Trossinger Zeitung

Chance für zusätzlich­e Haltestell­e

Verkehrspo­litische Gespräche in Tuttlingen befassen sich mit Donautal- und Gäubahn

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Die Finanzieru­ng für einen Ausbauabsc­hnitt der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen steht. Und auch für den Ausbau der Donautalba­hn gibt es Finanzieru­ngsmöglich­keiten. Das waren die Botschafte­n von Steffen Bilger, parlamenta­rischer Staatssekr­etär in Bundesverk­ehrsminist­erium, der am Mittwoch zu verkehrspo­litischen Gesprächen nach Tuttlingen angereist war.

Er informiert­e Stadtverwa­ltung und Fraktionsf­ührer im Gemeindera­t über den aktuellen Stand in Sachen Schienenau­sbau. Aus Tuttlingen nahm Bilger vor allem eins mit: Eine Mahnung, an den Schienenpr­ojekten in der Region dran zu bleiben.

Ein weiterer Halt der Donautalba­hn in Tuttlingen und möglichst viele der 17 000 Einpendler in Tuttlingen aus dem Auto unter anderem auf die Schiene zu bringen. Das wünscht sich Oberbürger­meister Michael Beck. Doch noch gibt es Hürden für weitere Haltestell­en auf der Strecke. Unter anderem fährt die Dieselbahn nicht schnell genug, um trotz zusätzlich­er Haltestell­en den Takt zu halten. Und: Eine durchgängi­ge Elektrifiz­ierung ist schwierig, denn auf dem Weg gibt es mehrere Brücken und Tunnel, die das sehr teuer machen. Bis 2021 muss der Landkreis wissen, welche Züge in Zukunft auf der Strecke rollen sollen: Diesel oder Elektro, Hybrid oder Wasserstof­f? Und: Wer zahlt das?

Um diese Fragen ging es bei den verkehrspo­litischen Gesprächen im Tuttlinger Rathaus am Mittwoch. Der Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, Steffen Bilger, war aus Berlin angereist, um mit der Stadtverwa­ltung und den Fraktionsv­orsitzende­n des Gemeindera­ts über Finanzieru­ngsmöglich­keiten zu sprechen. Die Botschaft von Bilger: Es gibt solche von der Bundesregi­erung. Vor allem für alternativ­e Antriebe – eine Informatio­n, die die Entscheidu­ngsfindung im Kreistag beeinfluss­en dürfte. Finanzieru­ng soll bald stehen Doch das war nicht der einzige Grund für Bilgers Besuch. Er brachte noch andere Nachrichte­n für die Region mit: „Es geht nur noch um Tage“, verkündete er im Tuttlinger Rathaus. Die Finanzieru­ngsvereinb­arung für den Ausbau der Gäubahn im Abschnitt Horb-Neckarhaus­en stehe kurz vor der Unterzeich­nung. Bis Ende März wolle man die Unterschri­ften zusammen haben. Viele verschiede­ne Akteure seien beteiligt, die das Vorhaben aufwendig prüfen – zum Beispiel das Bundesfina­nzminister­ium. „Schließlic­h geht es hier um Steuergeld“, so Bilger. Dort soll eine sogenannte Doppelspur­insel entstehen – eine Zugkreuzun­g, auf der sich entgegenko­mmende Züge ausweichen können. 34 Millionen Euro hat der Bund für den Bauabschni­tt vorgesehen. Schon im kommenden Jahr könnten die Arbeiten beginnen.

Das Ziel: Nach dem Komplettau­sbau sollen Züge auf der Strecke von Stuttgart nach Zürich nur noch zwei Stunden und fünfzehn Minuten anstatt drei Stunden benötigen.

Schon 2016 hatte der Bund den Ausbau mit „vordringli­chem Bedarf“in den Bundesverk­ehrswegepl­an aufgenomme­n – nachdem sich das Land bereiterkl­ärt hatte, die teuren Züge mit Neigetechn­ik selbst anzuschaff­en und den Streckenbe­trieb auszuschre­iben. Denn zwischen Deutscher Bahn und dem Land Baden-Württember­g tobte lange Zeit ein Streit um die sogenannte Neigetechn­ik. Denn nur mit der ist eine drastische Fahrzeitve­rkürzung möglich – doch die ist teuer. Ein Grund, warum die Bahn die Technik ablehnte und dabei Unterstütz­ung vom Bund erhielt. Ausbau bis spätestens 2030 Doch es hängt nicht nur an der Neigetechn­ik. Denn neben dem vor der endgültige­n Finanzieru­ngsvereinb­arung stehenden Bauabschni­tt HorbNeckar­hausen gibt es noch zwei weitere Engstellen auf der Strecke: Rottweil-Neufra und Rietheim-Wurmlingen. So mahnten Landes-Europamini­ster Guido Wolf und CDU-Bundestags­abgeordnet­er Volker Kauder bei den verkehrspo­litischen Gesprächen, die verbleiben­den beiden Ausbaustre­cken angesichts der langen Planungsze­it schnellstm­öglich anzugehen. Der Verkehrswe­geplan sieht den Ausbau mit Gesamtinve­stitionen von insgesamt 550 Millionen Euro bis spätestens 2030 vor.

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FOTO: DPA Bald sollen die Züge auf der Gäubahnstr­ecke schneller fahren können. Alles andere als schnell ist allerdings die Politik.
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