Frech und verrucht
Travestie-Show „Zwischen Tüll & Tunten“beschert Publikum fröhlich heiße Stunden
TUTTLINGEN - „Ich bin, was ich bin, und das ist ungewöhnlich“– Der Top-Song aus dem Musical „Ein Käfig voller Narren“steht sinnbildlich für die Akteure der begeisternden Travestie-Show „Zwischen Tüll und Tunten“, die am Samstag und Sonntag im Scala-Kino in Tuttlingen den Saal zum Beben gebracht hat. Christian Scharnetzki, alias Chris Flower, hat dabei mit Freunden in die glamouröse, glitzernde Welt der Travestie entführt.
Hunderte von Händen schwangen über den Köpfen, zahlreiche Handys leuchteten auf, als die Akteure - die Trierer Freunde Edda und Diddi sowie Regina Red aus der Eifel - in ihren phantasievollen Kostümen ein freches, kesses, Programm boten, dessen Dramaturgie bei den Besuchern im voll besetzten Saal von Beginn an ankam. Das Publikum zeigte sich begeistert, lachte, klatschte, johlte, feuerte an, nur bei einigen Witzen von Conférencier Didi, insbesondere bezüglich der „Mam“(Mutter), schluckte so mancher im Saale.
Insgesamt waren sich die Gäste aber schon zur Pause einig, dass die unterhaltsame und ausgefallene Show, die von den Beteiligten auf der Bühne augenzwinkernd und humorvoll präsentiert wurde, einfach „spitze“war. Didi, der von Beginn an moderierte, hatte nicht zu viel versprochen, als er zu „Tüll und Fummel“, oder zu „Tüll und Träumen“in Tuttlingen einlud. Er, Regina Red, Edda und Chris Flower beeindruckten nicht nur mit glitzernden und funkelnden Kostümen und Perücken, sondern auch mit ihrem Auftritt auf High Heels, auf denen sie – sehr zum Erstaunen zahlreicher weiblicher Besucher - problemlos tanzten. Auch ihr Live-Gesang und den in Mimik und Gestik perfekten Play-Back-Gesang kamen gut an.
Egal ob zum Beispiel Heino, Montserrat Caballé, Angelika Milster, Freddie Mercury, Cher, Corinna May, Nina Hagen, oder Ausflüge nach Barcelona, mit „Pata, Pata“nach Afrika und mit „Jeckyl & Hyde“in die Welt der Musicals, das Publikum ging begeistert mit und freute sich über jedes choreographische, schauspielerische und musikalische „Sahnehäubchen“, das die Vier auf der Bühne präsentierten. Gekonnt wurde dabei mit den weiblichen Reizen gespielt, Bein und Po gezeigt, manchmal auch ein bisschen mehr, und sehr zur Freude derer, die es nicht erwischte, das Publikum nicht nur mit frechen Sprüchen in die Show mit einbezogen.
Christian Scharnetzki, alias Chris Flower wollte mit der nun dritten Travestie-Show das Tuttlinger Leben ein wenig bunter gestalten und die Welt von „Mary und Gordi“wieder aufleben lassen – und das ist ihm gelungen. Regina Red trug unter anderem ein Original-Kleid, das noch für „Gordi“, den Tuttlinger Rainer Kohler, maßgeschneidert worden war, das er aber wegen seines frühen Todes nie mehr tragen sollte. Ein Kleid, das die Familie von Gordi dem Organisator Christian Scharnetzki schenkte, damit die Geschichte von „Mary und Gordi“irgendwie weiter gehen kann.