Weitere Stimmen aus dem Kreistag
Die anders als ihre Fraktionskollegen abstimmenden Kreisräte kommen alle drei aus dem Nordkreis und begründeten ihre Entscheidung öffentlich: Isabella Kustermann ( Freie Wähler), Spaichingen, sagte, die von der Verwaltung vorgeschlagenen Veränderungen würden einer Schließung Spaichingens gleichkommen. Es gelte die über 10 000 Unterschriften, Unternehmen, Ärzte, Politiker ernst zu nehmen. Daher: eine Entscheidung erst, wenn es ein Gutachten gebe. Leo Grimm ( FDP), Spaichingen, sagte, der Kreistag habe vor sechs Jahren bereits eine Strukturentscheidung gefällt. Das wäre ohne das Solidaris- Gutachten nie möglich gewesen. Es sei selbstverständlich, dass man vor so einer Entscheidung „ eine zweite Meinung“einhole. Marcus Kiekbusch ( SPD), Aldingen, begrüßte die Diskussionen der vergangenen Wochen als Zeichen einer positiven Streitkultur und dankte der CDU für ihren Antrag, dem er zustimme. Es gab noch weitere Stellungnahmen vor der Abstimmung: Hermann Polzer ( OGL), Spaichingen, betonte, dass der Vorstoß des Kreises eine rationale Reaktion auf die Rahmenbedingungen sei. Jetzt zu vertagen gleiche einer Betäubung oder einem Koma. Wenn er nur eine 70: 30- Chance für den Erhalt der Abteilungen in Spaichingen sehe, würde er dem Vorschlag für ein Gutachten zustimmen, aber es gebe sie nicht. Fragen, die sich für Spaichingen stellten, seien: Was ist in unserer alternden Gesellschaft an Versorgung im Bereich KurzzeitVerhinderungspflege, Nachsorge, Palliatiivversorgung Hospiz möglich. Für Bernhard Schnee ( CDU), Denkingen, bedeutet der Beschluss nicht primär eine „ Verschiebung“, sondern eine Versachlichung. Es gehe darum zu überprüfen, wie ein Klinikum im Landkreis mit zwei Standorten aufrecht erhalten werden könne. Tobias Schumacher ( CDU), Spaichingen, sagt, wenn Spaichingen so stark wie möglich gehalten werde, beinhalte das, den gesamten Standort im Landkreis zu stärken. All das müsse gut begründet und medizinisch umsetzbar sein. „ Wir brauchen ein Gesamtpaket der Stärkung von Tuttlingen und Spaichingen.“Es gelte auch, das positive Image Spaichingens zu erhalten. Ralf Fahrländer ( FW), Aldingen, betonte seine persönlich enge Bindung an das Spaichinger Haus, in dem er selbst geboren und wo er als Kind wegen Platzwunden regelmäßig behandelt worden sei. Aber schon jetzt sei der Zuschnitt verändert, die Geräte und die begleitenden Abteilungen für Ops seien bereits in Tuttlingen. Er plädiere für eine klare Entscheidung jetzt. „ Kein Gutachter wird operieren oder pflegen oder die Verantwortung übernehmen. Die Verantwortung tragen wir.“Marianne Epple ( OGL) sagte, sie wolle eine Entscheidung jetzt und Stefan Waizenegger ( FW) sagte, in Bezug auf die Stellungnahmen von Mitarbeitern und Ärzten: Der Kreis dürfe nicht Gefahr laufen zu reagieren statt zu agieren. Dr. Wolfram Debler ( FW), Denkingen, sagte, er habe selten eine Klinik gesehen, in der es so viel Menschlichkeit und Herzlichkeit gebe. Zur Überbrückung könnten auch Ärzte aus Tuttlingen aushelfen. Bei der Untersuchung, was in Spaichingen verbleiben könnte, müsse man auch fragen, ob man neben der Diabetologie und der Palliativmedizin zum Beispiel eine kleine naturheilkundliche Abteilung einrichten könne. ( abra)