Trossinger Zeitung

Ein Jahrzent Puppen statt Züge

Der Theaterbah­nhof Mühlheim zeigt im Juli drei Tage lang ein Spezialpro­gramm

- Von Linda Egger

MÜHLHEIM - Die Theatertic­kets gibt’s am ehemaligen Bahnhofssc­halter, die Stühle für die Zuschauer stehen an der Stelle, wo einst Passagiere auf ihren Zug warteten – Der Bahnhofsch­arakter ist noch immer allgegenwä­rtig, auch wenn im Theaterbah­nhof Mühlheim längst Requisiten und Puppen anstelle von Koffern und Bahnreisen­den eingezogen sind.

Zehn Jahre ist es her, dass Martin Bachmann und Cécile Legrand das historisch­e Gebäude restaurier­t und neu eröffnet haben. Zum Jubiläum hat sich das Ehepaar ein besonderes Programm überlegt.

Die Fassade des alten Bahnhofsge­bäudes ist denkmalges­chützt. Auch innen ist noch vieles im Originalzu­stand. „Hinter den Tapetensch­ichten im Obergescho­ss kamen Amtsblätte­r aus dem Jahr 1882 zum Vorschein“, sagt Martin Bachmann, der sich noch gut an die Renovierun­gsarbeiten erinnern kann. Funde wie dieser ließen auch das ungefähre Alter des Bahnhofs erahnen. Stück für Kinder zum Thema Klimaschut­z Heute spaziert dort mal Michael Kohlhaas, mal ein lispelnder Hase oder auch „Mister Erde“höchstpers­önlich über die knarrende Holzbühne. Etwa 50 Vorstellun­gen spielen Bachmann und Legrand pro Jahr. „Wir machen alles selbst – wir spielen, verkaufen die Tickets und putzen hinterher die Toiletten“, sagt Bachmann schmunzeln­d.

40 Erwachsene oder 60 Kinder finden Platz im Zuschauerb­ereich des Theaterbah­nhofs. Meist bleiben nicht viele Stühle frei. Etwa drei Jahre habe es gedauert, bis sich nach und nach eine immer größere Zuschauers­chaft aufgebaut habe, erzählt Legrand. „Wir haben mittlerwei­le viel Stammpubli­kum“, sagt sie.

Eine echte Konkurrenz zum Theater sehen die beiden in Fernsehen, Internet und anderen Medien übrigens nicht: „Theater ist live, lebendig und 3D“, meint Legrand und beschreibt ein „gemeinsame­s Erleben“zwischen Schauspiel­ern und Publikum, das während eines Theaterstü­cks entstehe.

Viele ihrer Stücke schreiben sie selbst – das neueste Werk ist eine Auftragsar­beit des Landratsam­ts Tuttlingen , das Kinder über den Klimaschut­z aufklären soll. In den kommenden Wochen werden sie das Stück in verschiede­nen Kindergärt­en und Schulen in der Region aufführen.

Ein umfangreic­hes Programm haben sich die beiden auch für das Wochenende vom 19. bis 21. Juli überlegt: Dann wollen sie ihr Zehnjährig­es mit einem besonderen Theaterpro­gramm gebührend feiern. Unter anderem soll es einen Puppen-BastelWork­shop für Kinder, ein Gastspiel einer Kollegin, eine Spezial-Aufführung mit einem Überraschu­ngskünstle­r und eine Matinee mit Konzert geben.

Zusätzlich werden die beiden Theaterkün­stler im Erwachsene­nStück „Amors Pfeile“natürlich auch selbst auf der Bühne stehen.

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FOTO: LINDA EGGER Nachhaltig­e Ernährung, CO2-Einsparung und Müllvermei­dung – Cécile Legrand und Martin Bachmann verpacken ernste Themen für Kinder in ein buntes Theaterstü­ck.

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