„Jetzt ist das Prinzip Hoffnung gefragt“
Stimmen unmittelbar nach der knappen Entscheidung des Kreistags, erst ein Gutachten erstellen zu lassen
WURMLINGEN/KREIS TUTTLINGENKurz nach der Abstimmung im Tuttlinger Kreistag bei seiner KlinikSitzung in Wurmlingen brandete Beifall unter den zahlreichen Zuhörern auf, viele waren mit roten und weißen Herzballons gekommen, um ihr Herz für die Spaichinger (und Tuttlinger) Klinik zu zeigen. Hier ein paar Stimmen unmittelbar nach der Sitzung.
Dr. Albrecht Dapp, Hauptperson der Bürgerinitiative, die auch einen Alternativvorschlag zu den Plänen der Kreisverwaltung gemacht hat, sagte unmittelbar nach der Sitzung, dass er froh über den Beschluss sei und hoffe, dass die Kreis- und Klinikverwaltung schaffen, den Mitarbeitern die Sicherheit zu vermitteln, die sie brauchten, um den Prozess abzuwarten.
„Jetzt ist das Prinzip Hoffnung gefragt“, dass die Entscheidung nicht zum Nachteil werde, sagte nach der Sitzung Hermann Polzer, Spaichinger OGL-Kreisrat. Er sei „tief enttäuscht“, dass sich die CDU nicht auf den OGL-Antrag eingelassen habe, wenigstens eine Entscheidung zur Verlagerung der Gastroenterologie mit ihren zehn Betten zu fällen. Das wäre ein Signal, „dass Umstrukturierungen unvermeidbar“sind. Damit hätte man sehr zum Frieden beitragen können, ohne Gesichtsverlust.
CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Beck sagte, die Fraktion habe mit Ärzten gesprochen und sich tief eingearbeitet. Bereits im Dezember habe die CDU-Fraktion ein Gutachten gefordert und die Frage aufgeworfen, zu klären, wie es in Spaichingen weiter geht. Eine Privatisierung sei aber niemals eine Option gewesen. Außerdem, so Tobias Schumacher, Spaichinger CDU-Rat, ändere auch der OGL-Antrag nichts: Der Chefarzt für die Gastroenterologie werde ja schon gesucht. Und Markus Hugger, ebenfalls CDU, sagte, die Mitarbeiter hätten die Sicherheit, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gibt und niemand um seine Stelle fürchten müsse. Das Gutachten solle den Abwägungsprozess erleichtern. Es gehe darum, den ersten Schritt vor dem zweiten zu machen und daher das Gutachten vor die Entscheidung zu stellen, so CDURat Klaus Schellenberg. „Anderes Ergebnis gewünscht“„Ich hätte mir natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht“, sagte Landrat Stefan Bär unmittelbar im Anschluss an die Abstimmung. Träger und Kommunalpolitik müssten jetzt das Beste daraus machen. Er plädierte dafür, sich auf die Fragestellungen im Gutachten zu konzentrieren, die bereits im Raum stehen und zu prüfen, welche Veränderungen sein müssen. Der 21. März sei fixiert zur Formulierung der Aufgabenstellung des Gutachtens. Wichtig sei es, dass es nun keine unnötigen Verzögerungen gebe. Lesen Sie alle Berichte, Stellungnahmen und Leserbriefe in unserem Dossier: www.schwaebische.de/klinik-spaichingen.de ANZEIGE