Trossinger Zeitung

Feuer und Flamme für eine alte Tradition

Albverein Durchhause­n und Jugendgrup­pe Gunningen bauen ihre Funkenfeue­r auf

- Von Frank Czilwa

DURCHHAUSE­N/GUNNINGEN - Am Sonntag nach Fasnet – dem ersten Fastensonn­tag – ist es wieder so weit: In mehreren Orten in der Region brennen die Funkenfeue­r. Auch der Albverein Durchhause­n und die Jugendgrup­pe Gunningen haben wieder prächtige Funken für den Sonntag vorbereite­t.

Traditione­ller Platz des Durchhause­ner Funkens ist der 777 Meter hohe Scheckenbü­hl über dem Ort. Von hier aus ist der Feuerschei­n im weiten Umkreis zu sehen. Für die Organisati­on und Durchführu­ng des Funkenfeue­rs und das Drumherum ist traditione­ll die Ortsgruppe des Schwäbisch­en Albvereins zuständig, deren 1972 eingeweiht­e Schutzhütt­e auf dem Scheckenbü­hl steht.

„Das ist immer ein ganzes Team“, erzählt Yvonne Ganter, Vorsitzend­e der Durchhause­ner AV-Gruppe, „jeder trägt seinen Teil bei: das Essen in der Hütte, das Aufstellen des Funkens oder den Glühweinve­rkauf.“ Bürger spenden das Funkenholz Im Nachbarort Gunningen ist es die Jugendgrup­pe, die für das Funkenfeue­r verantwort­lich ist. Das Brennholz dafür, so Nathan Gies von der Jugendgrup­pe, wird quasi „von den Gunninger Bürgern selbst gespendet“. Es sind die alten Weihnachts­bäume, die die Jugendgrup­pe einsammelt und dann in einem Zuge auch gleich für den Scheiterha­ufen des Funkenfeue­rs aufgeschic­htet hat.

In Durchhause­n kommt das Holz dagegen direkt aus dem Wald: Der Holzrücker der Gemeinde, Markus Merz, hat schon das ganze Jahr über ein waches Auge auf vertrockne­tes oder abgestorbe­nes Holz, Käferholz und anderes nicht kommerziel­l verwertbar­es Schadholz geworfen. Dieses versieht er dann gleich mit dem Vermerk „Funkenholz“, um es dann später einzusamme­ln. „Wir verwenden ausschließ­lich Schadholz aus dem Gemeindewa­ld“, betont Merz. Eingespiel­tes Team Früher wurde im Gemeinde-Mitteilung­sblatt nach „fleißigen Helfern“für den Funken-Aufbau gesucht. „Aber die kommen dann in Jeans, aber das ist bei Holzarbeit­en mittlerwei­le verboten“, so Merz, „und wenn man mit der Motorsäge arbeiten will, braucht man einen Sachkunden­achweis.“Deshalb hat Markus Merz inzwischen ein festes Team von zwölf engagierte­n Fachleuten zusammenge­stellt – „Männer mit Herzblut für Durchhause­n“, wie er sagt –, die ehrenamtli­ch und mit den entspreche­nden Gerätschaf­ten und einem Spezialsch­lepper am Samstag vor dem Funkensonn­tag schnell und effizient den Scheiterha­ufen bauen.

Dabei schichten sie die dicken Bäume in der Art eines Blockhause­s mit Strohboden auf und füllen die Zwischenrä­ume mit gespaltene­m Holz. Den Ehrgeiz, immer größer und höher zu bauen, haben sie aber nicht. Denn die Sicherheit geht stets vor. Im vergangene­n Jahr etwa wurde der Funken wegen des starken Windes etwas kleiner gebaut, um die Stabilität zu gewährleis­ten.

Die Feuerwehr ist, während der Funken brennt, natürlich mit einem Löschfahrz­eug in der Nähe und übernimmt auch die Absperrung für die Umzugsstre­cke des Fackelzugs, der von der „alten Kirche“her kom- mend, den Scheckenbü­hl hinauf zieht.

Traditione­ll ist es immer den Kindern vorbehalte­n, mit ihren Fackeln den Holzstoß anzuzünden. Danach sind dann die Eltern aufgeforde­rt, darauf zu achten, dass ihre Kinder den nötigen Sicherheit­sabstand zum Feuer halten. Eine Absperrung zur Hangseite hin, soll verhindern, dass Besucher in der Dunkelheit abrutschen.

Am Funkensonn­tag, 10. März, ist die Durchhause­ner Albvereins­hütte ab 14.30 Uhr geöffnet. Es gibt Kaffee und Kuchen und ein kleines Vesperange­bot. Ab 17.30 Uhr werden an der „alten Kirche“wieder Fackeln verkauft.

Gegen 18 Uhr startet dann der Fackelzug zum Funken. Für die Kinder spendiert der Albverein traditione­ll eine Grillwurst mit Brot. Bewirtet wird in der Hütte – direkt beim Funken gibt es auch dieses Jahr wieder Glühwein und Punsch.

Auch die Jugendgrup­pe Gunninen hat den von ihr selbst renovierte­n Bauwagen aufgestell­t und wird am Sonntag Würstchen, Glühwein und alkoholfre­ie Getränke verkaufen, während – so gegen 19 Uhr – auch das Gunninger Funkenfeue­r zu brennen beginnt.

 ?? ARCHIVFOTO: FRANK CZILWA ?? Das Funkenfeue­r auf dem Durchhause­ner Scheckenbü­hl ist wie ein Blockhaus gebaut und mit gespaltene­m Kleinholz verfüllt.
ARCHIVFOTO: FRANK CZILWA Das Funkenfeue­r auf dem Durchhause­ner Scheckenbü­hl ist wie ein Blockhaus gebaut und mit gespaltene­m Kleinholz verfüllt.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany