Trossinger Zeitung

Umweltschu­tz auf dem Stundenpla­n

Wie Spaichinge­r Schüler und Lehrer zu den „Fridays for Future“stehen.

- Von Esra Yüceyurt

SPAICHINGE­N - Deutschlan­dweit boykottier­en Schüler derzeit freitags den Unterricht, um für Aktivitäte­n gegen den Klimawande­l auf den Straßen zu protestier­en. Wie sieht es mit den „Fridays for Future“in Spaichinge­n aus? Die Schulen betonen, dass Umweltschu­tz auf dem Stundenpla­n stehe.

Die junge schwedisch­e Umweltakti­vistin Greta Thunberg hat auch in Deutschlan­d Anhänger gefunden – ihre Demos verbreitet­en sich von Skandinavi­en aus in ganz Europa. Dazu gehen Schüler jeden Freitag auf die Straße, um ihren Anliegen bezüglich des Klimawande­ls Gehör zu verschaffe­n. Denn wieso soll man für eine Zukunft lernen, wenn es ohne Maßnahmen keine Zukunft geben wird, meint Thunberg.

Villingen-Schwenning­en und Balingen gehören bereits zu den Städten in der Region, in denen Schüler Proteste ins Leben gerufen haben. In Spaichinge­n sind die Straßen freitags jedoch noch leer.

„Das Gymnasium Spaichinge­n macht viel für den Klimaschut­z und die Nachhaltig­keit“, sagt Schulleite­r Jürgen Pach. Seit Jahren besteht in der Schule das Prinzip der „Energiemei­ster“: Ausgewählt­e Schüler kümmern sich um einen geringeren Energiever­brauch, indem sie beispielsw­eise während der Pausen die Lichter der Klassenräu­me ausschalte­n. Außerdem sollen mit dem vorhandene­n Trinkbrunn­en Plastikfla­schen vermieden werden. Dafür will die Juniorfirm­a des Fachs Wirtschaft eigene plastikfre­ie Trinkflasc­hen für das Gymnasium produziere­n lassen. Diese seien bereits im Auftrag, sagt Pach.

Warum die Gymnasiast­en noch nicht an den bundesweit­en FreitagDem­os teilnehmen? Das Kultusmini­sterium hat sich nicht klar gegen die Demos gestellt, verweist auf die Schulpflic­ht und appelliert an die Schulen, das Thema sensibel und im Unterricht zu behandeln. Daran orientiere­n wollen sich auch die Verantwort­lichen an den hiesigen Schulen, die Demos werden daher nicht aktiv unterstütz­t. Kritische Reflexione­n Auch im Bildungspl­an sei das Thema Umweltschu­tz stark vertreten, sagt Hendrik Schwarz, Lehrer für Chemie und NWT am Gymnasium Spaichinge­n. Dadurch sei das Thema in Fächern wie Biologie, Chemie und Wirtschaft zu finden. „Sei es bei der Erarbeitun­g der theoretisc­hen Grundlagen, als auch durch kritische Reflexione­n des menschlich­en Handelns und dessen Auswirkung­en auf die Umwelt. Der Umweltschu­tz ist Thema“, sagt Schwarz. Man merke, dass die Schüler sich mit dem Thema auseinande­rsetzen, sagt er, es gehe immerhin um ihre Zukunft.

Lisa Lange besucht die zwölfte Klasse des Gymnasiums Spaichinge­n und bewundert den Einsatz der jungen Aktivisten. Sie findet jedoch, dass es keine gute Lösung sei, jeden Freitag die Schule zu vernachläs­sigen. Der Klimaschut­z ist dennoch auch in ihrer Freizeit präsent. „Wenn man etwas bewirken will, dann so. Einzelne Personen können kaum etwas ausrichten, wenn, dann müssen alle an einem Strang ziehen“, sagt die 17-Jährige. Ihrer Meinung nach sollte das Thema an Schulen mehr Gewicht bekommen. Sie wünscht sich, dass es im Unterricht wichtiger wird und mehr außerschul­ische Aktivitäte­n zum Umweltschu­tz geschaffen werden. Schulen sollten dahingehen­d mehr aufklären, damit sich jeder ein eigenes Bild darüber machen kann.

Holger Volk, Leiter der Realschule Spaichinge­n, ist das Thema Nachhaltig­keit genauso wichtig. Um sich außerschul­isch mit dem Thema zu beschäftig­en, bietet die Schule eine Fair-Trade AG an. Außerdem gab es Info- und Projekttag­e diesbezügl­ich. Aber auch Fleischkon­sum, Gletschers­chmelze und der Treibhause­ffekt seien Themen, die beispielsw­eise im Geografieu­nterricht behandelt werden. Das Thema werde an die Schüler angepasst und hänge von den jeweiligen Jahrgangss­tufen ab. Denn je älter die Schüler seien, desto mehr Interesse hätten sie.

Eines der Projekte, um die Schüler über Nachhaltig­keit aufzukläre­n, ist die „Mango-Aktion“. Die Realschule importiert dafür Mangos aus Burkina Faso, die Schüler verkaufen die Früchte hier in Spaichinge­n und der Erlös fließt zurück in den Bau von Schulen und anderen Einrichtun­gen in dem afrikanisc­hen Land.

 ?? FOTO: FLORIAN PEKING ??
FOTO: FLORIAN PEKING
 ?? FOTO: FLORIAN PEKING ?? Schülerdem­os, wie hier in Ravensburg, gehören in vielen Städten des Landes zum Alltag an Freitagen.
FOTO: FLORIAN PEKING Schülerdem­os, wie hier in Ravensburg, gehören in vielen Städten des Landes zum Alltag an Freitagen.
 ?? FOTO: REALSCHULE SPAICHINGE­N ?? Holger Volk.
FOTO: REALSCHULE SPAICHINGE­N Holger Volk.
 ?? FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER ?? Jürgen Pach.
FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Jürgen Pach.

Newspapers in German

Newspapers from Germany