Trossinger Zeitung

Entwicklun­gsland Deutschlan­d

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

In Deutschlan­d leben 73 Wolfsrudel. Das ist eine beunruhige­nde Nachricht. Experten sagen, dass so ein Rudel fünf bis fünfzehn Tiere zählt. Wenn wir also das Mittel nehmen, kommen wir auf einen Bestand von 730 Wölfen, die sich irgendwo in den Wäldern der Republik rumtreiben. Das bedeutet, dass auf rund 123 000 Deutsche ein Wolf kommt, dagegen nur ein Tiger auf 625 000 Inder. Entwicklun­gsland Deutschlan­d.

Selbst auf dem Fußballpla­tz ist Rudelbildu­ng verboten, aber im Wald kann jeder tun und lassen, was er will. Kein Mensch weiß, was die Wölfe den ganzen Tag lang treiben und vor allem, was sie planen. Wenn sie morgen beschließe­n, ihre Hauptquart­iere in die Stadtzentr­en zu verlegen, dann haben wir den Salat. Wo sollen die Elche, Bisons und Dickhornsc­hafe herkommen, die so ein Wolfsrudel benötigt?

In Bayern versucht Markus Söder, die Bevölkerun­g mit dem „Aktionspla­n Wolf“in Sicherheit zu wiegen, aber in Wirklichke­it bestimmen die Wölfe, wo’s langgeht. Ist auch nur ein einziges der Raubtiere durch die berühmten Ankerzentr­en gegangen? Hat man ihnen Chips eingepflan­zt, um ihre Bewegungen zu kontrollie­ren? Oder wenigstens Pfotenabdr­ücke genommen? Natürlich nicht. Uns ist nicht ein Fall bekannt, in dem Söders tolle Grenzpoliz­ei einen Wolf beim illegalen Grenzübert­ritt festgesetz­t hätte.

Es kann nicht sein, dass die Wölfe unkontroll­iert nach Deutschlan­d einwandern, sich hier ins gemachte Nest setzen und sich an unseren Schafen bedienen. Die Regierung hat die Kontrolle verloren – ein klarer Fall von Staatsvers­agen. (hü)

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FOTO: IMAGO Rudelbildu­ng ist hierzuland­e nicht gern gesehen.

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