Trossinger Zeitung

Minister mahnt den Frieden im Kreis an

Infrastruk­tur und Klinik sind Themen beim Politische­n Aschermitt­woch der CDU

- Von Michael Hochheuser

SPAICHINGE­N - Der Ausbau der Infrastruk­tur hat im Mittelpunk­t des Politische­n Aschermitt­wochs am Mittwochab­end auf der „Bleiche“gestanden. Die CDU wartete mit geballter Polit-Prominenz auf, an der Spitze Steffen Bilger, Parlamenta­rischer Staatssekr­etär beim Bundesmini­ster für Verkehr und digitale Infrastruk­tur, und Bundestags­abgeordnet­er Volker Kauder. Der verkündete, dass eventuell Bewegung kommen könnte in den Dauerbrenn­er „Hühnerleit­er“am Spaichinge­r Bahnhof. Und Landesjust­izminister Guido Wolf sprach mahnende Worte zum Aufreger Zukunft des Spaichinge­r Krankenhau­ses.

„Ich sehe eine Entwicklun­g in der Diskussion, dass der Kreis Tuttlingen in eine Spaltung zurückfäll­t, die wir seit Jahrzehnte­n überwunden glaubten“, sagte Wolf vor rund 100 Zuhörern zur Klinikdeba­tte. Das Prinzip der Dezentrali­tät sei immer hohes Gut gewesen im Landkreis. „Haltet den Kreisfried­en als hohes Gut im Kreis Tuttlingen – sonst stellen wir dessen Zukunft in Frage“, so der Appell des früheren Landrats.

Der Spaichinge­r CDU-Stadtverba­nd und die Mittelstan­dsvereinig­ung der Partei (MIT) im Kreis hatten zu der Veranstalt­ung geladen. Stadtverba­ndsvorsitz­ender Ulrich Braun begrüßte die Gäste, unter ihnen Altvordere der Christdemo­kraten wie Erwin Teufel, Franz Schuhmache­r und Albert Teufel, und wünschte sich von dem Abend ein „klares Signal für die Infrastruk­tur im Kreis“.

Das lieferte Kauder mit seinem Statement zur „Hühnerleit­er“, dem Übergang am Spaichinge­r Bahnhof, der für behinderte Menschen kaum passierbar ist. „Das ist kein akzeptable­r, ja ein beschissen­er Zustand“, rief er aus. Aber: „Die Bundesbahn hat mir gesagt, dass sie bereit sei, das Problem zu lösen – man müsse sie nur ansprechen und einladen, dann würde sie sehen, dass man eine Lösung hinbekomme“, so Kauder. „Das wäre dann ein weiterer Beweis dafür, dass die Bahn es mit der Gäubahn ernst meint.“Steffen May, MITKreisvo­rsitzender und früherer Spaichinge­r Gemeindera­t, nahm diese Botschaft gerne auf: „Die Hühnerleit­er ist wirklich eine große Last für Spaichinge­n.“ Fragwürdig­e Grenzwerte Bilger weitete den Blick auf Land und Bund: etwa auf die in seiner Sicht fragwürdig­en Grenzwerte bei der Feinstaubb­elastung in der Landeshaup­tstadt. „Stuttgart hat von allen deutschen Großstädte­n die dritt- höchste Lebenserwa­rtung – so schlimm kann es also gar nicht sein.“Wenn man die Berichters­tattung lese, „glaubt man ja, dass man tot umfällt, wenn man am Neckartor entlangläu­ft“. Es sei „so ziemlich jedem in Stuttgart klar gewesen, dass das Neckartor nicht der ideale Standort für eine Messstelle“sei. Darüber, dass die Messstelle­n überprüft werden müssten, herrsche Einigkeit. „Zweifel an den Grenzwerte­n gibt es schon lange“, verwies Bilger auf „fragwürdig­e Studien, über die grundlegen­d diskutiert werden muss“.

Aber da der „ideologisc­he Kampf rund ums Auto tobt“werde es so sein, „dass immer weiter Grenzwerte verhängt werden“, prognostiz­ierte der Parlamenta­rische Staatssekr­etär, der seit 2009 für den Wahlkreis Ludwigsbur­g im Bundestag sitzt.

„Wir werden auf absehbare Zeit in ländlichen Regionen den Verbrennun­gsmotor brauchen“, gab Kauder zu bedenken, dass „wir eine Automobili­ndustrie haben, in der es um hunderttau­sende Arbeitsplä­tze geht – wir müssen für unsere Produktion kämpfen.“Guido Wolf schaute auf die seit Jahren angedachte­n Umgehungss­traßen für Immendinge­n, Rietheim-Weilheim und Spaichinge­n und befand zu letzterer: „Wir wollen die Ortsumgehu­ng mit Blick auf die Lebensqual­ität in Spaichinge­n.“

 ?? FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER ?? Der Parlamenta­rische Staatssekr­etär Steffen Bilger war Hauptredne­r beim Politische­n Aschermitt­woch der CDU auf der „ Bleiche“.
FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Der Parlamenta­rische Staatssekr­etär Steffen Bilger war Hauptredne­r beim Politische­n Aschermitt­woch der CDU auf der „ Bleiche“.

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