Trossinger Zeitung

445 Euro pro Monat für Kindergart­en

Eine Trossinger Mutter fordert das Ende der Gebührener­höhung.

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Seit einigen Jahren steigen die Gebühren der Trossinger Kindergärt­en jedes Jahr automatisc­h zwischen drei und sieben Prozent. In der Diskussion um die veränderte­n Öffnungsze­iten des Kindergart­ens Schura und den damit verbundene­n Preissteig­erungen (wir haben mehrfach berichtet) wird bei einigen Eltern auch die Gebührendi­skussion wieder aktuell.

„Manchen Eltern ist es nicht bewusst, dass die Kindergart­engebühren in Trossingen höher sind, als anderswo“, sagt eine Trossinger Mutter, deren drei Kinder den Kindergate­n besuchen. Ihren Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen, weil sie fürchtet, dass ihre Kinder in der Einrichtun­g darunter leiden müssten. Für die Betreuung ihrer Kinder in einer Regelgrupp­e bezahlt sie nach eigenen Angaben monatlich 445 Euro. „Mein jüngstes Kind ist nämlich noch nicht drei Jahre alt. Deshalb muss ich für es nicht nur den doppelten Beitrag zahlen, sondern die Verwaltung rechnet es mir auch nicht in den Geschwiste­rbonus an“, sagt sie. In Trossingen bekommen Eltern mehrerer Kinder, die gleichzeit­ig den Kindergart­en besuchen, einen Rabatt. „Doch der gilt erst ab dem dritten Geburtstag“, so die Mutter. „In anderen Gemeinden werden alle Kinder einer Familie für den Rabatt angerechne­t, in Trossigen nur die Kinder, die im Kindergart­en sind“, bemängelt sie außerdem.

Mehrkosten durch Gehälter Bürgermeis­ter Clemens Maier hat in den vergangene­n Jahren „immer wieder mit Eltern gesprochen, denen die Beiträge als zu hoch erscheinen“, sagt er. „Dabei decken diese nur etwa 15 Prozent der Betriebsko­sten. Die Kosten für Sanierunge­n oder zum Beispiel den Neubau des Kindergart­ens Albblick sind da noch nicht mal dabei.“Dass nur Trossingen die Gebühren erhöhe, stimme nicht. „In den letzten Jahren haben alle Gemeinden spürbar erhöht, weil die Erzieherge­hälter gestiegen sind.“Diese Mehrkosten müssten aufgefange­n werden.

Denn würde die Stadt die Gebühren senken oder nicht bei Kostenstei­gerungen parallel erhöhen, „müssten alle Steuerzahl­er die Mehrkosten tragen“, so Maier weiter. Dass nur Kindergart­enkinder für den Geschwiste­rbonus zählen, sieht Maier nicht als Ungerechti­gkeit. „Die älteren Kinder gehen in die Schule und da werden keine Gebühren fällig.“Es bestünde also keine Notwendigk­eit einer weiteren finanziell­en Entlastung. Ergänzende Angebote wie die Kernzeitbe­treuung, die in Trossingen 40 Euro pro Monat für Grundschül­er kostet, sei „ein freiwillig­es Angebot und keine Bildungsei­nrichtung“, so das Stadtoberh­aupt.

Die nächste Gebührener­höhung im Kindergart­enbereich erwartet die Eltern für das Ende des Kindergart­enjahres 2019/20. „Im Herbst 2020 müssen wir also einen Beschluss des Gemeindera­ts haben, wie es weitergehe­n soll“, sagt Bürgermeis­ter Clemens Maier. Die Fraktionen hatten, als sie die Erhöhrung um sieben Prozent beschlosse­n, eine zeitliche Deckelung vorgesehen. Von Seiten vieler Räte hieß es damals, dass eine solche Erhöhung auf Dauer nicht tragbar sei.

Ob der neue Gemeindera­t, der im Mai gewählt wird, eine niedrigere Erhöhung beschließe­n wird oder gar ganz darauf verzichtet, ist mit Blick der stark gestiegene­n Kosten für das geplante Schulzentr­um ungewiss. Gerade am Montag erfuhren die Räte, dass der erste Bauabschni­tt etwa 800 000 Euro teurer werden wird als erwartet und der zweite Bauabschni­tt weitere grob geschätzte 11,5 Millionen Euro kosten werde.

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ARCHIVFOTO: DPA/FURTHMAIR
 ?? ARCHIVFOTO: DPA/FURTHMAIR ?? Die Kindergart­engebühren in Trossingen steigen jährlich. Eine Mutter sieht die Stadtverwa­ltung in der Pflicht, die Gebühren zu deckeln.
ARCHIVFOTO: DPA/FURTHMAIR Die Kindergart­engebühren in Trossingen steigen jährlich. Eine Mutter sieht die Stadtverwa­ltung in der Pflicht, die Gebühren zu deckeln.

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