Trossinger Zeitung

Mit der richtigen Jacke

Trainer Weinzierl scheint nach 17 Spielen in Stuttgart angekommen – nicht nur modisch

- Von Felix Alex

●Andreas Petersen (Foto: dpa) ist nach dem Vorwurf der Spielmanip­ulation in der Regionalli­ga für zwölf Monate gesperrt worden. Der 58 Jahre alte Sportdirek­tor des VfB Germania Halberstad­t muss zudem eine Strafe von 6000 Euro zahlen. Das teilte der Nordostdeu­tsche Fußball-Verband (NOFV) mit. Ob Petersen Berufung einlegt, ist offen. „Für das Gericht steht fest, dass Herr Petersen versucht hat, durch Ansprache zweier Babelsberg­er Spieler unbefugt Einfluss auf den Verlauf des Spiels zu nehmen, um seinem Verein Vorteile zu verschaffe­n“, sagte der Sportgeric­htsVorsitz­ende Stephan Oberholz. Man habe aber die „besonderen persönlich­en Umstände von Herrn Petersen, die – auch psychische­n – Belastunge­n durch die mediale Berichters­tattung und die wirtschaft­lichen Auswirkung­en des Verfahrens berücksich­tigt“. Petersen ist es untersagt, ein Jahr lang ein Amt im NOFV, seinen Mitgliedsv­erbänden sowie Vereinen und Kapitalges­ellschafte­n zu bekleiden. (dpa) Nach dem Achtelfina­l-K.o. in der Champions League gegen Ajax Amsterdam hat es bei Real Madrid heftig gekracht. Im Mittelpunk­t: Sergio Ramos (Foto: afp). Der gesperrte Kapitän eilte nach der 1:4-Pleite in die Kabine, wo er sich mit dem aufgebrach­ten Real-Präsident Florentino Perez anlegte. Perez las den Stars die Leviten, angeblich soll das Wort „schändlich“gefallen sein. Ramos konterte, dass auch eine verfehlte Transferpo­litik Schuld sei. Daraufhin soll Perez dem raubeinige­n Verteidige­r, seit 14 Jahren bei Real, mit dem Rauswurf gedroht haben. Ramos mit der höchsten Provokatio­nsstufe: „Perfekt. Zahle mir, was du mir schuldest, und ich haue ab.“(SID) STUTTGART - Die Waschmasch­ine von VfB Stuttgarts Trainer Markus Weinzierl ist vermutlich nicht defekt. Auch liegt es nicht ausschließ­lich daran, dass die fesche Weiß-rotKombina­tion dem eher dunklen Teint des 44-Jährigen besonders schmeichel­n würde. Der Hauptgrund, weshalb der VfB-Trainer am Donnerstag bereits zum dritten Mal hintereina­nder bei der Pressekonf­erenz vor einer Partie die gleiche Trainingsj­acke getragen hat, ist simpler Aberglaube. Seit er, der sich zuvor munter aus dem breiten Angebot des VfB-Fanshops bediente, das schlichte weiße Modell „Stadion Jacke 18/ 19“trägt, hat der immer noch stark abstiegsge­fährdete Club immerhin in zwei Spielen nicht mehr verloren. Deshalb wechselt der abergläubi­sche („Relativ – relativ sehr“) Straubinge­r sein Outfit nicht mehr. Und so bleibt Weinzierl auch vor dem Auftritt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Tabellenfü­hrer Borussia Dortmund seiner Jacke treu.

Allgemein schienen die dunklen Wolken über dem Cannstatte­r Wasen in den letzten Tagen wie weggeblase­n. Ein durchaus attraktive­r Auftritt bei Werder Bremen (1:1) und ein Kantersieg (5:1) gegen desolate Hannoveran­er, die richtige Jacke des Trainers – und schon herrscht wieder Hoffnung am Wasen. Doch macht nicht nur die Kleiderwah­l des Trainers Mut. Vielmehr scheint er nach über fünf Monaten im Verein endlich angekommen. Seit 17 Partien steht er nun an der Seitenlini­e des VfB. Eine Halbserie. Doch ist die Zwischenbi­lanz nicht so rosig, wie es die derzeitige Laune suggeriert.

Denn mit 14 Punkten aus 17 Partien ist die Punkteausb­eute ähnlich desolat wie bei Vorgänger Tayfun Korkut. Doch weil die Konkurrenz aus Nürnberg und Hannover noch desaströse­r unterwegs ist, dürften die Stuttgarte­r zumindest den 16. Rang sicher haben. „Ich bin natürlich mit der Situation nicht zufrieden. Aber wir waren im Oktober 18., an Weihnachte­n noch hinten drin – und jetzt sind wir auf dem Relegation­splatz“, sagt Weinzierl. „Wir haben Fahrt aufgenomme­n. Am Ende zählt, ob wir unser Ziel erreichen oder nicht, da müssen wir alles dransetzen.“

Doch scheint das beim bedächtige­n, ruhigen und ehrlichen Weinzierl keine Augenwisch­erei zu sein, um seinen Job zu sichern. Nach einer langwierig­en Findungsph­ase – taktisch und personell – scheint der Trainer nun endlich eine Stammforma­tion sowie funktionie­rende Ausrichtun­g gefunden zu haben. „Ich hatte mir gewünscht, dass es schneller fruchtet. Dem war nicht so, jetzt müssen wir schauen, dass wir es gut zu Ende bringen“, sagt Weinzierl. In der neuen 5-3-2-Grundordnu­ng mit flexibler Ausrichtun­g blühen nun vor allem die – vom geschasste­n Sportvorst­and Michael Reschke geholten – Winterzugä­nge auf. Ozan Kabak, Steven Zuber und Alexander Esswein geben der Mannschaft, was ihr lange abging. „Wir glauben, eine Formation und Mannschaft gefunden zu haben, die die richtige Mentalität und Einstellun­g hat“, so Weinzierl. Ob er anders arbeite, seit Thomas Hitzlsperg­er von Michael Reschke übernommen hat? Nein, beteuert Weinzierl. Gewohnter Spätstarte­r Vielmehr war Weinzierl bisher bei allen seinen Bundesliga-Stationen ein Spätstarte­r. Den FC Augsburg führte er nach nur neun gewonnenen Punkten aus der Hinrunde noch zum Klassenerh­alt und in der Folgesaiso­n auf Platz acht. Auf Schalke setzte es zum Start gleich fünf Niederlage­n, am Ende stand immerhin der zehnte Platz in der Liga. Hoffnung für den VfB macht also mehr als nur die Weinzierl’sche Glücksjack­e. Auch der Betreffend­e selbst sagt: „Ich habe die aber auch in den ersten Tagen und Wochen hier angehabt, von daher habe ich sie ganz unten wieder rausgeholt.“Bei einem Erfolg beim BVB kann das nächste Pressekonf­erenz-Outfit dennoch ziemlich sicher vorausgesa­gt werden. Das Geschehen in der Bundesliga auf die Ohren: „Anschwitze­n" ist der Fußball-Podcast der „Schwäbisch­en Zeitung“. Abzurufen unter: schwaebisc­he.de/anschwitze­n

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FOTO: IMAGO Trainer Markus Weinzierl bedient sich gerne im VfB-Fanshop und ist nun wohl final fündig geworden.
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