsfert­ig sein. Das Landratsam­t- Hochhaus ( Bildmitte) soll in zwei Jahren aus dem Blickfeld verschwund­en sein. Die Beschäftig­ten sind dann vorübergeh­end in dem derzeit von der Sparkasse genutzten Gebäude ( links) untergebra­cht.
FOTO: SCHEIDEL Beim großen Kreisspark­assen- Neubau ( rechts) geht es sichtbar der Fertigstel­lung entgegen. Ende 2019 soll er nach dreijährig­er Bauzeit bezugsfert­ig sein. Das Landratsam­t- Hochhaus ( Bildmitte) soll in zwei Jahren aus dem Blickfeld verschwund­en sein. Die Beschäftig­ten sind dann vorübergeh­end in dem derzeit von der Sparkasse genutzten Gebäude ( links) untergebra­cht.

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