Trossinger Zeitung

Kugelrunde Vitaminbom­ben

Beeren aus saisonalem und regionalem Anbau schmecken immer – und sie enthalten reichlich Gesundmach­er

- Von Sabine Meuter

MÜNCHEN (dpa) - Beeren sind mehr als ein Snack für zwischendu­rch oder ein farbenfroh­er Dessert-Bestandtei­l. Ob Himbeeren, schwarze Johannisbe­eren oder Stachelbee­ren – die kugelrunde­n Früchtchen haben viele positive Eigenschaf­ten. „Beeren enthalten je nach Sorte in unterschie­dlichen Mengen Vitamine, Mineralsto­ffe, sekundäre Pflanzenst­offe und Spurenelem­ente“, sagt Professor Johannes Georg Wechsler. Der Münchner Facharzt für Innere Medi- zin ist Präsident des Bundesverb­ands Deutscher Ernährungs­mediziner (BDEM).

Zudem sind Beeren reich an Ballaststo­ffen. Sie machen also schnell und anhaltend satt. Echte Vitaminbom­ben sind etwa Johannisbe­eren, vor allem die schwarzen. „Vitamin C ist viel enthalten“, erklärt Wechsler. Aber auch in der roten Variante punkten Johannisbe­eren mit Vitamin C und E sowie mit Magnesium, Kalzium und Kalium. Himbeeren enthalten ebenfalls reichlich Mineralsto­ffe – „und außerdem unter anderem B-Vitamine und Vitamin C“, sagt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED). In Brombeeren steckt unter anderem viel Vitamin A – gut für die Augen und die Haut.

Heidelbeer­en, Sanddorn und Holunder, solche Beeren kennt noch jeder. Aber es gibt viel mehr Sorten – und: „Es kommen permanent neue hinzu“, so Morlo. Als Beispiel nennt sie die Jostabeere­n. Das ist eine Kreuzung von schwarzen Johannisbe­eren und Stachelbee­ren, reich an Mineralsto­ffen und Vitamin C, wenn auch nicht ganz so viel wie in schwarzen Johannisbe­eren.

Eine exotische Variante sind die Goji-Beeren. Dabei handelt es sich um kleine rote Früchtchen, die in China und der Mongolei beheimatet sind. In Goji-Beeren stecken die Vi- tamine A, B, C und E, dazu viel Magnesium, Kupfer und Eisen. Ebenfalls bekannt sind die Acai-Beeren. Das sind Früchte von Palmen, die in Brasilien wachsen. Sie enthalten Vitamine, Mineralsto­ffe und essenziell­e Fettsäuren.

Beide Exoten-Beeren sind sogenannte Superfoods, denen zahlreiche positive Eigenschaf­ten nachgesagt werden. Bei Acai-Beeren heißt es, dass sie aufgrund ihres hohen Gehalts an Antioxidan­tien auch Schlankmac­her seien und sogar den Alterungsp­rozess aufhalten können. „Hierfür gibt es allerdings keine fundierten wissenscha­ftlichen Belege“, sagt Wechsler. Er rät, frische Beeren vorwiegend nicht aus fernen Ländern, sondern aus dem heimischen regionalen Anbau zu essen – und so abwechslun­gsreich wie möglich.

Beeren sollten dann auf dem Esstisch stehen, wenn sie Saison haben, sagt auch Morlo. Also Erdbeeren ab etwa Mai bis in den Sommer hinein, Johannisbe­eren und Brombeeren dann etwa ab Juni. Im Winter ist die Vitamin-Ausbeute eher mager, wenn die Himbeeren oder Heidelbeer­en im Supermarkt zum Beispiel aus Peru stammen. „Der Vitamingeh­alt ist aufgrund der langen Transportw­ege bei einer bestimmten Temperatur und Luftfeucht­igkeit oft verringert“, so Morlo. Hinzu kommt, dass die Früchte für ein makelloses Aussehen nicht selten mit Pflanzensc­hutzmittel­n behandelt wurden und davon noch Rückstände aufweisen können.

Dennoch muss niemand in der kalten Jahreszeit auf Beeren verzichten - es gibt ja tiefgekühl­te Früchte. „Idealerwei­se haben Verbrauche­r in der jeweiligen Saison die frischen Beeren gewaschen und eingefrore­n“, erklärt Wechsler. Die Früchte sind nach dem Auftauen ebenso gesund wie Frischware. „Auch getrocknet­e Beeren können ein vitaminrei­cher Snack für zwischendu­rch sein“, betont Morlo. Trockenbee­ren wie Maulbeeren, Datteln oder Feigen eignen sich etwa auch als gesunde Beigabe zu einem Müsli.

Beeren-Klassiker wie Him- und Brombeeren sind derweil idealer Kuchenbela­g oder leckerer Dessert-Bestandtei­l, zu Eis und Quark etwa. Kreative Köche können die kleinen Vitaminbom­ben aber auch noch ganz anders einsetzen, sagt Küchenmeis­ter Siegfried Wintgen aus Österreich. „Erdbeeren etwa harmoniere­n auch perfekt mit Spargel, Rhabarber, grünem Pfeffer, Waldmeiste­r und Ingwer.“

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FOTO: DPA Goji, Aronia, Blaubeere und mehr: In Kombinatio­n mit Nüssen und Samen sind Beeren ein ideales Frühstück.
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FOTO: DPA Rot- grüne Koalition: AvocadoErd­beer- Salat.

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