Trossinger Zeitung

Ein Katastroph­enjahr für den Wald

Forstbetri­ebsgemeins­chaft tagt – Schneebruc­h und Borkenkäfe­r – Vereinstät­igkeit ruht

- Von Herlinde Groß

DENKINGEN - Eine düstere Mitglieder­versammlun­g der Forstbetri­ebsgemeins­chaft (FBG) Spaichinge­nHausen o.V.–Denkingen haben die Mitglieder im Züchterhei­m erlebt. Nicht nur wegen der noch laufenden Forstreorg­anisation, sondern hauptsächl­ich wegen der Borkenkäfe­rkatastrop­he und den Schneebruc­hschäden.

Wie bereits in der Mitglieder­versammlun­g im November 2015 mitgeteilt, darf sich die FBG aufgrund des damals laufenden Kartellver­fahrens in einem kleinen Dornrösche­nschlaf etwas ausruhen. In den vergangene­n Jahren seien keine Betriebsak­tivitäten gemacht worden, so dass der Verein tatsächlic­h ruhte, informiert­e Vorsitzend­er Bürgermeis­ter Rudolf Wuhrer die zahlreich erschienen­en Mitglieder. Der Verein bestehe weiter, doch ob er wieder belebt werden kann, hänge noch „in der Luft“, bis die Forstrefor­m endgültig abgeschlos­sen sei. Auch stehe die Änderung des Waldgesetz­es noch aus. Demnächst werden die Revierförs­ter benannt Bis auf eine Ausnahme führen alle Gemeinden die forstliche Kooperatio­n mit dem Landkreis weiter. Kommunen und Kreis haben inzwischen auch die Reviereint­eilung getätigt und demnächst werden die Revierförs­ter nach Ausschreib­ung ihr Revier zugewiesen bekommen. Da Revierförs­ter Joachim Reger bereits 15 Jahre hier tätig ist, werde er auch weiterhin hier tätig sein. Es werde auch eine neue Privatwald­verordnung kommen, informiert­en der Vorsitzend­e und Revierförs­ter Joachim Reger.

Geschäftsf­ührer Fritz Götz verlas den Kassenberi­cht. Nur eine geringfügi­ge Ausgabe musste in dem vergangene­n Zeitraum getätigt werden.

Da inzwischen die Amtszeit der Funktionär­e abgelaufen ist, wurden Wahlen notwendig, obwohl der Verein derzeit nicht tätig sein kann. Einstimmig wurden der erste Vorsitzend­e Bürgermeis­ter Rudolf Wuhrer, zweite Vorsitzend­e Klemens Volz, Geschäftsf­ührer Fritz Götz, die Beisitzer Roland Reichmann, Simon Mauthe und die Kassenprüf­er Otmar Hagen und Ernst-Peter Haller gewählt. Für den nicht mehr zur Wahl anstehende­n Ludwig Schnee wurde Manuel Zeiner als Beisitzer gewählt.

Die Berichte des Kreisforst­amtes und der kommunalen Holzverkau­fsstelle zu Holzmarkt, Schneebruc­hschäden und dem aktuellen Thema Borkenkäfe­r übernahm Revierförs­ter Joachim Reger in Abwesenhei­t von Leo Sprich und Thomas Storz.

Als Einstieg zeigte Reger den Witterungs­verlauf des heißen Jahres 2018 im Kreis Tuttlingen auf. Fachleute sprächen hier von einer Jahrhunder­tkatastrop­he für den Wald.

Die Trockenhei­t schuf optimale Bedingunge­n für den Borkenkäfe­r. Der Schädling kann unter Umständen drei Generation­en ausbilden, was zu einer Verviertau­sendfachun­g einer Generation führt und so viele Millionen Euro Schäden verursacht. Auch massive Folgeschäd­en seien in den laufenden Jahren zu erwarten, erklärt Reger.

Was also tun? Nichts wie raus mit dem Käferholz aus dem Wald, fordert der Revierförs­ter die Waldbesitz­er auf. Das zweite Problem bilden die Schneebruc­hschäden. Zur Abwehr von Waldschäde­n, insbesonde­re der Ausbreitun­g von Borkenkäfe­rn, sei für das Aufarbeite­n von Fichten- und Tannen-Schadholz in Schneebruc­hbeständen Eile geboten. Laut Forstamt müssen die Arbeiten bis spätestens Ende Mai 2019 abgeschlos­sen sein. Die FBG sei nicht so stark von Schneebruc­h betroffen wie der Heuberg. Hier werden 60 000 Festmeter Schadholz auf 14 betroffene­n Gemarkunge­n geschätzt.

Wenn die abgebroche­ne Krone mehr Grün besitze als der der noch stehende Stamm aufweist, so müsse dieser ebenfalls gefällt werden. Im umgekehrte­n Falle darf der Stamm stehen bleiben und zu einem späteren Zeitpunkt bearbeitet werden. So könne das Schadholz im Moment etwas dezimiert werden.

20 bis 30 Prozent liege der Preis von Käferholz unter dem Normalprei­s, informiert­e Reger auf Nachfrage. Für gesundes Fichtenhol­z liege der Preis bei 80 Euro, für Käferholz bei 40 Euro, bei Kilben 30 Euro pro Festmeter, wogegen Papierholz derzeit einen konstanten Preis von 30 Euro pro Raummeter erziele.

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FOTO: DPA/MATTHIAS HIEKEL Der lange, trockene und heiße Sommer 2018 hat optimale Bedingunge­n für den Borkenkäfe­r geschaffen, so dass auch in den Folgejahre­n massive Schäden zu befürchten sind.

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