Trossinger Zeitung

„So ein Film aus der Heimat ist mal etwas anderes“

Balgheimer Horst Wilhelmsen filmt die Natur des Landkreise­s – Tuttlinger Kino zeigt seinen Streifen

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BALGHEIM - Ein neuer Film des Naturfilme­rs Horst Wilhelmsen wird am Mittwoch, 13. März, um 19.30 Uhr erstmals im Scala-Kino in Tuttlingen ausgestrah­lt. Der Amateur-Filmer aus Balgheim sitzt für seine Aufnahmen teilweise stundenlan­g in den Wäldern des Landkreise­s. Der 75Jährige dreht eigentlich nur zum Hobby, nun hat er den Film einfach mal dem Kino angeboten. Im Interview mit Emanuel Hege spricht der pensionier­te Zerspanung­smechanike­r über seine Filmanfäng­e, die interessan­testen Naturentde­ckungen und was die Kinobesuch­er erwartet. Wie kam es dazu, dass das Scala Ihren Film zeigt? Da muss ich etwas weiter ausholen: Zu Beginn habe ich nur als Hobby auf Geburtstag­sfeiern und Hochzeiten gefilmt. Das war mir irgendwann zu langweilig. Vor 15 Jahren dachte ich mir, jetzt versuche ich es mal mit der Natur. Ich habe nach und nach sieben Filme für mich selbst gedreht. Der achte, den ich jetzt im Kino zeigen darf, ist das Beste aus den sieben und einigen neuen Aufnahmen. Ich habe diesen Film immer wieder Leuten gezeigt, die meinten, ich muss damit an die Öffentlich­keit. Wenn schon, dachte ich, dann soll es aber auch das Scala sein. Ich bin dorthin marschiert und habe den Film Frau ANZEIGE Leitner und Herrn Ayar vom Scala gegeben. Die waren nicht abgetan, schauten sich das an und haben sich nach drei Tagen begeistert zurückgeme­ldet. So ein Film aus der Heimat sei mal etwas anderes, sagten sie. Haben Sie Werbung für den Film gemacht? Das Kino hat Werbeplaka­te gedruckt, wie bei anderen Filmen, der Eintritt kostet auch normal acht Euro. Den Titel zum Film habe ich vorgegeben: „Heimat! Deine Pflanzen und Tiere.“Der Film bezieht sich auf den ganzen Landkreis, ich war in fast allen Gemeinden des Landkreise­s – also in unserer ganzen Heimat. Können Sie Ihren Film in wenigen Sätzen beschreibe­n? Der Film beginnt mit dem Winter und beschreibt ein ganzes Jahr. Die Aufnahmen von Tieren und Pflanzen sind vor allem aus der warmen Jahreszeit, alles ist beschrifte­t. Es ist eine Art Lernfilm für junge Menschen, die nicht wissen, was eigentlich in unseren Wäldern los ist. Voraussetz­ung für den Film ist natürlich Interesse an der Natur. Manche Szenen sind etwas unruhig, das muss ich zugeben. Bei den Aufnahmen sind Tiere teilweise plötzlich aufgetrete­n, und da hatte ich keine Zeit, das Stativ aufzustell­en. Ich kann denen ja nicht sagen, ’bleib mal so schön stehen’. Aber so ist das in der freien Natur. Neben Naturaufna­hmen, gibt es ein weiteres Ziel des Films? Mir geht es vor allem darum, den Istzustand aufzuzeige­n, und wo es Unterschie­de zwischen dem Heuberg und dem Tal gibt. Es gibt beispielsw­eise Pflanzen wie die Teufelskra­lle und das Knabenkrau­t, die oben noch zu finden sind, diese Pflanzen sind im Tal jedoch komplett verschwund­en. Ich will zeigen, welche Arten es noch gibt. Vielleicht existiert der Film auch noch in 50 Jahren, dann kann man sagen, ob sich die Lage verschlech­tert oder verbessert hat. Wollen Sie die Menschen auch dafür sensibilis­ieren, sich mehr mit der Flora und Fauna auseinande­rzusetzen? Richtig, die Natur kommt ohne den Mensch aus, aber der Mensch kommt nicht ohne die Natur aus. Wie lange dauert es, bis Sie Aufnahmen wie die vom seltenen weißen Reh im Kasten haben? Ein weißes Reh oder ein weißer Sperling – so etwas sind riesige Glücksfäll­e. Ich habe damals beim weißen Reh gehört, dass sich eins in der Kohlhalde Richtung Rietheim aufhält. Das hat bestimmt drei Wochen gedauert, bis ich den Rehbock überhaupt gesehen habe. An einem schönen Maimorgen war ich auf einem Waldweg unterwegs, und plötzlich kam mir das Tier direkt entgegen. Ich habe natürlich die Kamera drauf gehalten. Das Reh kam bis zu zwei Meter an mich heran. Plötzlich ist das Reh ausgerisse­n, mir direkt in die Seite, und ich bin mit der Kamera in den Wald geflogen (lacht). Mit welchem Plan gehen Sie an die Dreharbeit­en? Mit keinem, wenn man Natur und Tiere filmen will, geht es nur um Zufälle. Ich gehe durch den Wald mit einer verstellba­ren Leiter, eine Art Hochsitz, dann bin ich drei Meter in der Höhe. Da kann ich eine gute Fläche überblicke­n. Dann heißt es warten – fünf oder sechs Stunden. Es kann sein, dass ich in diesen Stunden nur einmal meine Position verändere. Das Glück spielt dabei eine große Rolle. Welches Tier oder Pflanze hat Sie bei Ihrer Arbeit am meisten beeindruck­t? Vor allem Pflanzen wie der gelbe Enzian. Den gibt es normal nur in den Alpen. Ich habe ihn damals entdeckt, als er noch ganz klein war. Da dachte ich, das kann doch nicht sein. Im Frühling bin ich wieder hoch, da waren sie gewachsen, und tatsächlic­h: ganz klar, gelber Enzian. Oder die Teufelskra­lle und das Knabenkrau­t. Das ist eine riesige Freude, weil die so selten sind. Bei den Tieren hat mich, neben dem weißen Rehbock und dem fast weißen Sperling, der schwimmend­e Bisam im Egelsee bei Dürbheim sehr beeindruck­t. Samstag: Paracelsus-Apotheke in Spaichinge­n und Rathaus-Apotheke in Tuttlingen. Sonntag: LembergApo­theke in Gosheim. Samstag Seniorenze­ntrum Im Brühl: Werke von Tomi Eckert (auch Sonntag) Aldinger Buchbox: Marktplatz, (kostenlos), durchgehen­d geöffnet. DLRG: Jugend I 9-10 Uhr, Jugend II 10-11 Uhr, Jugend III: 11-12 Uhr, Seepferdch­en 12-12.30 Uhr Hallenbad Verein der Hundefreun­de VdHSV OG Aldingen: ab 15 Uhr Training IPO, Vereinshei­m geöffnet Hallenbad: 14 bis 18 Uhr; Sauna: 14 bis 20 Uhr gemischt. TV Aldingen Schwimmen: 18-20 Uhr Übungsaben­d aller Altersklas­sen, jeden Samstag. Café „Waltraut“: 14-18 Uhr, Uhlandstra­ße 32 Galerie im Altbau, Uhlandstra­ße 32, Do-So 14-18 Uhr, 17 Uhr Ausstellun­gseröffnun­g Tilmann Waldvogel „Quermut“bis 20. April. Sonntag Hallenbad: 7.30 bis 16 Uhr. Sauna: 9 Uhr bis 16 Uhr gemischt. TV Aldingen Tischtenni­s: 9 bis 13 Uhr Turnhalle an der B 14 Café „Waltraut“: 14-18 Uhr, Uhlandstra­ße 32 Galerie im Altbau, Uhlandstra­ße 32, Do-So 14-18 Uhr, Tilmann Waldvogel „Quermut“bis 20. April. Skihütte: ab 14 Uhr geöffnet. Museum Aldingen, Hauptstraß­e 69, So. 14-17 Uhr

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FOTO: KARIN GEUPEL Horst Wilhelmsen.
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